Es ist mal wieder soweit, der Konflikt zwischen Israel und
den Palästinensern entbrennt erneut. Israels Militär hat an der Grenze zum
Gazastreifen durch palästinensischen Panzerabwehrbeschuss ein gepanzertes Fahrzeug
verloren, was nach Aussage von palästinensischer Seite auf die vorherige Tötung eines spielenden Palästinenserjungen,
durch israelische Soldaten zurückzuführen sei. Seit diesem Vorfall vom letzen Sonntag beschießen sich beide Seiten
mal wieder mit Raketen und Granaten. Wer hier angefangen hat spielt (obwohl
sich beide Seiten gegenseitig die Schuld zuschieben) eigentlich keine Rolle.
Fakt ist, das es solange keinen Frieden
in der Region geben wird, bis endlich ein Friedensvertrag zwischen Israel und
den Palästinensern, inkl. der Gründung eines
palästinensischen Staates, ausgehandelt worden ist. Keiner der unzähligen, Scharmützel, Anschläge,
Kommandoaktionen oder Kriege hat es in Jahrzehnten geschafft für einen
dauerhaften Frieden in der Region zu sorgen, im Gegenteil.
Verhandlungen über
solch einen Frieden mit der Gründung eines palästinensischen Staates scheiterten oft an der Engstirnigkeit der israelischen
Führungen oder an Veto sowie Ignoranz der jeweiligen US-Regierung. So war es
nur eine Frage der Zeit bis die Extremisten auf beiden Seiten erneut zu den
Waffen greifen würden, mit der bekannten fatalen "Logik" von Aktion
und Reaktion.
Für die israelische Führung allerdings kommt so ein Minikrieg
gerade Recht. Kurz vor den Wahlen kann die hochgerüstete Armee Israels doch mal
wieder beweisen wo der Hammer hängt. Und ganz nebenbei konnte man ohne jeden
öffentlichen Aufschrei den palästinensischen Oberbefehlshaber Ahmad Ja’abari um
die sprichwörtliche Ecke bringen - in dem
eine israelische Rakete seinem Dienstwagen einen Besuch abstattete . Zusätzlich kann man in den israelischen
Führungsetagen den Frust über das verweigerte "Grüne Licht" der USA
für einen Frontalangriff auf den Iran einfach an den Palästinensern auslassen.
Scheiße rollt halt immer nach unten! So
rücken die innenpolitischen Probleme und Proteste der israelischen Bürger in den Hintergrund...leider!!!
Aber es geht auch anders...wie der diese Woche 70 gewordene
Stardirigent, jüdischen Glaubens, Daniel Barenboim seit Jahrzehnten unter
Beweis stellt. Frieden zwischen Juden, Muslimen und Christen ist möglich, ja
sogar eine freundschaftliche und konstruktive Zusammenarbeit...mit Musik!!! Daniel Barenboim steht schon seit 1950 auf der Bühne der klassischen Musik. Zusammen
mit dem palästinensischen Literaturwissenschaftler Edward Said gründete er 1999
das West-Eastern Divan Orchestra.
Barenboim engagiert sich für eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen im
Nahostkonflikt. Das Orchester setzt sich aus jungen Musikern aus Israel, den
palästinensischen Autonomiegebieten, Libanon, Ägypten, Syrien, Jordanien und
Spanien zusammen. Im August 2005 spielte das Orchester ein vielbeachtetes
Konzert in Ramallah, das in vielen Ländern live im Fernsehen übertragen wurde. Doch auch als weltberühmter jüdischer Musiker scheint man Israels Mächtigen
nicht die Meinung sagen zu dürfen:
Am 10. Mai 2004 wurde Daniel Barenboim in der Knesset, dem
israelischen Parlament, der Wolf-Preis für freundschaftliche Beziehungen unter
den Völkern verliehen. In seiner Dankesrede zitierte Barenboim aus der
israelischen Verfassung u.a. folgende Passage. „Der Staat Israel ... wird all
seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht soziale und
politische Gleichberechtigung verbürgen.“ Anschließend sagte er: „In tiefer
Sorge frage ich heute, ob die Besetzung und Kontrolle eines anderen Volkes mit
Israels Unabhängigkeitserklärung in Einklang gebracht werden kann. Wie steht es
um die Unabhängigkeit eines Volkes, wenn der Preis dafür ein Schlag gegen die
fundamentalen Rechte eines anderen Volkes ist? ...“ Daraufhin kam es zu einem Eklat
in dem sogar erwogen wurde Barenboim zur "Persona non grata"
(unerwünschte Person) zu erklären.
Ungeachtet dessen, stiftete Barenboim das Preisgeld von 50.000 Dollar für die
musikalische Erziehung von israelischen und palästinensischen Kindern. In einem
Interview anlässlich seines aktuell 70 Geburtstages
wurde er gefragt, "Woher er die Kraft nehme sich derart zu engagieren und
sich gegen den pro-israelischen Mainstream zu stellen?"
Er antwortete...Momente wie z.B. Diese: Nach einem Konzert fragte er ein weinendes
Mädchen aus Palästina warum sie denn weine. Die Antwort dieses Mädchens war: " Ich
bin sehr glücklich, weil ich heute zum ersten mal eine Sache aus Israel gesehen
habe die kein Panzer oder kein Soldat ist ." Dem ist nichts, aber auch
gar nichts mehr hinzuzufügen!
Alle....wirklich alle wollen Frieden, das palästinensische-
wie das israelische Volk! Nur ihre Führer scheinen Angst vor der einen
richtigen Antwort ihrer Völker auf die entscheidende Frage zur Lösung des Nahostkonfliktes
zu haben. Die da lautet: Wie könnt Ihr diesen Konflikt endgültig
beenden...mit Krieg oder mit Frieden? - Was für eine Frage?!
Liebe Grüße
Euer
Micha