Samstag, 23. Februar 2013

Universal Solidier 2.0 - oder Widerstand ist zwecklos...




Bildquelle: Das Foto des Herstellers Rheinmetall will ich Euch nicht vorenthalten, deshalb habe ich es als Titelbild gewählt.

Als ich diese Woche mal wieder meine E-Mails checken wollte, brannte sich mir auf der GMX Homepage ein Artikel in meine Netzhaut. Martialisch aussehende Soldaten à la Universal Solidier in einer kriegsverherrlichten Kampfumgebung (siehe oben) - Erst dachte ich an ein neues Computerspiel, aber nach genauerem hinsehen schien es sich um deutsche Soldaten zu handeln, zumal die Überschrift "Drittes Auge für deutsche Soldaten" keinen anderen Schluss zuließ und so begann ich dann zu lesen. Was war das eigentlich - Werbung?!

Der Artikel strotzte vor Superlativen und erinnerte mich eigentlich mehr an eine Werbung, zumal der Text stellenweise sogar von der Rheinmetall-Seite einfach kopiert wurde. Auch an Sarkasmus fehlte es besonders dem Spiegel nicht, so stellte der Spiegel Artikel die aktuelle Kommunikationstechnik der Bundeswehr unter die eines Smartphone Besitzers. Der Grundtenor dieser Artikel  lief darauf hinaus, das unsere Soldaten dringend ins neue digitale Zeitalter einsteigen müssten, weil ihre aktuelle Verständigungstechnik zu altmodisch sei. Der Spiegel weiß auch zu berichten das Gladius verheerende  "friendly fire" Verluste (wie in Vietnam bei knapp 40 Prozent) in unübersichtlichen Kriegssituationen verhindern könnte  - autsch...wer will denn in unübersichtliche Kriegssituationen?!

Nun ja, eigentlich ist eine modernere Kommunikation (für eine vom Grundgesetz kontrollierte Verteidigungsarmee) keine so schlechte Sache. Da aber unsere Bundeswehr (jetzt Profiarmee) aktuell außerhalb jeden Völkerrechts in nahezu in jedem Krisenherd eingesetzt wird - bzw. eingesetzt werden kann -  und der grundgesetzwidrige Einsatz im Inland ständig diskutiert wird, darf schon eine gewisse Skepsis angebracht sein.

Die Amerikaner haben ein solches Vernetzungssystem nach rund einer halben Milliarde Dollar Forschungskosten aufgegeben. Zu schwer trugen die Soldaten an Weste, Zentralrechner und Akkurucksack, zu unübersichtlich und ablenkend war das Helmdisplay, die Spezialbrillen beschlugen und der Knopf fiel immer aus dem Ohr. Diese Erfahrungen mussten auch deutsche Einheiten mit dem ersten Prototyp von Gladius machen. Nun behauptet Rheinmetall im zweiten Anlauf die Fehlerquellen eliminiert zu haben. 

Immerhin hat man nun einen extrem leichten Rechner der mit einer Mobileversion des Intel  i7 Prozessors laufen soll - das bei solchen Prozessoren die besonders leichten Akkus lange halten sollen verweise ich allerdings in das Reich der Mythen. Jedenfalls setzt man jetzt bei der Peripherie auf deutsche Technik. Ferngläser, Optiken und Displays  wurden  mit Technik von Leica-, und Kopfhörer sowie Mikros wurden mit Technik von Sennheiser realisiert. Das Komplette Equipment (Weste, Rucksack, GPS- und  Funkeinheit) soll inklusive Helm und Display ca. 13 Kilogramm wiegen. Das erscheint zwar nicht viel, aber inklusiv aller Waffen und sonstigem Zubehör, hätte jeder Soldat über 60 Kilogramm mit sich rumzutragen - viel zu viel wie ich meine.

