Liebe Leser,
leider erwischte mich völlig plötzlich und unvorbereitet eine schwere Augenkrankheit. Nach erfolgreicher Not-OP habe ich verständlicher Weise Schwierigkeiten zu lesen und zu schreiben, geschweige denn zu recherchieren. Deshalb werde ich vorerst keine Artikel schreiben um mich auf meine vollständige Heilung zu konzentrieren. Manchmal wird einem eben unmissverständlich klar gemacht, das die Gesundheit das höchste aller Güter ist.
Liebe Grüße
Euer Micha
Update 12.05.20
Herzlichen Dank für die
Genesungswünsche! Aktueller Stand ist zwar die gelungene Netzhaut OP in
der Spezialklinik Sulzbach, allerdings gab es unvorhergesehene
Blutungen. Trotz Hydrogenplomben-Technik und den kleinsten
Mikroinversiv-Instrumentarien der Welt (23 Gauge) ist eine Menge Blut in
das Augeninnere gelangt. Die Sehkraft (rechts) ist deshalb nur im Bereich
hell/dunkel anzusiedeln. Das Blut soll aber vom Körper selbst (wenn
auch in vielen, vielen Wochen) resorbiert werden können. Nicht auszudenken was passiert wäre wenn ich (wie überwiesen) ins heimische Normalklinikum gegangen wäre. Habe mich mit Händen und Füßen gewehrt dort behandelt zu werden! Ob ich richtig gehandelt habe wird die Zeit zeigen. Langes Lesen und Schreiben verursacht im Moment noch Schmerzen und führt zu einer Überlastung des noch gesunden linken Auges (Flimmern und falsche Lichtwahrnehmungen). Aus diesem Grunde halte ich mich mit Artikeln etwas zurück.
Beste Grüße
Euer Micha
Update:15.06.20
Das "worst Case Szenario" ist leider eingetreten. Im "Schutze" des Blutvorhanges bildete sich unbemerkt eine schwere PVR Komplikation aus, welche meine Netzhaut komplett ablöste. Nach einer weiteren Operation lösten die PVR Stränge meine Netzhaut sogar unter Öl erneut ab, was wiederum eine Not-OP nötig werden lies. Ich habe jetzt 3 OPś hinter mir und muss noch (wenn alles gut geht) mindestens eine weite Operation über mich ergehen lassen, um das diesmal sehr schwere Öl, aus meinem Auge zu entfernen. PVR ist eine überaktive Heilungsreaktion des Körpers, es handelt sich um Zellen die sich innerhalb des Augapfels zu Strängen zusammenfügen und durch Kontraktion die frisch verheilte Netzhaut wieder abziehen. Durch eine mehrtägige intravenöse Kortison Stoßtherapie wurde versucht diese Reaktion nun zu unterdrücken. Jetzt geht es um alles und ich kann nur gewinnen wenn mein Körper diese Reaktion einstellt - ein Mittel dagegen gibt es leider nicht.
Beste Grüße
Micha
Update: 14.07.20
Die gute Nachricht vorweg, meine Netzhaut ist seit 4 Wochen da wo sie hingehört. Klasse! Die Kortison Therapien und der Tropfenmarathon haben die PVR Reaktion anscheinend wie erhofft gedämpft. Das superschwere Öl hält die Netzhaut zusätzlich an Ort und Stelle, allerdings hat alles seinen Preis. Durch das Kortison fuhr auch mein Immunsystem herunter. Einige Bakterien fanden diesen Umstand wohl so ermutigend das ich in der Zwischenzeit einige (weniger lustige) Infektionen durch machen musste. Darauf folgten dann lange Antibiotika-Gaben was mein Darm dann auch nicht wirklich gut fand. Im Auge versackte während dessen meine Linse und droht nun ins Augeninnere zu fallen, die verrutschte Linse beschädigte dummerweise meine Horhaut, sodass ich unter massiven Tränenfluss und starkem Fremdkörpergefühl nur die wichtigsten Dinge des täglichen Lebens erledigen kann. Zusätzlich produziert die deplatzierte Linse Doppelbilder - ganz toll :o(
Damit die Heilung schneller vonstatten gehen kann, hat mir die "Gesundheitskasse" dann das Krankengeld gesperrt, da die ersten Krankmeldungen bei denen angeblich verspätet eingegangen sind. Also alles der ganz normale Wahnsinn mit dem man sich in DE rumschlagen muss, wenn man Netto-Zahler dieses Vereins ist. In meiner hoffentlich letzten OP im August soll dann alles zusammen gefixt werden, sofern zwischenzeitlich nichts mehr passiert. Da mein Auge durch diesen Verlauf stark gereizt ist soll ich mich weiterhin ruhig verhalten und darf natürlich noch nicht arbeiten.
Liebe Grüße
Euer Micha
Die Zitterpartie geht weiter - Update 23.09.20
Nach der 4. Operation schien ca. 3 Wochen alles gut zu laufen, jede Woche etwas mehr Sehkraft bis ich bereits fast 70 Prozent (Visus 0,7) erreicht hatte. Bei dieser OP wurde die Linse wieder richtig gut eingesetzt, (keine Doppelbilder mehr,) Öl raus Wasser rein, ein paar PVR Zellen entfernt und alles war schön. Die Heilung verlief gut, aber plötzlich sah ich innerhalb von zwei Tagen fast nichts mehr.
Alle geraden Linien erschienen mir wie Schlangenlinien, ein Schleier legte sich so weit über mein zentrales Sehfeld, das ich keine Gesichter mehr erkennen konnte. Diagnose: Makula-Ödem! Eine entzündliche Veränderung der Makula mit großen Wassereinlagerungen im Gewebe. Behandlungen: Augentropfen, Wassertabletten und Spritzen ins Auge. Zu allem Übel deuten sich seit letzter Woche neue dunkle Flächen in meinem Sichtfeld an, für die mein Augenarzt noch keine Erklärung hat, da er optisch noch keine Veränderung der Netzhaut erkennen kann.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen sind es Zugkräfte welche an der Netzhaut wirken, diese reagiert zunehmend mit Blitzen oder dunklen Flächen auf diese Kräfte. Das bedeutet, (weil ich kein Glaskörper mehr im rechten Auge habe) dass sich erneut PVR breit macht, das Zugstadium erkenne nur ich. Da die Netzhaut ja noch intakt ist und anliegt erkennt der Arzt die Gefahr nicht, weil er nur die Verletzung der Netzhaut erkennen kann - wenn vorhanden. Erst der Riss oder die Ablösung wird für den Arzt erkennbar. OCT wäre eine Lösung, aber da dies eine optische Tomographie ist kommt diese nicht weit genug in die Perepherie (Randgebiete) des Auges, wo sich die dunklen Stellen ausgebildet haben.
Und das alles wo ich eigentlich meine Wiedereingliederung auf der Arbeit vorbereite. Alles Scheiße!
Trotzdem liebe Grüße
Euer Micha
Ich hab's gewusst, aber keiner wollte mir glauben! (Update 17.11)
So langsam verzweifle ich! Mein Augenarzt und sämtliche Professoren in Sulzbach zerstreuten meine Bedenken zu den Lichtwahrnehmungen und den beginnenden dunklen Stellen. "Alles sei in bester Ordnung", hieß es unisono. Niemand wollte mir einen erneuten Untersuchungstermin in diesem Jahr geben - wegen Corona und weil bei mir alles in Ordnung sei. Noch im Oktober schickte man mich trotz meiner vorgetragenen Beschwerden einfach nach Hause und auch mein Augenarzt konnte selbst letzte Woche keine Probleme erkennen.
Wenn PVR Stränge an der Netzhaut ziehen erkenne ich das als erster, im Laufe der Zeit dann hebt sich die Netzhaut an diesen Stellen ab und was ist passiert?!
Mittlerweile haben sich die Flecken auf etwa 40% ausgeweitet. Unter einem Megaaufwand habe ich dann für gestern einen Termin in der Spezialklinik bekommen - Genau an den Stellen wo ich die Probleme gesehen habe ist die Netzhaut nun ab und am Freitag liege ich wieder im OP - Ganz toll liebe Schulmediziner! Klugscheißer die nicht mehr zuhören können und der Patient muß es dann ausbaden. Nach 6 Wochen Wiedereingliederung erneut krank - "Danke" an alle beteiligten!
Heute mal keine Grüße...
hab schlechte Laune...