Da die Welt wieder einmal
kopfsteht und sich die Ereignisse überschlagen, gehe ich ein wenig in mich um
den Kopf frei zu kriegen. Raus aus dem Wettbewerb um die schnellste
Schlagzeile, hin zu zwei Eigenentwicklungen - Lautsprecherprojekte welche mir
schon länger im Kopf herum schwirrten. Das erste Projekt ist was für den kleineren
Geldbeutel und von praktischer Natur - gerade jetzt zur Grillzeit. Das zweite
Projekt ist schon sehr gehoben und befindet sich in der Hifi Spitzenklasse, dieses
soll in meinem nächsten Artikel beleuchtet werden. Nun zum ersten Projekt
welches bereits vollendet ist und sich bestens bewährt hat....
Projekt 1: Das passive Outdoor
2.1 System "Thor"
Es ist wie es ist, die Sonne
scheint und man verbringt viel Zeit im Garten, dabei wird man meist von einem
schräbbeligem Radiosound genervt. So macht das Musikhören einfach keinen Spaß. Miniboxen
und Kompaktanlagen können nur ein Notbehelf sein, und Lust darauf ständig seine
Boxentürme in den Garten zu hieven hat auch niemand. Also was ist zu tun? PA
Boxen in der Größe eines Kleinwagens treten allenfalls nur zu Feten auf den
Plan. Wenn solche Monster danach nicht zeitnah abgeräumt werden gibt es mit Sicherheit Partnerinnen die dann zu Monstern mutieren. Aus diesem Grunde habe ich mir Gedanken gemacht und ein relativ preiswertes, wetterfestes sowie kompaktes
passiv 2.1 System entworfen, von dessen Klang ich vollkommen überzeugt
wurde....
Der Subwoofer
Da das Gehäuse wetterfest sein
sollte war natürlich Kunststoff das Material der Wahl, allerdings ist sowas
meist astronomisch teuer, aber es gibt ja das Internet. Alles begann also mit
sechs Hart-PVC Platten, welche ich bei der Firma Onlineplast für 80 Euro im Netz
erstand. Die Materialstärke von 12 mm war ein Kompromiss zwischen Stabilität
und Preis, wobei sich diese Stärke später als vollkommen ausreichend erweisen
sollte. Fünf der sechs Platten wurden mit "Tangit" PVC-Kleber verklebt,
den Boden habe ich aus Servicegründen später allerdings mit Edelstahlschrauben
und Dichtmasse verschlossen. So entstand ein geschlossenes Gehäuse-Volumen von etwa 25 Liter. Ich entschied mich nicht nur aus platzgründen für ein geschlossenes System, sondern auch weil ich keinerlei Bedürfnis verspürte mehrbeinigen Untermietern eine neue Heimat zu verschaffen ;o)
Nach dem alle Löcher gesägt
waren, ich alles geschmirgelt, grundiert und gelackt hatte, sah das ganze schon
recht stabil und nett aus. Als Subwoofer Treiber kam der Doppelschwingspulen-Tieftöner
Sinus Live B25D für knappe 50 Euro zum Einsatz. Das Herz des Ganzen ist die
Intertechnik Weiche Sub 100 für etwa 32 Euro, welche genau wie der Tieftöner auf
4 Ohm ausgelegt ist. Beide Komponenten sind zwar nicht highendig, boten aber eine
anständige Qualität zu einen erträglichen Preis. Der Subwoofer wurde nun durch
die Weiche bei 90 Hz (mit 12dB) getrennt. Die Verkabelung des Subwoofers erfolgte mit
1,5 qmm Oelbach Kabel und das Terminal kam genau wie die Weiche und das Dämmmaterial
aus dem Hause Intertechnik. Als Finish rundete ein Lautsprecher Gitter von
Emphaser für knapp 20 Euro die Subeinheit ab. Gesamtkosten der Subwoofereinheit
(mit Schrauben, Kleber Farbe, Kunststoffprimer, Kleinmaterial, Dämmstoff,
Dichtmasse und Terminal) 210 Euro.