 Bildquelle: de.memory alpha.org

Abgesehen davon das der deutsche Soldat der Zukunft an eine Borg-Drohne erinnert (es fehlt nur der Helm) , soll er auch (wie diese vom Kollektiv) gesteuert werden können. Kontrolle lautet das eigentliche Ziel. Dabei sollten unsere Superstrategen aber die Anfälligkeit eines solchen Systems im Auge haben. Was nutzt einem die tollste Sat-Kommunikation und -Navigation, wenn im Ernstfall eines großen Konfliktes als erstes die zentralen Satelliten zerstört werden? NICHTS - vollkommen sinnlos das Ganze! Also eigentlich wäre eine dezentrale und über das eigene Land verteilte (alte) Kommunikationstechnik wesentlich effektiver und schlechter auszuschalten. Es sei denn, man hat vor auf der ganzen Welt kleine Gegner zu überfallen die nicht über die Fähigkeit eines Satellitenabschusses verfügen. Denen kann man dann auch ganz in Borg Manier, wahrheitsgemäß verkünden: "Widerstand ist zwecklos!"

Nachdenkliche  Grüße
Euer Micha

Quellen:

Sonntag, 17. Februar 2013

Cradle to Cradle - oder nachhaltiges Wachstum für alle!

Bildquelle: Braungart.com


Im Oktober vergangenen Jahres erreichte die Weltbevölkerung die 7 Milliarden Marke, zu viel wie manche Wissenschaftler meinen. Da die Ressourcen unseres Planeten begrenzt sind können nicht alle Menschen den gleichen Lebensstandard erreichen, so die offizielle Sichtweise. Natürlich können wir nicht ungehemmt weiter verprassen, konsumieren und uns vermehren, aber wie sähe es denn aus wenn wir auf herkömmlichen Wege etwas gegen eine "Überbevölkerung" der Erde tun würden?! Restriktive Bevölkerungskontrolle, Vermehrungs- und Konsumauflagen, Verzichts- und Verhaltensdiktate?! Hört sich ziemlich nach einem orwellschen Überwachungsstaat an, meint Ihr nicht?! Von den wirtschaftlichen Konsequenzen bei totalverzicht mal ganz abgesehen...

In den westlichen Industrienationen sind die Geburtenzahlen allerdings rückläufig, hier sind mit Sicherheit keine Eingriffe in die Familienplanung nötig. "Eingriff" - ein ziemlich drastisches Wort oder?! Dabei würde es vollkommen reichen die, in den Entwicklungsländern festgesetzte Einstellung zur Großfamilie, (mit möglichst vielen Kindern die Altersversorgung der Eltern zu sichern)  durch eine tiefere Einsicht, hin zu Familien mit 2-3 Kindern zu ersetzen. Dazu muss sich aber der Lebensstandard  der Familien dort auch drastisch verbessern, damit eben nicht 10 und mehr Kinder nötig sind um die Eltern zu versorgen. Und da wären wir wieder - besserer Lebensstandard und damit höherer Konsum im scheinbaren Gegensatz zu begrenzten Ressourcen. Ader es scheint ein Ausweg aus diesem Dilemma möglich. Bei intelligenter Produktion all unserer Produkte wäre sogar eine weltweite Steigerung des Konsums von Gütern möglich die nicht auf Kosten der Umwelt geht. "Wir sind nicht zu viele, sondern nur zu blöd" das ist die provokante, aber durchaus interessante These des Umwelt Chemikers Michael Braungart.

Produzieren, konsumieren und einfach alles wegwerfen, das soll funktionieren?! Ja, meint Braungart, wenn man es richtig anfängt, dabei orientiert sich der Chemiker an der Natur. Die Natur kennt keinen Abfall, sondern nur Nährstoffe und Kreisläufe. Wir müssen aufhören Abfälle als solche zu sehen, sondern als Nährstoffe für neue Produkte. Unser Überbevölkerungsproblem liegt in der Erfindung des Abfalls, würden wir es schaffen Dinge zu produzieren die nicht zu Abfall würden, könnten gut und gerne über 10 Milliarden Menschen über heutigem Niveau konsumieren und dass ohne unseren Planeten mehr als jetzt auszubeuten. Um das zu erreichen muss die Produktion sämtlicher Dinge so umgestellt werden, das diese komplett und Rückstandsfrei wiederverwertbar werden! Das ist mehr als Recycling, das wäre die nächste industrielle Revolution.

