Bildquelle: ARD
Irgendwie kräuseln sich mir die
Fußnägel wenn ich dieses Gelaber der Konzernvorstände bei der Bayerübernahme von
Monsanto höre. "Die Menschheit steht vor großen Herausforderungen durch den
Klimawandel. In Zukunft müssten Milliarden mehr Menschen ernährt werden....und
diesen Aufgaben müsste sich der neue Superkonzern weltweit stellen." Alles
nur Blabla - Worthülsen sonst nichts! Ich kenne zwar die Vertragstexte nicht,
allerdings wird Bayer mit ziemlicher Sicherheit Rechtsnachfolger von Monsanto
und damit auch (berechtigter Weise) Zielscheibe aller Klagen und
Schadensersatzforderungen gegen Monsanto auf der ganzen Welt werden.
Monsanto ist auf dem Rückzug -
Überall auf der Welt laufen Klagen gegen den Konzern und es werden Verbote
gegen dessen Produkte erwirkt. Erst kürzlich erhielt Monsanto eine Klatsche in
Mexiko...Anbauverbot seines gentechnisch veränderten Soja- und Maissaatgutes,
welches resistent gegen das Monsanto-Produkt Roundup sein soll. Aber nicht nur
Monsantos eigenes Saatgut ist resistent gegen Roundup sondern die Natur anscheinend
auch! Immer mehr Landflächen werden durch das Aufkommen von Superweed
(multiresistentes 3 Meter hohes Superunkraut - Stichwort Palma-Fuchsschwanz) für
immer für die Landwirtschaft unbrauchbar. Superweed wird auch "das Unkraut
aus der Hölle" genannt weil es jede landwirtschaftliche Nutzung der
befallenen Landstriche unmöglich macht. Es wächst 6-8 cm AM TAG und jede
Pflanze verteilt rund 1.000.000 Samen in die Umwelt!!! Entstanden ist diese
wuchernde "Pest" durch den Dauerbeschuss mit Monsantos "Top-Produkt"
Glyphosat. Die gesamte Landwirtschaft in Nordamerika ist durch Superweed in
Gefahr und Monsanto "flüchtet" sich nun in die Arme von Bayer,
welches durch seine Labore und Forschungseinrichtungen die Karre aus dem Dreck
ziehen soll. Die Neuentwicklung eines wirksamen Herbizides dauert immerhin gut
15 Jahre, da kommt Bayer mit seinen Ressourcen gerade recht.
Hier mal ein 3Sat Video zu
Superweed:
Auch nicht nur der maßlos
überzogene Kaufpreis von 66 Milliarden Dollar (58 Milliarden Euro) ist ein
Treppenwitz, (weil der Börsenwert Monsantos eigentlich nur etwa 40 Milliarden Dollar
beträgt) sondern auch wer hier wen kauft. Hier zahlen sich die Investoren
gegenseitig nach dem Prinzip "rechte Tasche, linke Tasche" aus. Die
Aktionäre bei beiden Konzernen sind auffallend gleich...z.B. ist der
Großinverstor Blackrock die Nummer eins der Aktienhalter bei Bayer und die
Nummer zwei der Aktienhalter bei Monsanto - ähnlich verhält es sich hier bei
andern Großaktionären der beiden Konzerne!
Also fassen wir mal zusammen:
Bayer und seine Investoren minimieren die Steuerlast, da sie ja für den Kauf
von Monsanto 58 Milliarden Euro hinblättern mussten und Monsanto nebst
Aktionäre übergeben ihre ganzen Altlasten an Bayer und verdienen sich damit
dumm und dämlich. Im Hintergrund verschieben sich nur ein paar Zahlen und wenn´s
für Bayer in die Hose geht....zahlt alles der deutsche Michel, da Bayer ja
nicht einfach untergehen darf. In die Röhre guckt der deutsche Staat alle male,
da Bayer die Kosten dieses Deals seiner Steuerlast entgegenstellen kann. Die
Übernahme von Monsanto durch Bayer war für mich kein Kampf, sondern eine Verschiebung
von Problemen, Minimierung von Steuerlasten und Risikomanagement zu Lasten des Käufers
nebst seines Herkunftslandes. Der Übernahmekampf war nur ein Spiegelgefecht für
die Öffentlichkeit und der Preis entstand lediglich auf Grundlage der uns
unbekannten Befindlichkeiten der Großaktionäre im Hintergrund und orientierte
sich auf keinen Fall am "Marktwert". Was für ein Theaterstück!!!!
Schönes WE noch.
Euer