Die Satelliten
Bei den Satelliten hatte ich auf
ein Fertigprodukt der Marke McGee gesetzt - die MC PA 50 - dabei handelt es sich
um Outdoorlautsprecher aus Fernost, welche zum damaligen Zeitpunkt knapp 50 Euro
kosteten. (heute mittlerweile über 60) Deshalb würde ich aktuell eher auf die "JBL
Control one" setzen welche mittlerweile auch für unter 100 Euro
verschärbelt wird. Praktisch bei der McGee ist die Verschraubung mit normalen
Kreuzschlitzschrauben, welche hinter dem Gitter sitzen. Das Metallgitter
entfernt man einfach indem man eine Nadel durch ein Gitterloch steckt und das
Gitter mit sanftem Nachdruck entfernt.
Minikondensator als Weiche
Upgrade: 12dB Weiche, Trennfrequenz 3000 Hz, 8 Ohm
Das Innenleben ist wie das Hartkunststoffgehäuse ganz OK, allerdings fallen die dünnen Kabel und der mickrige Kondensator auf welcher als Weiche fungieren soll. (siehe Bilder oben) Die Hochtonkarlotte und der straffe Tiefmitteltöner machen einen, sagen wir mal, soliden Eindruck - Also etwas mit dem man arbeiten kann. Auch das Anschlussterminal mit Schraubklemmen ist durchaus brauchbar. Der Kondensator und die Minikabel wurden flux entfernt und durch eine 12 dB Weiche mit einer Trennfrequenz von 3000 Hz ersetzt. Kostenpunkt bei E-Bay knappe 24 Euro inkl. Versand (das Paar). Das vorher angesprochene Oelbach-Kabel sichert nun die Konnektivität zwischen den Komponennten. Auch hier kommt Dämmwolle der Firma Intertechnik zum Einsatz...Komplettpreis der Satlautsprecher mit Upgrade-Kleinscheiß sind etwa 80 Euro.
Das Innenleben ist wie das Hartkunststoffgehäuse ganz OK, allerdings fallen die dünnen Kabel und der mickrige Kondensator auf welcher als Weiche fungieren soll. (siehe Bilder oben) Die Hochtonkarlotte und der straffe Tiefmitteltöner machen einen, sagen wir mal, soliden Eindruck - Also etwas mit dem man arbeiten kann. Auch das Anschlussterminal mit Schraubklemmen ist durchaus brauchbar. Der Kondensator und die Minikabel wurden flux entfernt und durch eine 12 dB Weiche mit einer Trennfrequenz von 3000 Hz ersetzt. Kostenpunkt bei E-Bay knappe 24 Euro inkl. Versand (das Paar). Das vorher angesprochene Oelbach-Kabel sichert nun die Konnektivität zwischen den Komponennten. Auch hier kommt Dämmwolle der Firma Intertechnik zum Einsatz...Komplettpreis der Satlautsprecher mit Upgrade-Kleinscheiß sind etwa 80 Euro.
Die Abstimmung
Die McGee sind 8 Ohm Lautsprecher,
also tendenziell etwas zurückhaltender als der leistungshungrige 4 Ohm Subwoofer,
was mir sehr entgegen kam. Da das
menschliche Gehör tiefe Töne etwas vernachlässigt sowie mittlere Töne sehr
bevorzugt und es im Freien keine vernünftige Raumakustik gibt, ist diese
leichte "Fehlanpassung" zu Gunsten des Tieftöners von mir gewünscht. Der
erste Indoor-Test war allerdings durchwachsen. Obwohl der Tiefton echt gut war (straff, detailliert
und wenn es darauf ankam auch gewaltig) waren Mittel- und Hochton immer noch viel
zu präsent. Das ganze erinnerte an den "Taunussound" der Firma Canton.
Erster Test indoor an High End Anlage T+A R 1500er Serie
Die Auflösung war für ein derartiges System allerdings recht gut - und ich bin verwöhnt. Gegen den heftigen Mittel-Hochton hatte ich
aber noch ein Ass im Ärmel. Da die Sub 100 Weiche hochwertige Keramikwiderstände
zur Schalldruckabsenkung der Satelliten besitzt, habe ich damit die Satlautsprecher
um etwa 3 dB abgesenkt und siehe da....Heureka!!! Das System machte nun richtig
Spaß. Damit konnte es nach draußen gehen!
