Sonntag, 26. Januar 2020

Der neuste Iran-Konflikt – Eine Analyse!


Ich habe mich lange in Geduld geübt um zu sehen wie sich der aktuelle Konflikt zwischen den USA und Iran entwickelt.Hier geht es nämlich nicht um die schnellste Schlagzeile, sondern um das Lesen zwischen den Zeilen und das Beobachten der Akteure und ihrer Taten. Sowas kostet Zeit! Also nahm ich sie mir, mit einem (wenigstens für mich) überraschenden Ergebnis. Fassen wir erst einmal die Geschehnisse zusammen:

Eine US Drohne tötete am Morgen des 3. Januar einen der mächtigsten Männer im Iran, Oberbefehlshaber Qasem Soleimani. Soleimani war General der Quds-Brigaden welche als Bezwinger des IS im Irak gilt, aus diesem Grunde war Soleimani im Irak und im Iran hoch angesehen und fast schon ein Volksheld. Mit Soleimani starben auch viele irakische Offiziere, denn der Quds General war in einem offiziellen diplomatischen Empfangs-Konvoi des Irak unterwegs. Laut Protokoll ging es um ein Treffen mit dem irakischen Premierminister Adil Abd al-Mahdi, welchen Soleimani am selben Tag um 8:30 Uhr treffen sollte. Trump hatte also wider sämtlichen Völkerrechts einen Mord auf einen Diplomaten in offizieller Mission befohlen. Die Ausrede Trumps, Soleimani plane Terrorakte gegen US Einrichtungen, brach nach der Bekanntgabe der irakischen Regierung in sich zusammen. Selbst dem Pentagon waren keinerlei Terrorabsichten Soleimanis bekannt. Das irakische Parlament beschloss aus besagtem Grunde unter anderem den kompletten Abzug der befreundeten US Truppen aus dem Irak. Die Reaktion des Iran auf den Mord an Soleimani fiel erzürnt fiel aus. Der Iran feuerte als Vergeltungsaktion mehrere Raketen auf US-Basen im Irak ab. Die Bilanz waren zerstörte Hubschrauber und Gebäude sowie 34 verletzte Soldaten. Die Effizienz der iranischen Raketenangriffe war für die meisten westlichen Sicherheitsexperten ernüchternd, zumal keine einzige Rakete von der US Hightech Abwehr abgefangen werden konnte. Dennoch (oder gerade deswegen) spielte die US Armee den Erfolg der iranischen Angriffe herunter. Erst jetzt wird der eigentliche Umfang der Zerstörungen an den US Basen bekannt. Trotz dieser „Klatsche“ (siehe unten) kam es zu keiner Vergeltungsaktion der Amerikaner…

Nur ein paar Tage später am Mittwoch den 8. Januar um 6:44 Uhr ist eine Boeing 737 der ukrainischen Luftfahrtgesellschaft "Ukraine International" kurz nach dem Start vom Flughafen Teheran abgestürzt. Alle 176 Fluggäste (übrigens sehr viele Iraner) und die Besatzung finden den Tod. Sofort gab es Äußerungen von US amerikanischer Seite über einen versehentlichen Abschuss der Maschine durch den Iran. Der Iran allerdings verwehrte sich zuerst heftig gegen diese Anschuldigungen. Der Chef der iranischen Zivilluftfahrt Ali Abedzadeh wies die Vorwürfe um einen Abschuss als nicht logisch haltbar zurück:

Wir können sagen, dass das Flugzeug, in Anbetracht der Art des Absturzes und der Bemühungen des Piloten, es zum Imam Khomeini Flughafen zurückzubringen, nicht in der Luft explodiert ist. Die Behauptung, dass es von Raketen getroffen wurde, ist also völlig ausgeschlossen"

Auch die ukrainische Seite teilte noch am Freitag die Sicht Teherans:

Ein Triebwerk geriet in Brand und das könnte die Absturzursache sein, wir haben aktuell keine Anzeichen für einen Terrorakt“


Am Samstag Morgen gab der Iran dann plötzlich zu die Zivilmaschine abgeschossen zu haben. Eine 180 Grad Wende welche Teheran gar nicht nötig hätte. Der iranische Geheimdienst hätte auch einfach eine Fährte zum Terrorismus legen können und behaupten IS Kämpfer hätten mit tragbaren Raketensystemen die Maschine abgeschossen. Beweise diesbezüglich hätte man einfach gepflanzt. Der Flugschreiber erkennt auch nicht welche Rakete eingeschlagen ist und von wem sie abgefeuert wurde! Für ein Regime wie den Iran wäre es ein Kinderspiel die Ermittlungen in diese Richtung zu manipulieren! Aber stattdessen gab es ein komplettes Schuldgeständnis, überschwängliche Entschuldigungen, Entschädigungszahlungen usw. - das ist irgendwie merkwürdig. Ist die Führung des Iran über Nacht plötzlich zu heiligen Hütern der Wahrheit mutiert – glaube ich kaum! Es muss was hinter den Kulissen passiert sein! Aber was?

Die Erklärungen der Raketen Streitkräfte unter Amirali Hajizadeh sind auch wenig glaubhaft und wirken halbherzig. Angeblich soll die Besatzung der Tor Luftverteidigungseinheit welche die ukrainische 737 abschoss diese mit einer US Cruise Missile verwechselt haben. Wie soll ein US Marsch-Flugkörper fast 1000 km unbemerkt durch den iranischen Luftraum fliegen, sich auf die Größe eines Verkehrsflugzeuges aufblasen und dessen Kurs nach fliegen….? Nur so könnte eine Verwechselung überhaupt möglich sein. Vollkommener Bullshit! Außerdem flog die 737 nach dem Start beleuchtet wie ein Christbaum mit allen Positionsleuchten, zusätzlich wies der Transponder der Maschine diese als Zivilmaschine mit voller Kennung aus. Das soll ein Profi nicht bemerkt haben zumal das Tor System über eine erprobte Flugobjekterkennung verfügt?! Lächerlich! Warum sollte ein Waffenoffizier der in der Startrichtung eines internationalen Flughafens positioniert ist auf eine angemeldete und auf Kurs fliegende Zivilmaschine feuern, selbst wenn seine Systeme gestört wären? Da sagt einem der gesunde Menschenverstand doch bereits zu 99,999 Prozent eine anfliegende Passagiermaschine voraus! Die Bilder unten bestätigen den korrekten Kurs und die korrekte Flughöhe der Maschine. Und sollte nun jemand mit den angeblichen Aufnahmen des Abschusses herumwedeln, dem rate ich bei dem Video auf das Datum rechts oben in der Ecke zu achten, welches keinesfalls das Abschussdatum zeigt – weder nach gregorianischem- noch nach persischem Kalender!
Bildquelle: Alles Schall und Rauch

Der Schlüssel zu den Ereignissen liegt meines erachtens nach in der Personalie Amirali Hajizadeh, seines Zeichens General der Raketenstreitkräfte des Iran innerhalb der Revolutionsgarden, sowie beim Debakel des US Multi-Milliarden-Konzerns Boeing. Wir halten fest das Boeings 737 Flugzeuge Fehlkonstruktionen sind, welche lediglich mit elektronischen Hilfen überhaupt fliegen können, vor allem die 737-800 und ihre Nachfolgerin 737 MAX sind extrem mit Fehlern behaftet und unter Piloten wegen ihrer Unsicherheit verhasst. Die 737 MAX ist deswegen momentan mit einem weltweiten Startverbot belegt welches Boeing jeden Monat Milliardenverluste beschert. Eine weitere 737 Katastrophe welche auf ein Defekt basieren würde, würde Boeing das Genick brechen. Vor allem beim Verkaufsschlager 737-800 hätte ein weiteres Grounding Boeing den Rest verpasst!

Also nehmen wir mal folgendes Szenario an. Die Boeing mit der Flugnummer PS752 der Ukraine gerät auf Grund eines technischen Fehlers direkt nach dem Start in Not, das rechte Triebwerk fällt aus. Teile des sich zerlegenden Triebwerkes beschädigen die Hydraulik weshalb es die Piloten nicht mehr schaffen das wegbrechen des Flugzeuges nach rechts zu korrigieren. Die 737 bricht also in geringer Höhe nach rechts weg und lässt sich wegen weiterer Defekte nicht mehr abfangen. Die Piloten versuchen alles die Maschine zu retten und setzen ihre Priorität auf die Rettung der Maschine, weshalb noch kein Notruf erfolgte. Vergeblich, in der dünnen Luft von Teheran (1200 m über NN) erzeugt nur ein Triebwerk zu wenig Schub um die vollbeladene und betankte sowie beschädigte 737 in den Steigflug zu zwingen. Die Maschine stürzt ab! Trump erfährt einige Details zum Absturz, z.B. es könnte ein Defekt gewesen sein, (siehe oben) daraufhin geht ihm seine gefährdete Wiederwahl durch den Kopf, sollte Boeing pleite gehen. In seinem Aktionismus posaunt er hinaus der Iran hätte die Boeing abgeschossen, versehentlich natürlich! Nur warum sollte er das Wort „versehentlich“ überhaupt einfügen, wo er den Iran doch so hasst? Er hätte doch behaupten können die Dämonen aus Teheran hätten die Maschine bewusst und blutrünstig mit Schaum vor dem Mund abgeschossen? Das Wort „Versehen“ war eine Tür zu Verhandlungen welche Trump indirekt angeboten hat. Vielleicht wusste er etwas über die Situation im Iran? Was uns nun zum Iran bringt!

Im Iran stehen sich erzkonservative und gemäßigte Kräfte gegenüber. Der Chef der Raketenstreitkräfte Amirali Hajizadeh hatte einen wesentlich stärkeren Vergeltungsschlag wegen Soleimanis Tötung vor. Er meinte öffentlich im TV:

Der erste Schlag sei nur ein Auftakt einer langen Reihe von Schlägen um die US Streitmacht im nahen und mittleren Osten erheblich zu beschädigen“

Wir haben Raketen-Kapazitäten um 4000-5000 US Amerikanische Soldaten in mehreren Angriffs Phasen zu töten“

Es geht aber nicht darum, Soldaten zu töten. Vielmehr soll Washingtons militärische Schlagkraft zerstört werden“, sagte er im staatlichen Fernsehen.

Amirali Hajizadeh ist ein Hardliner dessen Rache Absichten den Iran mit Sicherheit in einen hammerharten Schlagabtausch mit den USA gebracht hätten. Das konnte weder der Iran noch die US Regierung unter Trump (er will schließlich wieder gewählt werden) wollen. Auf Deals mit den USA wird sich Teheran auch nicht einlassen, weil diese von den USA sowieso nicht eingehalten werden, aber ich vermute etwas anderes. Trump war sich anscheinend bewusst das sich der gemäßigte Staatschef Hassan Rohani im Tauziehen mit den Fundamentalisten befindet und hat sowas ähnliches wie ein „Wink mit dem Zaunpfahl“ vom Stapel gelassen, in der Hoffnung das Rohani ihn versteht. Deshalb hat Rohani auch am Samstag selbst die Initiative ergriffen und seinen General zum Sündenbock gestempelt, da Hajizadeh als Raketen General auch für einen fiktiven Abschuss einer Verkehrsmaschine der Verantwortliche wäre. So hat Trump kein weiteres Problem mehr mit Boeing und Rohani hat seinen ärgsten Kriegstreiber aus dem Machtgefüge gedrängt. Wenn Trump dann noch versichert hat die militärischen Feindseligkeiten gegen den Iran nicht weiter zu verfolgen entstünde eine Win-Win Situation.

Als Hajizadeh dann am Samstag die Verantwortung für den „Abschuss“ übernahm sagte er, er hätte sich "gewünscht, dass er sterben möge", nachdem er über die Angelegenheit informiert worden war. Na klar, er hatte auch seinen Machtkampf verloren und wurde als Sündenbock zum Geständnis gezwungen. Da weiss der Mann halt was ihn erwartet! Alles nur eine Theorie auf Grund der Ereignisse und aufgrund des Verhaltens der Akteure...aber ich finde eine sehr plausible!


Liebe Grüße

Euer Micha

Quellen:

Samstag, 4. Januar 2020

Nachrüstung eines Teleskopes mit Bluetooth



Bevor es im neuen Jahr wieder mit den ernsten Dingen im Leben los geht (Arbeit und die Anstalt um uns herum) mal ein kleines privates Erfolgserlebnis. Ich hatte mich nach meinem Mondfoto (siehe hier) zwischen den Jahren mit meiner Skywatcher V3 SynScan AZ Goto auseinander gesetzt und festgestellt das die Bedienung mehr als umständlich war. GPS Daten, Uhrzeit, Datum, Star Alignment usw. Wenn man dabei Nachts im Dunkeln mit einem Haufen Equipment rumhampelt ist man froh auf jedes überflüssige Kabel verzichten zu können. Auch auf einen Windoof-Laptop der während der ungünstigsten Momente meint Updates machen zu müssen, oder über seinen leeren Akku zu meckern, kann man draußen ebenfalls gut verzichten. Nur manchmal ist es dann während des Ausrichtungsvorganges etwas schwierig sich ohne Rechner am Himmel zu orientieren und hier kommt das Android Programm Stellarium Mobile Plus zum Einsatz – eine tolle App mit der man am Nachthimmel sämtliche Objekte ausfindig machen kann, was auch bei der Ausrichtung und Steuerung des Teleskopes helfen kann. In der Plus Version (also inkl. Teleskopsteuerung) kostet das Programm überschaubare 8,99 Euro bei „Google Play“.

