Montag, 14. Juni 2010

Gedanken zur WM

In der letzten Zeit lese ich im Internet sehr oft posts von Bloggern die Kritik
an der Fußball WM üben. Die WM würde alle anderen Weltprobleme überspielen und wäre
so etwas wie ein Satanswerk um uns den Blick auf die Realität zu verstellen.
Booorh ey, Leute! Lasst mal die Kirche im Dorf!
Sicherlich...die meisten Menschen lassen sich von der WM blenden und Politarschlöcher nutzen jedes Großereignis um Ihre knebelnden- und sozialfeindlichen Entscheidungen versteckt durchzudrücken. Realitäts-Verweigerungshaltung auf der einen Seite und Tarnung der Mächtigen auf der anderen Seite, dieses Spiel existierte zu allen Zeiten schon immer, auch ohne WM! Ich denke nicht das wir uns deshalb jeder Ablenkung berauben sollten, ohne ein bisschen Spass könnten wir uns ja alle gleich kollektiv umbringen. Manche Menschen (wie ich z.B.) nutzen so ein 90 minütiges WM-Ereignis um den Kopf mal etwas frei zu bekommen. Auftanken heißt die Devise, sonst wird man ja irre. Was ist denn schon schlimm daran mit Freunden ein Spiel der Nationalmannschaft zu schauen und ein oder zwei Biere zu trinken. Was zählt ist REAL mit Freunden zusammen gewesen zu sein und nicht allein vor dem PC gesessen zu haben! Durch diese scheiß Krise müssen alle um Ihre Jobs bangen, schleppen sich krank zur Arbeit und machen wie blöd unbezahlte überstunden.
Ich als Selbstständiger muss viel mehr Aktionen starten, Preise senken und sogar Bier fassweise verschenken um über den Verkauf von Masse und Randprodukten im Geschäft zu bleiben. Wenn dann mal aus gegebenem Anlass die Möglichkeit besteht zehn oder mehr Kollegen zusammen zu bekommen, dann ist das gar nicht schlecht. Normalerweise sind wir nämlich so stark in unserem Hamsterrad beschäftigt das ein solches Treffen kaum realisierbar ist. Auch wird durch die Fußball WM ein wenig das Nationalgefühl gestärkt, was im großen und ganzen immer wieder ein Dorn im Auge der gleichmachenden Mulitglobalen Elitespinner ist. An solchen Abenden unterhalte ich mich nach dem Spiel auch über andere Dinge wenn man schon mal zusammen sitzt.

So hatte ich am Sa. Abend (während England spielte und ich gleichzeitig ein Livekonzert veranstaltet habe) die Möglichkeit einen wirklich starken Systemknecht der Grünen kennen zu lernen. Dieser junge Mann war echt der Meinung, dass die Banken zu recht Geldschöpfung aus dem nichts betrieben, da aus dem verliehenen Geld ja ein Mehrwert entstünde und deswegen, dem geschöpftem Geld ein Wert gegenüber stände. So würden Werte, Geldmenge und Wirtschaft ohne inflationäre Tendenzen wachsen. Er war dermaßen hart unterwegs das er mich immer wieder testete und schon fast penetrant Augenkontakt hielt. Er war rhetorisch geschult und lies "Fachwissen" auf höchstem Niveau raushängen. Keine Rede mehr vom Fußball, politisch- wirtschaftliche Wortschlacht war angesagt!!! Ich hab in meiner Gaststätte schon einige Stadträte der Union, der FDP und einige Bänker verbal zerlegt, aber dieser Kerl war anders, er kannte das Geldsystem wirklich, hatte richtig was drauf und hatte für alles eine Antwort parat. Ich habe Blut und Wasser geschwitzt um nicht an die Wand argumentiert zu werden. Der Typ hatte was unheimliches und allein deshalb und wegen der anderen anwesenden konnte und wollte ich nicht aufstecken. Immerhin konnte ich ihn mit folgenden Argumenten zu einigen Themen etwas ins nachdenken bringen: „Zins und Zinseszinsspirale sowie der daraus resultierenden expotentiellen Schuldenexplosion, Verschuldungs- und Guthabenzuwachs die im genau entgegen gesetzten Verhältnis wachsen um sich später als Krise zu entladen usw.!“ Er fragte mich anschließend ob ich denn ein besseres System parat hätte (er kannte nämlich die Schwäche des Geldsystems sehr gut). Ich wies ihn darauf hin, das Geld nicht zwei Dinge gleichzeitig erfüllen könne, nämlich Tauschmittel und Wertaufbewahrungsmittel (Hortmitttel/Erpressungsmittel) zu sein, da diese Dinge in krassem Widerspruch zu einander stehen. Dies leuchtete Ihm ein wenig ein und nachdem ich den Zins zu Gunsten einer Geldumlaufbelohnung (Sicherung) abgeschafft hatte, hatte ich auch sein Interesse geweckt. Ich würde sagen das war ein klassisches Remis und wenn ich eines daraus erkannt habe, dann sind das sicherlich meine Wissenslücken in der "Systemlogik" unserer Gegner. Zum Glück war es "nur" eine Debatte nach einem Fußballspiel und keine auf wirklich wichtiger Bühne. Denn wenn ich etwas mache, will ich gewinnen, ein unentschieden reicht mir nämlich nicht genau so wenig wie den meisten ehrlichen Fußballern auf dem Platz!

Liebe Grüße

Euer Micha

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