Weit, weit draußen
in einer fernen Sternenwelt gibt es...erdähnliche Planeten!
Geahnt haben wir es
schon immer, aber durch neue Technologien werden immer mehr
Exoplaneten
nachgewiesen. Zuerst waren es Gasriesen und dann immer mehr
Gesteinsplaneten. Der aktuellste
astronomische Coup diesbezüglich glückte dem Team um Mathias
Zechmeister von der Universität Göttingen und der Landessternwarte
Heidelberg. In unserer unmittelbaren astronomischen Nachbarschaft
entdeckten die Wissenschaftler zwei erdähnliche Gesteinsplaneten die
in der habitablen Zone um den „roten Zwerg“ Teegardens Stern
kreisen. Die habitable Zone ist der Bereich um einen Stern auf dem
Planeten mit geeigneter Atmosphäre flüssiges Wasser führen
könnten. Bei der dreijährigen Beobachtung von Teegardens Stern mit dem CARMENES-Instrument am Calar Alto Observatorium konnten die minimalen Effekte der Schwerkräfte seiner Planeten
nachgewiesen werden, welche am Licht des Muttersterns zerren. Normalerweise
werden Planeten außerhalb unseres Systems durch die Verdunkelung
(Helligkeitsschwankung) des Muttersterns bei einem Planetentransit
nachgewiesen, jedoch ist dieses je nach Blickwinkel auf das jeweilige
System nicht immer möglich. Diese und andere Methoden erkläre ich
genauer in einem anderen meiner Artikel…..siehe hier.
Teegardens Stern
ist nur gut 12,5 Lichtjahre entfernt und hat lediglich zwischen 8 und
10 Prozent unserer Sonnenmasse. Diese geringe Masse reicht jedoch aus
die Fusion zu starten welche für einen Stern nötig ist um zu
erstrahlen, wenn auch nur ziemlich knapp. Diese schwache
Leucht-Intensität hat aber nicht nur Nachteile, da solche Sterne
viel länger stabil bleiben als größere Sterne, derartig kleine und vergleichsweise kühle Sonnen sind sehr häufig in unserer Galaxie anzutreffen. Teegardens Stern
und sein gesamtes System dürfte mit etwa 8 Milliarden Jahren fast
doppelt so alt sein wie unser Sonnensystem und es dürfte mindestens
noch mal so lange funktionierten. Merke: „Das Licht welches doppelt
so hell brennt, brennt nur halb so lang“ (Zitat aus Blade Runner)
Wir werden bis dahin schon von unserer Sonne verschlungen worden
sein. Acht Milliarden Jahre sind verdammt viel Zeit für ein
Sonnensystem Leben hervorzubringen, das ist schon mal positiv.
Teegardens Stern und seine beiden Planeten (Teegarden b und
Teegarden c) liegen in etwa auf der Hälfte zwischen dem Sternbild
Stier und dem Sternbild Widder, ein ganzes Stück unterhalb der
Plejaden – siehe Bild.
Sollte es
intelligentes Leben und eine technische Zivilisation dort geben, wäre
es den Bewohnern möglich 2044 (unserer Zeit bzw. 12,5 Jahre später)
einen Erdtransit zu beobachten und die Erde damit nachzuweisen. Auch
wäre bei solch geringer Entfernung ein Austausch von Informationen
zwischen den Planeten b+c sowie der Erde möglich, allerdings würde
man auf eine Antwort 25 Jahre warten müssen. Eine eher schlechte
Eigenschaft der Planeten Teegarden b+c ist die Verlangsamung der
Rotation um die eigene Achse. Je länger ein System besteht und je
dichter die Planeten um ihren Stern kreisen desto langsamer drehen
sich die Planeten um sich selbst, dieses mündet dann meist in einer
gebundenen Rotation. In solch einer Rotationsform würden die
Planeten b+c (ca. jeweils 1,1 der Erdmassen) dann ihrem Stern immer
die gleiche Seite zuwenden. Damit wären dann die günstigsten
Lebensbedingungen im Dämmerungsbereich der Planeten zu finden, was
den Lebensraum doch sehr einschränken würde, da es auf einer Seite
immer Nacht und auf der anderen Seite immer Tag wäre. Ich denke da
bleiben wir doch lieber auf unser netten „jungen“ Erde.
Liebe Grüße
Euer Micha
Quellen: