Sonntag, 29. November 2015

Zwei zerstörte russische Flugzeuge und die "Unschuld" des Sultans


SU24 bei ihrem Abschuss - Bildquelle: Blick CH

Neulich sagte einer meiner Kunden während der Arbeit zu mir: "Der Russe bekommt´s wohl im Moment auch knüppeldicke." Und obwohl diese Aussage etwas platt daher kommt, er hat recht! Seit sich das russische Militär, übrigens erst nach offizieller Bitte um Beistand durch den syrischen Staat, in Syrien engagiert -  ist schon das zweite russische Flugzeug abgestürzt. (worden)

Es ist noch nicht lange her da wurde ein Airbus der russischen Fluggesellschaft Kogalymavia über dem Sinai zum Absturz gebracht. Alle 224 Menschen an Bord starben. Nach dem russische Experten in den Vorort genommenen Proben Sprengstoffrückstände nachweisen konnten und auf dem Flugschreiber unmittelbar vor Ende der Aufzeichnungen ein Knall zu hören war, ist nahezu sicher das Flug 7K9268 durch eine Bombe in rund 9500 Metern Höhe zerstört wurde. Fachleute des russischen Geheimdienstes FSB haben errechnet das die an Bord geschmuggelte Sprengladung eine Detonationswirkung von ca. 1,5 Kg TNT hatte. Ebenso wurde klargestellt das es sich um einen noch nicht näher genannten "ausländischen" Sprengstoff handelte, dessen Herkunft noch geklärt werde. In der Zwischenzeit hatte der sogenannte IS bereits die Verantwortung für diesen feigen Anschlag auf ahnungslose Urlauber übernommen. Sollte Dieses stimmen kann es noch pikant werden, da die türkische Regierung massiv den IS mit Waffen unterstützt (siehe hier). An dieser Stelle mein aufrichtiges Beileid an die Familienangehörigen und Freunde der Opfer von Flug 7K9268.

Nun zum aktuellen Vorfall vom 24.11.15. Bei einem Kampfeinsatz gegen die Al Nursa und einige andere Terrorgruppen (auch Turkmenen) im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei wurde eine russische Maschine vom Typ SU24 von türkischen F16 Piloten abgeschossen. Angeblich soll die russische Maschine in den türkischen Luftraum eingedrungen sein. Sollte das folgende Radarbild stimmen, ist zwar eine Luftraumverletzung durch einen russischen Piloten zu erkennen, allerdings ist auch die Art und der Umfang dieser "schrecklichen" Luftraumverletzung offensichtlich. Man kann sehr gut erkennen das die russischen SU24 Aktivitäten ausschließlich über Syrien geschehen. (rote Flugbewegung - unten) Die kreisförmigen Angriffsflüge sind klar gegen Ziele in Syrien gerichtet und führen nur etwa 17 Sekunden durch türkischen Luftraum. Der winzige Zipfel der Türkei welcher überflogen wurde liegt dabei in der Schleife des russischen Kampfpiloten. Einen Hinweis auf einen zielgerichteten Anflug direkt in Richtung Türkei mit einem provokanten Kurs ergibt sich nicht. Außerdem sind die Raketen der türkischen Maschinen abgefeuert worden als die SU24 schon längst wieder türkischen Luftraum verlassen hatte - das belegt auch der Niedergang der SU24 auf syrischem Gebiet!