Während ich erste Gehversuche mit dem Programm unternahm, stellte ich fest das diese App eine Teleskopsteuerung integriert hatte, dieser Umstand inspirierte mich zum handeln. Schöne Sache aber meine Skywatcher Goto hatte weder WIFI noch Bluetooth und eine Hersteller Nachrüstung kann schnell mal mehrere hundert Euro verschlingen, also machte ich mich an die Arbeit. Ich entschied mich für eine Bluetooth-Steuerung da die Module recht klein und auch noch günstig sind. Nach dem ich dann herausgefunden hatte wo die Kommunikations-Schnittstelle im Skywatcher Handkontroller verbaut war und woher die Spannung für das Bluetooth-Modul kommen sollte, (Bild unten) musste ein passender Bluetooth-Kandidat her. Passend heißt hierbei: RX/TX Kommunikation TLL 3,3-5V, ebenfalls 5V Betriebsspannung und eine Übertragungsrate von 9600 Baud. Solche Spezifikationen können eigentlich alle Bluetooth Module auf dem Markt, allerdings oft nicht in den Grundeinstellungen. Bevor man dann noch anfangen muss die Module aufwendig mit Arduino o.ä. zu programmieren, suchte ich ein Modul das in der Grundkonfig unseren erforderlichen Parametern entsprach. Wenn man nun noch damit Leben kann das der Sender sich mit dem Code 1234 paart und sich mit HC-06 auf eurem Handy meldet, dann kann man getrost bei Ebay das Modul HC-06 in der Master-Version für 7,99 kaufen.
Auf dem oberen Bild kann man nun gut erkennen wo die Spannungsversorgung und die RX/TX Leitungen verlötet werden müssen. Hierbei ist folgendes zu beachten: Bei der Spannungsversorgung ist Minus dort anzulöten wo GND auf dem Foto steht, hier befindet sich ein kleiner Lötpunkt (sieht aus als ob ein kleines SMD dort fehlen würde). Bei den RX/TX Leitungen kommt der RX des Bluetooth Moduls an TX des Controllers und der RX des Controllers an den TX des Moduls. Aber seid vorsichtig, das ist verdammt eng auf der Platine. Bereits verkabelt seht Ihr das auf dem Foto unten. Das BT Modul klebt Ihr dann einfach mit Heißkleber hinter das Display des SynScan – Nun Deckel Drauf und fertig!
Neben Stellarium ist die kostenfreie Software Scope Friend noch hervorzuheben. Sie synchronisiert Eure Standort- und Datumsdaten sowie die Zeit, auch dies geschieht via Bluetooth. Die Einzige Uhrzeit welche ihr hin und wieder einstellen müsst ist die bei Stellarium (startet am Tage mit der falschen Uhrzeit) – ist aber schnell gemacht. Unten könnt Ihr in zwei Videos das Ergebnis der super simplen Synchronisierung und Steuerung sehen. So, jetzt das Handy und die Spiegelreflex eingepackt, den Akku aufgeladen, das Teleskop samt Stativ über die Schulter um kabellos den Nachthimmel zu erforschen ;o) 



P.S.: Der Clou bei der Scope-Steuerung in Stellarium ist die automatische Verfolgung.
Habe ich einmal ein Objekt mit dem Finger angeklickt verfolgt die Steuerung und damit das gesamte Teleskop die Bahn des Objektes! Solltet Ihr übrigens eine andere Steuerung haben (z.B.: Celestron oder Meade) geht eine Nachrüstung auch bei diesen und anderen Herstellern, allerdings können hier Unterschiede bei der Lage und Art der Bauteile oder der Höhe der Betriebsspannungen vorliegen. Da hilft nur lesen, suchen und noch mehr lesen, es sei denn ihr kennt die Bauteile und deren Funktion, dann sollte es auch ohne weiteres "Studium" funktionieren.

P.P.S.: Eine genaue und kräftige Nachführung setzt dringend eine gute und stabile Stromversorgung voraus. So was wird auch nicht unter 100 Euro angeboten! Der
Skywatcher Montierung beigefügte Mini AA Batteriepack ist lächerlich und was für die Tonne! Besser geht ein 12V Bleigel Akku mit 10A, (ca. 20 Euro) daran schnell ein Kabel mit DC Holhstecker gelötet und gut ist. Zum Aufladen braucht Ihr dann ein digitales Ladegerät zum Laden von Auto/Motorrad Akkus (ebenfalls ca. 20 Euro) und fertig ist die Hammerversorgung für kleines Geld. Ich hab das Teil in einem Jahr erst einmal nachladen müssen ;o)


Beste Grüße, gut Sicht und viel Erfolg beim Nachbau!

Euer Micha