Fazit, Installation + Steuerung
Nach der Außeninstallation und Aufhängung
der Satlautsprecher fiel die unglaubliche Ortbarkeit und das solide Bassfundament
direkt ins Ohr. Effektsounds von Kraftwerk wurden genau so ordentlich wiedergegeben
wie heftige E-Gitarren Riffs von AC/DC und vom Bass will ich erst garnicht anfangen. Stundenlanges fettes Musikhören im
Garten war nun möglich und das ohne zu nerven. Klanglich spielt dieses 2.1
System einige hochpreisige Lautsprecher die ich kenne an die Wand und das für unter 300 Euro. Ein paar Sturzregen sowie
Hitze über 30 Grad hat es klaglos überstanden, somit scheint es auch praxistauglich
zu sein. Fazit....echt was für den Garten, ich freue mich jedes mal beim Outdoor-Musikhören
knubbelig ;o)
Fertige Verkabelung: 1,5 qmm Kupfer Flachkabel in Kabelkanal
Das Sahnehäubchen....PC und MP 3
Wiedergabe sowie Lautstärke lassen sich über W-LAN mit dem Programm Teamviewer
steuern, welches ich auf meinem Tablet und dem PC installiert habe. (was übrigens ein Tipp meines Sohnes war) Das Ergebnis
ist eine echt fast schon dekadent coole Musiksteuerung für lau!!!!
Angeschlossen ist dieses Außensystem an meinen Arbeitszimmer-Verstärker JVC AX 662, welcher
wiederum von meinem PC, über eine externe Soundkarte von Tascam mit Musik
beschickt wird. Ich kann nur jedem Musik- und Gartenfreud so etwas empfehlen. Die Belastbarkeit dürfte etwa bei 2x70 Watt Sinus und 2x120 Watt Musik liegen, was für diesen Zweck vollkommen ausreichen dürfte. Der DC Widerstand des Systems liegt bei etwa 4 Ohm, was einer Imedanz (frequenzabhängiger Widerstand) von 6 Ohm entsprechen dürfte, der angeschlossene Verstärker sollte also nicht nur ein 8 Ohm Verstärker sein. Auf der sicheren Seite seid Ihr wenn Euer Verstärker 4 Ohm stabil ist.
Viel Spass beim Nachbau....und frohe Pfingsten!
Viel Spass beim Nachbau....und frohe Pfingsten!
Liebe Grüße
Euer Micha
Kleiner Nachtrag:
Das System wurde für unsere speziellen Bedürfnisse Vorort ausgelegt, das heißt es steht schon etwas geschützt unter einer Terrassenüberdachung. Der Subwoofer allerdings ist schon klatschnass geworden, da Windböen waagerechten Regen produziert haben - Was aber weder für das Gehäuse, noch für den lackierten Treiber ein Problem war. Wenn ein Nachbau oder ähnliches völlig ungeschützt aufgestellt wird, empfehle ich zwei Dinge. Entweder besorgt Ihr Euch Schutzhüllen welche abends über die Systeme gezogen werden können (im Prinzip reicht eine große Tüte) oder Ihr verbaut im Subwoofer ein Polypropylen Chassis und achtet auch beim Sat-Kauf auf Kunststoff Membrane. Solche Lautsprecher sind allerdings etwas schwieriger zu finden und auch ein wenig teurer.
Kleiner Nachtrag:
Das System wurde für unsere speziellen Bedürfnisse Vorort ausgelegt, das heißt es steht schon etwas geschützt unter einer Terrassenüberdachung. Der Subwoofer allerdings ist schon klatschnass geworden, da Windböen waagerechten Regen produziert haben - Was aber weder für das Gehäuse, noch für den lackierten Treiber ein Problem war. Wenn ein Nachbau oder ähnliches völlig ungeschützt aufgestellt wird, empfehle ich zwei Dinge. Entweder besorgt Ihr Euch Schutzhüllen welche abends über die Systeme gezogen werden können (im Prinzip reicht eine große Tüte) oder Ihr verbaut im Subwoofer ein Polypropylen Chassis und achtet auch beim Sat-Kauf auf Kunststoff Membrane. Solche Lautsprecher sind allerdings etwas schwieriger zu finden und auch ein wenig teurer.