Für mich stellt sich der Vorfall wie folgt dar. Man wartete auf türkischer Seite direkt auf eine "Luftraumverletzung" der Russen. Aus einem 17 Sekunden Überflug  der auch noch aus einer Flugschleife resultierte, kann niemals eine Bedrohung für die Türkei abgeleitet werden. In dieser Zeit hätte sowieso nie und nimmer eine türkische Abwehrreaktion mit Vorwarnungen erfolgen können, wie von türkischer Seite behauptet. Die türkischen F16 haben den russischen Maschinen regelrecht aufgelauert. Die Russen bemerkten die anfliegenden F16 sahen sie aber nicht als Bedrohung an, sonst hätten die Piloten der SU24 ihre gefürchteten Störsender eingesetzt, welche schon mehrfach NATO-Kräfte zur Verzweiflung brachten und komplett kampfunfähig werden ließen. (Fall der USSCook - hier) Obwohl die Russen keine Abwehrreaktion zeigten und schon wieder in Syrien waren, feuerten die türkischen Piloten als "Abschiedsgeschenk" noch eine Salve Lenkflugkörper hinterher. Das wäre genauso als würde ich meinem ungeliebten Nachbarn von hinten in seine Autoreifen schießen weil er bei der Auffahrt auf sein Grundstück meine Grenzmarkierung überfahren hat... Das nenne ich Notwehr! Und als der Nachbar wütend aus dem Auto auszusteigen scheint renne ich los und hole meine großen NATO-Brüder...irgendwie kommt mir dieses Verhalten merkwürdig bekannt vor...

Das Motiv Erdogans ist jedenfalls für mich klar. Der türkischen Regierung passt der Kampf der Russen gegen den IS nicht, da der IS ja bekanntermaßen die Kurden bekämpft und die mag Erdogan und seine Meute wiederum überhaupt nicht. Die Terrorbanden nebst IS welche im türkisch-syrischen Grenzraum ihr Unwesen treiben sind also gewissermaßen Ankaras Proxyarmee gegen die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden. Trotzdem hat Erdogan nicht dem Mumm den Russen alleine in den Rücken zu schießen, dazu hat er sich im Vorfeld mit Sicherheit grünes Licht aus Washington geholt. Das wird ihm wohl nicht allzu schwergefallen sein, denn auch für die US Administration kommt dieser "Zwischenfall" goldrichtig, erschwert dieser doch eine Anti-IS-Allianz (und damit eine Annäherung) zwischen Frankreich und Russland. Ein schönes Geschenk für die US-Boys dürften auch bestimmte Teile des abgeschossenen russischen Jets sein. Jetzt kann man endlich die russische Störsendertechnologie unter die Lupe nehmen ohne selbst eine russische Kampfmaschine abschießen zu müssen. Eine klassische US-Win-win Situation. Auch wenn einige Propaganderblätter wie der Focus schreiben ein "Oldtimer" wäre abgeschossen worden, so will die Nato diesen Flieger unbedingt haben, da selbst dieser Oldtimer ein hochmodernen US-Zerstörer wie die USS Cook mit links plattmachen könnte (siehe hier). Übrigens hat Putin als Reaktion auf den Abschuss ein weitaus gefürchteteres Waffensystem nach Syrien gebracht - die S400. Westliche Experten meinen das dieses Teil in der Lage wäre ALLES vom Himmel zu holen - Bis zu 300 Ziele gleichzeitig. Bei dieser Luftabwehr (wohl die Weltbeste) muss die NATO äußerst vorsichtig agieren!

Ich wäre an der Stelle der USA und Europas vorsichtig und würde mich für diesen despotischen türkischen Präsidenten nicht derart weit aus dem Fenster lehnen. Denn wer gegen Terror ist greift keine Flugzeuge an die Terroristen bekämpfen. Dieser Mann entlarvt sich schon allein durch seine Meinung, er ist der IS-Ideologie näher als manche Terrorgruppierung...hier mal zur Kostprobe einen seiner Aussprüche:


Die Minarette sind unsere Bajonette, die Kuppen unsere Helme, die Moscheen             unsere Kasernen und die Gläubigen unsere Armee

Wer sowas vom Stapel lässt ist kein Freund des Abendlandes, im Gegensatz zum "bösen" Russen - denkt mal darüber nach! Und sollte die Kabale um Erdogan letzten Endes die Finger irgendwie im Absturz von Flug 7K9268 drin haben...dann bloß diesen Intriganten fallen lassen!  Der Mistkerl zieht uns sonst noch in Kamphandlungen gegen Russland. Denn so besonnen Putin auch agieren mag,  hinter der Nato-Mitgliedschaft könnte sich der "Sultan vom Bosporus" vor einem wirklich wütenden Russland nicht verstecken...davon kann man wohl ausgehen!
              
Liebe Grüße

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