Samstag, 29. Januar 2011

Das Netz...und seine Ethik.



Ja, wir befinden uns im Internet, wir bewegen uns in einem Raum dessen Startschuss bereits im Herbst 1969 fiel, als die ersten vier Großrechner in der UCLA, im SRI, der University of California in Santa Barbara (UCSB) und der University of Utah miteinander verbunden wurden. Am 29. Oktober 1969 war „Io“ die erste gelungene Internetbotschaft, die versuchsweise von der UCLA an das Stanford Research Institut übermittelt wurde. Und so sah die „Botschaft“ aus: Es war ein schöner Oktobertag, als der Informatik-Professor Leonard Kleinrock und einer seiner Studenten versuchten, ihren Großrechner in Los Angeles mit einer Maschine im 500 Kilometer entfernten Stanford zu verbinden - ein Novum in der noch jungen Computerwissenschaft. "Wir tippten das "L" ein und fragten am Telefon: Seht ihr das "L"?", erinnert sich Kleinrock. Es klappte. Er tippte das "O", das "G" - und dann: Dann stürzte der Rechner ab. Bei einem zweiten Anlauf konnten die Wörter „Log in“ dann fehlerfrei übermittelt werden. Nach vielen Absagen von Telefongesellschaften und anderen Industriezweigen stellte Tim Berners-Lee am CERN erst 1989 Überlegungen an das Internet mit einem brauchbaren Protokoll vernünftig nutzbar zu machen, er entwickelte einen verteilten Hypertext (http = hyper text transfer protokoll), aus dem das World Wide Web (WWW) erwachsen ist wie wir es kennen . Die heutige "Architektur" des Internets schufen tausende Ingenieure und Informatiker erst in den 70er, 80er und 90er Jahren und es wird bis heute noch weiterentwickelt, doch Kleinrock und seine Kollegen legten ein Fundament, dass immer noch Bestand hat. So verzichteten sie auf eine zentrale Steuerung und setzten auf offene technische Standards, die jeder nutzen und weiterentwickeln durfte. "Deswegen kann niemand das Internet komplett abschalten und - vielleicht noch wichtiger - die Entwicklung neuer Anwendungen und Bewegungen unterbinden", erklärt die Expertin Jeanette Hofmann. Das trage maßgeblich zur Innovationsdynamik bei, sagt die Politologin vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. Es gäbe noch viel mehr über das technische Netz zu erzählen, aber mein heutiger Artikel dreht sich mehr um die Ethik des Internets und seiner Nutzer und will dazu beitragen, Hacker und Leute wie Julian Assange besser verstehen zu können. Parallel zur technischen Entstehung des „World Wide Webs“ entwickelte sich also eine Anwenderethik die erstmals 1984 von Steven Levy in seinem Buch „Hackers: Heroes of the Computer Revolution“ ausformuliert wurde.

Die Hacker-Ethik beschreibt die Arbeitsethik von Hackern. Der moralische Umgang generell mit Informationen steht im Vordergrund. In diesem Zusammenhang spielt daher auch insgesamt die Informationsethik eine große Rolle.
Die Überzeugung, die hinter der Hacker-Ethik steht formuliert sich wie folgt:

• Die Verbreitung von Software und generell von Informationen, die der Gesellschaft dienlich sind, ist gut. Die ethische Pflicht eines Hackers besteht darin, sein Wissen mit anderen zu teilen, wie z.B. durch Schreiben von quelloffenen Codes.
• Das Eindringen in ein Computersystem ist nur dann akzeptabel, wenn es der Forschung, der Wissenserweiterung und der Neugier dient, sofern keine Daten gestohlen oder fremde Daten ohne Erlaubnis verändert werden (z. B. Löschung). Anderen Usern bewusst zu schaden gilt als schändlich.


Das erste Hackermanifest das wirklich aus der Seele eines Hackers geschrieben wurde, Verfasste dieser nach seiner Verhaftung im Jahre 1986. Es heißt "The Hacker Manifesto" und bildet bis heute die Grundlage der Hacker-Ethik:

Übersetzt von
(CC) Jan Krömer / Evrim Sen
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Das Folgende wurde kurz nach meiner Verhaftung geschrieben....
/\/Das Bewusstsein eines Hackers /\/
von
+++The Mentor+++
Geschrieben am 8. Januar, 1986

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Schon wieder einer erwischt, es steht in allen Zeitungen. "Skandal - Teenager wegen Computerverbrechen verhaftet!", "Hacker nach elektronischem Bankraub verhaftet"...
Es ist immer das gleiche mit den verdammten Jugendlichen...

Aber du, mit deiner Möchtegern-Psychologie und dem 50er Technikhirn, hast du dich je in die Lage eines Hackers hineinversetzt? Hast du dich je gewundert, was ihn zum ticken bringt, welche Kräfte ihn geformt haben, was ihn überhaupt zu einem Hacker gemacht hat?
Ich bin ein Hacker, betrete meine Welt...

Meine Welt beginnt in der Schule... Ich bin cleverer als die meisten anderen Kids. Der ganze Müll, den man uns beibringt, langweilt mich...
Es ist immer das gleiche mit den verdammten Schlaubergern...

Ich bin in der Junior High oder High School. Ich habe den Lehrern zugehört, die mir zum fünfzehnten mal erklärt haben, wie man einen Bruch kürzt. Ich hab's verstanden. "Nein Ms. Smith, ich habe den Lösungsweg nicht aufgeschrieben. Ich hab's im Kopf gerechnet"
Immer das gleiche mit den verdammten Schülern...
bestimmt hat er's abgeschrieben...

Ich habe etwas entdeckt, den Computer. Warte mal, das Ding hier ist cool. Es tut, was ich will. Und wenn es einen Fehler macht, dann nur deswegen, weil ich es versaut habe. Nicht, weil es mich nicht mag...
...nicht, weil es sich von mir bedroht fühlt
...nicht, weil es denkt ich sei ein Klugscheißer,
...nicht, weil es keine Lust hat zu unterrichten und nicht hierher gehört.
Es ist immer das gleiche mit den verdammten Kids...
will immer nur spielen.


Und dann ist's passiert... Eine Tür zu einer Welt hat sich geöffnet...
Eilt durch dass Telefonkabel wie Heroin durch die Adern eines Süchtigen fließt. Ein elektronischer Puls wurde ausgesandt, die Zuflucht von den alltäglichen Inkompetenzen ist endlich in Sicht, eine neue Plattform ist gefunden.


"Das ist es... ich gehöre hierher"
Ich kenne jeden hier... selbst wenn ich sie nie zuvor gesehen habe, nie mit ihnen gesprochen habe, und vielleicht auch nie wieder von ihnen hören werde. Ich kenne sie alle.
Es ist immer das gleiche mit den verdammten Kids... blockiert wieder die Telefonleitung.

Ja, da kannst du deinen Arsch darauf verwetten, dass es immer das gleich mit uns ist!
Wir wurden mit Babynahrung gefüttert, während wir nach Steak hungerten. Die Stückchen Fleisch, die heruntergebröselt sind, waren vorgekaut und geschmacklos. Wir wurden dominiert von Sadisten oder von Phlegmatikern ignoriert. Die Wenigen, die uns etwas beibringen konnten, fanden uns willig, aber das war wie ein Wassertropfen auf einer glühenden Platte.

Das ist nun unsere Welt... Die Welt der Elektronen und der Schalter, die Schönheit der Baud. Wir nutzen ein System, das bereits existiert, ohne dafür zu bezahlen, was seinen Preis sowieso nicht wert ist, wenn es nicht in den Händen von Profitgeiern wäre. Und gerade ihr nennt uns Kriminelle?
Wir erforschen... und ihr nennt uns Kriminelle.
Wir ersuchen das Wissen... und ihr nennt uns Kriminelle.
Wir existieren ohne Hautfarbe, ohne Nationalität, ohne religiöse Vorurteile... und ihr nennt uns Kriminelle.

Ihr baut Atombomben, ihr führt Kriege, ihr mordet, betrügt und lügt uns an, und lässt uns glauben, es wäre zu unserem Wohl... und wir sollen die Kriminellen sein.

Ja, ich bin ein Krimineller. Mein Verbrechen ist Neugier. Mein Verbrechen ist, dass ich Menschen nach dem beurteile, was sie denken und sagen, und nicht nach dem, wie sie aussehen. Mein Verbrechen ist, dass ich über euch stehe, etwas, was ihr mir nie vergeben werdet.

Ich bin ein Hacker und das ist mein Manifest. Ihr könnt vielleicht mich aufhalten, aber ihr könnt uns nicht alle stoppen.

Es ist immer das gleiche mit uns...

+++The Mentor+++


Julian Assange wurde am 3. Juli 1971 Townsville, Queensland, Australien geboren und studierte Physik an der University of Melbourne. Eigenaussagen zufolge verdiente er sein Geld über das Internet und konnte daher „kostenlos für WikiLeaks arbeiten“. Es war auch WikiLeaks, das ihn zum Helden vieler machte. Innerhalb kürzester Zeit wurde Assange als Internetaktivist, Journalist und Bürgerrechtler gefeiert. Seinen Einsatz gegen Zensur rechtfertigt er mit dem Grundsatz der oben angesprochenen „Hacker-Ethik“: „Alle Information muss frei sein.“ 2008 erhielt er den „Freedom of Expression Award“ und 2009 den „Amnesty International Media Award“ für Berichte zu Hinrichtungen ohne Gerichtsverfahren.
Dies ist also die Antriebsfeder eines Julian Assange, dessen Eltern einen Wanderzirkus betrieben. Schon deshalb ist eine gewisse Freiheitsliebe ein Teil in seinem Leben. Das Internet muss frei bleiben, denn so wurde es erdacht und allein deshalb wird es immer den Anfeindungen der Mächtigen ausgesetzt sein. Sie werden immer wieder Versuchen unter etlichen Vorwänden dieses großartige dezentrale Medium der Massen einzuschränken. Seht Euch um…in jeder Diktatur, sei es China, Russland, Tunesien oder Ägypten wird das Netz eingeschränkt so gut es geht, um den Machterhalt der Regime zu sichern und um zu verhindern das dass Volk sich zusammenschließt.
Auch in den westlichen „Demokratien“ versucht man das Internet unter falschen Vorwänden zu beschneiden, langsam aber fast unaufhaltsam, wird in unsere Köpfe eingeimpft „das Netz sei gefährlich“. Natürlich macht es die Menge von ALLEM ob etwas Gift ist, aber ich habe viel in meinem Leben gesehen und erlebt…und ohne Spass…im Internet bin ich weniger über´s Ohr gehauen worden als im wirklichen Leben. Die größten Verbrecher kommen in Nadelstreifen daher, versprochen!!! Nicht das Netz ist die Gefahr für uns, also haltet es am Leben und schützt es, denn es ist eine Gefahr für unsere Unterdrücker!

Liebe Grüße

Euer Micha

Quellen:

Die mächtigen Spüren die Macht der Hacker-Ethik - Spiegel online
Am Anfang war der Absturz - Stern.de
Die Geschichte des Netzes - Wikipedia
Die Hacker-Ethik - Hackerethik.de
Das Hackermanifest - Wikipedia

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