Braungart nennt sein Konzept "cradle to cradle" sinngemäß also "von der Wiege zur Wiege". Und obwohl sein Konzept fast utopisch anmutet ist Braungart nicht allein, im Gegenteil, große Firmen auf der ganzen Welt hören Braungart interessiert zu und fangen an seine Konzepte umzusetzen. Große Entsorger wie Remondis, Chemiekonzerne wie DSM, Kleidungsfirmen wie Trigema und viele mehr sind von Braungarts Konzept begeistert. Nike entwickelte auf der "cradle to cradle"  Basis sogar den ersten voll kompostierbaren Turnschuh, kompostierbare Textilien die die Luft reinigen...eine innovative Entwicklung jagt die nächste. Firmen nehmen ihre alten Produkte wieder zurück und bauen daraus neue, sie werden zu Rohstoffbanken und erhöhen dadurch ihren Wert und ihre Wirtschaftlichkeit. Braungart doziert an Universitäten, sitzt am Tisch mit Vorstandsvorsitzenden in Europa, Asien sowie in den USA und wird sogar von Regierungen  gehört. In den Niederlanden wird sein  Konzept sogar soweit favorisiert, das es auf politischer Ebene als Zielvorgabe für die niederländische Industrie selbst gesehen wird.

Es kann nicht sein das allein EU weit im Jahr 3 Milliarden Tonnen hochwertige Rohstoffe als Müll in Müllverbrennungsanlagen landen und damit unwiderruflich verloren sind. In deutschen Straßen verschwinden jährlich z.B. 15.000 Tonnen Kupfer aus der Schlacke von Verbrennungsanlagen, eine unvorstellbare Verschwendung. Um das zu ändern, müssten alle Produkte, in Auswahl der Materialien sowie in der Produktion, quasi neu erfunden werden, aber der Aufwand lohnt. Ungiftige Produkte lösen die Giftcocktails der jetzigen Produktion ab, Rohstoffabhängigkeiten von anderen Nationen wie China nehmen ab, die Umwelt wird geschont und die Industrie kann sich neu erfinden und sich weiterentwickeln. Mehr Wohlstand für alle ohne auf Verzicht zu setzen....wenn das keine Option zum Umdenken ist! 

In Deutschland aber wird gemauert, in bester Lobbyarbeit tun Chemiker des Umweltbundesamtes wie Michael Angrick, Braungarts fundierte Thesen als Scharlatanerie ab. Sie halten das bestehende Recyclingsystem in Deutschland für ausreichend und predigen den Verzicht sowie die Müllvermeidung - und dass als Verantwortungsträger in einem rohstoffarmen Industrieland. Unglaublich! Schaut Euch die "WDR Story" die als Quelle dieses Artikels diente mal an - es lohnt sich.

Sicherlich sind noch Fragen zur nachhaltigen Energie (Wasserstoff-Speicherkraftwerke für Ökostrom) und der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu klären. Aber solche Ansätze wie der von Braungart zeigen einen richtigen Weg, der zusammen mit anderen Wegen das nachhaltige Überleben von bis zu 10 Milliarden Menschen auf unserem Planeten mit sichern kann. Solche Konzepte, die zerstörerische Konzepte durch bessere und nachhaltige ersetzen sind allemal besser, als von oben aufgedrückte Dogmen die Verzicht und massenhafte Bevölkerungskontrolle per Gesetz verlangen. Durch solche Denkansätze kann Wohlstand steigen und dadurch können sich wiederum Bevölkerungsfehlentwicklungen in der sogenannten 3. Welt von selbst korrigieren. Es gibt viel zu tun...packen wir´s an!

Liebe Grüße

Euer Micha

Quelle:

WDR Story - Nie mehr Müll - Leben ohne Abfall

Sonntag, 10. Februar 2013

Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich - Jetzt nicht mehr!

Bildquelle: Rote Fahne.eu


"Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich."  So beginnt der Artikel 3 des Grundgesetzes. Das dieses in der Praxis oft anders aussieht weiß eigentlich jedes Kind, es gewinnt oft der, welcher sich die besseren Experten und Anwälte leisten kann - wenn sich Geringverdiener, Schüler, Behinderte, Arbeitslose, Altersarme, Migranten oder Harz IV Empfänger überhaupt einen Anwalt leisten können. Auch  wissen die Opfer überhaupt nicht das man ihre Rechte verletzt hat. Wenn man sich nicht sicher ist, hilft oft ein klärendes Gespräch mit einem Anwalt. An diesem Punkt treten dann schon die ersten Probleme auf. Die 50 bis 100 Euro fürs Beratungsgespräch hat halt nicht jeder und so ertragen die meisten Geprellten ihr ungerechtes Los einfach ohne sich zu wehren. Sollte sich einer der ärmeren Menschen jedoch erdreisten diesen Betrag zurückzulegen um sein Problem klären zu lassen, wird durch den Anwalt schnell klar ob eine Klagechance besteht oder nicht. Sollte der betroffene dann gute Chancen haben einen eventuellen Prozess zu gewinnen, beantragt der Anwalt unmittelbar beim zuständigen Gericht Prozesskostenhilfe. Bei der sogenannten PKH werden die Kosten, welche bei einem Gerichtsverfahren entstehen übernommen, sofern der betroffene sie nicht selbst zahlen kann. Dies wird im Vorfeld sehr genau geprüft. Die PKH wurde also eingeführt um die Gleichheit von arm und reich vor Recht und Gesetz zu garantieren...bis jetzt jedenfalls!

Die Bundesregierung gedenkt nämlich (unter dem Deckmantel eines angeblichen PKH Missbrauchs) die Prozesskostenhilfe fast  nur noch als Kredit zu gewähren. Freibeträge für Geringverdiener werden gesenkt und "Bagatellstreitwerte" komplett ausgeschlossen. Dabei kommt es natürlich darauf an - was - für wen - überhaupt ein Bagatellbetrag ist. Was für einen Großverdiener eine Bagatelle sein mag, sichert einem Arbeitslosen vielleicht das monatliche Überleben. Eine entsprechende Gesetzesnovelle wurde dazu schon  fertiggestellt, bereits im August 2012 passierte diese Novelle unbemerkt von der Öffentlichkeit das Kabinett. Offiziell gab jetzt die Koalition über ihren Regierungssprecher Steffen Seibert bekannt, man wolle mit der Gesetzesreform den „Missbrauch staatlicher Hilfeleistungen“ eindämmen. In welche Richtung eine solche tiefgreifende Gesetzesänderung geht, scheint angesichts der Worte des Herrn Seibert schon jetzt klar: Die faktische Abschaffung der Prozesskostenhilfe für Arme und Geringverdiener.

Der wirkliche Grund weshalb die PKH gekippt werden soll liegt (wie immer) an den Kosten, welche sie verursacht, fast eine halbe Milliarde Euro werden für die Prozesskostenhilfe durchschnittlich bereitgestellt. Diese Kosten sind allerdings erst mit Einführung der Harz IV Unrechtsgesetzgebung (welche schon oft  vom Bundesverfassungsgericht gerügt wurde) in diese Höhe geschossen. Seit der Hartz IV Armutsgesetze erleben die Sozialgerichte eine regelrechte Klageflut. Allein im letzten Jahr gingen laut dem Bundessozialgericht in Kassel 170.488 Klagen bundesweit ein. In über 50 Prozent der behandelten Fällen konnten die Kläger einen Erfolg oder mindestens einen Teilerfolg vor Gericht erwirken. Von Missbrauch kann also keine Rede sein wenn über 50% der Sozialgerichtsfälle von den Klägern gewonnen werden. Vielmehr sollte zur Kosteneindämmung die willkürliche Verfahrensweise mancher Täter, wie  z.B. die mancher Staatsdiener (oder anderer Verursacher von Ungerechtigkeiten) überprüft werden.

