Bildquelle: Das Foto des Herstellers Rheinmetall will ich Euch nicht
vorenthalten, deshalb habe ich es als Titelbild gewählt.
Als ich diese Woche mal wieder meine E-Mails checken
wollte, brannte sich mir auf der GMX Homepage ein Artikel in meine Netzhaut.
Martialisch aussehende Soldaten à la Universal Solidier in einer kriegsverherrlichten
Kampfumgebung (siehe oben) - Erst dachte ich an ein neues Computerspiel, aber nach genauerem
hinsehen schien es sich um deutsche Soldaten zu handeln, zumal die Überschrift
"Drittes Auge für deutsche Soldaten" keinen anderen Schluss zuließ
und so begann ich dann zu lesen. Was war das eigentlich - Werbung?!
Nun ja, eigentlich ist eine modernere Kommunikation (für
eine vom Grundgesetz kontrollierte Verteidigungsarmee) keine so schlechte
Sache. Da aber unsere Bundeswehr (jetzt Profiarmee) aktuell außerhalb jeden
Völkerrechts in nahezu in jedem Krisenherd eingesetzt wird - bzw. eingesetzt
werden kann - und der grundgesetzwidrige Einsatz im Inland
ständig diskutiert wird, darf schon eine gewisse Skepsis angebracht sein.
Die Amerikaner haben ein solches Vernetzungssystem nach rund
einer halben Milliarde Dollar Forschungskosten aufgegeben. Zu schwer trugen die
Soldaten an Weste, Zentralrechner und Akkurucksack, zu unübersichtlich und ablenkend
war das Helmdisplay, die Spezialbrillen beschlugen und der Knopf fiel immer aus
dem Ohr. Diese Erfahrungen mussten auch deutsche Einheiten mit dem ersten
Prototyp von Gladius machen. Nun behauptet Rheinmetall im zweiten Anlauf die
Fehlerquellen eliminiert zu haben.
Immerhin hat man nun einen extrem leichten Rechner der mit
einer Mobileversion des Intel i7 Prozessors
laufen soll - das bei solchen Prozessoren die besonders leichten Akkus lange
halten sollen verweise ich allerdings in das Reich der Mythen. Jedenfalls setzt
man jetzt bei der Peripherie auf deutsche Technik. Ferngläser, Optiken und Displays wurden mit
Technik von Leica-, und Kopfhörer sowie Mikros wurden mit Technik von Sennheiser
realisiert. Das Komplette Equipment (Weste, Rucksack, GPS- und Funkeinheit) soll inklusive Helm und Display
ca. 13 Kilogramm wiegen. Das erscheint zwar nicht viel, aber inklusiv aller Waffen
und sonstigem Zubehör, hätte jeder Soldat über 60 Kilogramm mit sich
rumzutragen - viel zu viel wie ich meine.
Bildquelle: de.memory alpha.org
Abgesehen davon das der deutsche Soldat der Zukunft an eine
Borg-Drohne erinnert (es fehlt nur der Helm) , soll er auch (wie diese vom Kollektiv) gesteuert werden
können. Kontrolle lautet das eigentliche Ziel. Dabei sollten unsere Superstrategen aber die
Anfälligkeit eines solchen Systems im Auge haben. Was nutzt einem die tollste
Sat-Kommunikation und -Navigation, wenn im Ernstfall eines großen Konfliktes als
erstes die zentralen Satelliten zerstört werden? NICHTS - vollkommen sinnlos
das Ganze! Also eigentlich wäre eine dezentrale und über das eigene Land
verteilte (alte) Kommunikationstechnik wesentlich effektiver und schlechter
auszuschalten. Es sei denn, man hat vor auf der ganzen Welt kleine Gegner zu
überfallen die nicht über die Fähigkeit eines Satellitenabschusses verfügen. Denen
kann man dann auch ganz in Borg Manier, wahrheitsgemäß verkünden:
"Widerstand ist zwecklos!"
Nachdenkliche Grüße
Euer Micha
Quellen: