Sonntag, 29. März 2015

Eine Meinung zum Germanwings-Absturz


Typgleicher Airbus der Germanwings


Zunächst einmal gilt mein zutiefst empfundenes Beileid den Angehörigen und Freunden der Opfer. Ich habe mich wegen des gewaltigen Mediengetöses bis heute extra noch nicht zum Absturz von Flug 4U9525 geäußert, weil man sowas erst einmal sacken lassen sollte - wie ich finde! Ja - es könnte eine Möglichkeit von vielen gewesen sein, das der Co-Pilot den Airbus A320 der Germanwings am 24.03.15 absichtlich zum Absturz gebracht hat. Allerdings gilt für mich immer die Unschuldsvermutung bis das Gegenteil bewiesen ist. Also fassen wir mal zusammen:

Auf dem mittlerweise geborgenen Voice-Rekorder ist zu hören das einer der beiden Piloten das Cockpit verlassen hat um auf Toilette zu gehen. Dabei scheint es sich um den Kapitän gehandelt zu haben. Dieser nahm das Angebot vom Co-Piloten Andreas L. an derweil den Flug zu übernehmen. Später konnte der Chef-Pilot allerdings nicht mehr zurück ins Cockpit, da Dieses automatisch beim Verlassen verriegelt wird. Der Co-Pilot öffnete dem wiederkehrenden Piloten nicht mehr die Cockpittür und reagierte auch nicht auf Klopfen sowie auf Kontaktaufnahmen über das Bordtelefon. Auch die Eingabe des Notfallcodes funktionierte nicht. Der Sinkflug des Germanwings Airbus begann genau 1 Minute nach dem Erreichen der Reiseflughöhe von 11500 Metern um 10:46 Uhr, exakt beim überfliegen der französischen Küstenlinie. Alle Versuche des Piloten in das Cockpit zu gelangen schlugen fehl, bis er sogar mit einer Notfall-Axt vergeblich versuchte die Tür einzuschlagen. Schnurgerade den Kurs einhaltend sank das 24 Jahre alte Flugzeug über 8 Minuten lang ab, bis es in den französischen Alpen an einem Bergmassiv zerschellte. Soweit die Fakten. Aber ich hätte da noch ein paar Fragen:
Zunächst einmal brauche ich eine Antwort auf folgende Frage: Wurde die Möglichkeit von außen den Notfallcode einzugeben mutwillig oder versehendlich von innen blockiert? Die Blockade der Cockpittür erfolgt laut Airbus nämlich lediglich mit einem Kippschalter. Die Position "Lock" befindet sich bei diesem Schalter unten (siehe Foto) sodass ein versehendliches Verriegeln theoretisch möglich wäre. Selbst wenn die Blockade absichtlich durchgeführt wurde, heißt das noch lange nicht das der innen verbliebene Pilot das Flugzeug zum Absturz bringen wollte. Wenn der im Cockpit befindliche Pilot z.B. ein erhöhtes (zwanghaftes) Sicherheitsbedürfnis hatte, könnte es sein, das Dieser mit eben jenem Kippschalter die Notfalltastatur/Türöffner gesperrt hat um im Bedarfsfall dem Piloten wieder Einlass zu gewähren. Könnte es weiterhin sein, das der am Steuer befindliche Pilot ohnmächtig wurde? Solche Fälle sind nicht selten, da die Atemluft für Crew und Passagiere durch die Triebwerke angesaugt und aufgewärmt wird. Kommt es hierbei zu Verunreinigungen der Atemluft (was nicht selten vorkommt, auch ohne Defekte) können Piloten oder Passagiere Schaden nehmen. Dieses Problem ist in der Flugbranche bekannt und hat schon oftmals zu Beinah-Unglücken und sogar zu Abstürzen geführt.
Kohlenmonoxid ist geruchsneutral und führt zu sofortiger Bewusstlosigkeit. Wenn dem im Cockpit verbliebenem Piloten eine Vergiftung der Atemluft zugestoßen ist, konnte er die Tür vielleicht nicht mehr manuell entriegeln. Auch die Notfallcodeeingabe von außen wäre dann nicht mehr zielführend. Denn wenn der Kippschalter auf "Lock" steht lässt sich die Tür bis zu 20 Minuten lang nicht mehr mit dem Notfallcode öffnen. Das "normale" Atmen (nicht näher deffiniert) des Co-Piloten Andreas L., welches die Staatsanwaltschaft zum Schluss brachte, er hätte das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht, wäre  auch dann zu hören wenn er bewusstlos gewesen wäre. Interessant wäre jetzt ob die Atmung des Co-Piloten kurz vor dem Aufprall beschleunigt war. Hätte sich die Atmung beschleunigt, wäre er bei Bewusstsein gewesen. Hat er ruhig bis zum Schluss weiter geatmet, spräche dieses für eine Bewusstlosigkeit. Auch wurde der Körper von Andreas L. noch nicht gefunden und auf eventuelle Vergiftungen untersucht, bevor solche Einzelheiten nicht bekannt sind, kann ich als Ermittler keine erschöpfende Aussage über Schuld oder Unschuld von Andreas L. treffen.
Da die Beschuldigung Massenmord sehr schwerwiegend ist (auch für die Familie von Andreas L) sollte man sich mit entsprechenden Vorverurteilungen seitens der Staatsanwaltschaft zurückhalten. Und ganz besonders dann, wenn der zweite Flugschreiber, in dem die detaillierten Flugabläufe (Schalterstellungen und Handlungsabläufe der Piloten) aufgezeichnet werden, angeblich noch nicht gefunden wurde. Ich sage angeblich weil in dem Medien zwischenzeitlich die Nachricht umlief, der 2. Flugschreiber wäre gefunden worden, allerdings mit entferntem Datenspeicher!!! Wichtig wäre dann ob der Bordcomputer den Sinkflug aufgrund einer falschen Datenlage eingeleitet hat (letzter A320 Fall hier!!!)  oder ob der Sinkflug absichtlich eingeleitet wurde!!!

Mit dem Motiv von Andras L. habe ich auch so meine Probleme - Krankschreibung hin oder her. Zuerst einmal wurde keinerlei detaillierte Diagnose seiner Krankheit veröffentlicht, wir wissen also nicht ob er an Depressionen oder sonstigen Emotionalen Krankheitsbildern litt. Allerdings hat sich schon ein Heer von selbsternannten Sigmund Freuds zu Wort gemeldet und redet (ohne jegliche Fakten zu haben) über einen depressionsbedingten Selbstmord des Co-Piloten. Festzuhalten bleibt, das Andreas L. ein Flugfreak war der auch in seiner Freizeit flog. Wenn er sich also hätte umbringen wollen, hätte er sicherlich genug Möglichkeiten gehabt sich mit seinem Segelflieger in den Acker zu bohren - dazu muss man keine 149 Menschen mit ins Grab nehmen. Auch das Gequatsche von irgendwelchen Ex-Freundinnen hilft bei der Erforschung vom Geisteszustand des Andreas L. nicht weiter, oder kennt Ihr eine Ex die gut von Euch redet?! Also lassen wir es einfach!!!

Und noch etwas sollte geklärt werden bevor man den Co-Piloten mit vollem Namen in der Presse vorverurteilt! Ein Hubschrauberpilot der Armée de l’air, der in Orange stationiert ist hat ausgesagt, das er Teile des Germanwings Airbus in direkter Anfluglinie zum Absturzort gesehen hat. Sollte das zutreffen sind von der Maschine schon vor dem Aufprall Teile abgefallen, was für einen Defekt sprechen würde. Hier die Originalaussage:


"Die Zone in der Trümmer gesucht werden ist ziemlich lokal, aber Teile wurden flugaufwärts gefunden, was etwas beunruhigend ist"

Wenn man nun noch Zeugenaussagen ernst nimmt, welche Explosionen und Rauch vor dem Absturz gesehen haben wollen und den Aufstieg einer Mirage 2000 D zum Abfangen des Germanwings Fluges 4U9525 beachtet, könnte man auch in ganz andere Richtungen wild umher spekulieren. Nur hilft so etwas keinem weiter - vor allem nicht den Angehörigen! Lassen wir den Ermittlern Zeit ihre Arbeit zu tun und hoffen wir darauf, dass sie Dieses ordentlich tun. Und vor allem...treibt endlich diesen Flugschreiber auf und das bitte mit Datenspeicher, das seit ihr den Opfern schuldig!!! Denn nur dann können auch belastbare Aussagen getroffen werden!!!

Liebe Grüße

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Servus Micha,
hab heute einen sehr interressanten Artikel gelesen.
http://n8waechter.info/2015/04/germanwings-4u9525-andreas-lubitz-ist-unschuldig/
Gruß vom
Robby

Unknown hat gesagt…

In der Höhe kam es wohl zu einer Dekommpression im Cockpit. Dieses führt in ca20sekunden zur Bewusstlosigkeit. Die Misskonstrktion von Cockpittüre lässt sich bei Druckdifferenz nicht mehr öffnen. Das hat gar nichts mit Lock , Unlock oder so zu tuen. Die französische Luftwaffe hat ohne Nachzusehen auf das Flugzeug mit Raketen geschossen. Derweil eine Mirage 2000 das Höhenruder durch Rammen zerstörte. Dabei drückte diese den Rumpf ein und riss diese Teile davon. Dadurch wurden sehr viele Opfer aus den Flugzeug geschleudert. Es kam zum Abriss der Tragflächen und zum Bruch des Rumpfes an der Flügelwurzel. Ein Wrack ohne Flügel welches in der Mitte zerbrach krackte in den Abhang. So ist auch das Schadensbild.

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