Ich frage mich allen Ernstes wie lange man noch am kleinen Mann zu sparen und am mittleren Mann einzunehmen gedenkt. Wir persönlich sind nämlich neben den Strompreiserhöhungen von ca. 12 Prozent zusätzlich von einer Grundsteuererhöhung um fast 30 Prozent betroffen und den ärmsten streicht man fast jede Leistung und beschneidet nun auch noch ihre elementarsten Grundrechte, während unsere Volksverräter diese Gelder, die uns allen gestohlen wurden, für einen Zins-Schulddienst an Superreiche verprassen. Und was tun wir dagegen?! Nichts! Wie lange wollen wir diesen Raubzug an unserer Gesellschaft eigentlich noch dulden?!  Wann kommt endlich der Punkt an dem wir diese gekauften Finanzsöldner zum Teufel jagen?! Beantwortet mir bitte diese Frage.

Liebe Grüße

Euer Micha

P.S.: Wenn Ihr was dagegen tun wollt, dann meldet Euch bitte hier an und unterzeichnet diese Petition:  Petition gegen die Einschränkung der PKH

Quellen:

Gegen Hartz.de - Faktisch keine Prozesskostenhilfe mehr
Express - Regierung will PKH abschaffen

Sonntag, 3. Februar 2013

De Maizière - oder der Wahn der totalen Sicherheit

Bildquelle: Spiegel.de


Mal wieder sprach sich Kriegsminister Thomas de Maizière letzte Woche im Bundestag für die Anschaffung von bewaffneten Drohnen aus. In schöner Regelmäßigkeit bringt De Maizière dieses Thema vor um die Öffentlichkeit an diese Killertechnologie zu gewöhnen, sie gewissermaßen salonfähig zu machen. Der letzte Vorstoß De Maizières vom 03.08.2012 (ich berichtete hier) endete in langen kontroversen Diskussionen in deren Verlauf die Bundeswehr zurück ruderte und behauptete, dass es sich bei den zu beschaffenden Heron TP und/oder Predator B Drohnen lediglich um die unbewaffneten Aufklärungsversionen handeln sollte. Nichts als Beschwichtigungsstrategie wie sich jetzt herausstellt!!! Nun im zweiten Anlauf wird offen über die Anschaffung von bewaffneten Drohnen debattiert -welche natürlich nur unsere Truppen im Ausland schützen sollen....

Abgesehen davon das unsere Bundeswehr nichts in anderen Ländern zu suchen hat und laut Grundgesetz nur zur Verteidigung des eigenen Territoriums sowie dessen Volkes eingesetzt werden darf, wurde in aller Verschwiegenheit der deutsche Luftraum so umkonzipiert das sich dort nun Drohnen als Teil der "Luftfahrtgesellschaft" frei bewegen können. Hier ein Ausschnitt der Gesetzes-Novelle zur Neuordnung des Luftverkehrs :

"Das Gesetz legt den Grundstein dafür, dass künftig "bemannte und unbemannte Luftfahrtgeräte gleichberechtigt am Luftverkehr teilnehmen", wie es im Entwurf heißt. Im Klartext: Das bisher gültige Verbot für (im Fachjargon) "Unmanned Aerial Systems" (UAS) soll aufgehoben werden."

Wenn Drohnen aber nur unsere Soldaten in fremden Ländern schützen sollen, warum taucht eine solche Passage dann in der Gesetzesnovelle zur Neuordnung des Luftverkehrs überhaupt auf? Warnte ich noch in einem meiner Artikel (hier) vor der Ausspionierung des Bürgers durch Drohnen, muss jetzt klar und deutlich gesagt werden, das eine Bewaffnung von Drohnen auch eine Gefahr für die deutsche Bevölkerung darstellen kann - nämlich genau dann wenn der Einsatz der Bundeswehr im Innern enttabuisiert wird. Spätestens aber wenn einige Abteilungen der deutschen Sicherheitsbehörden nach bewaffneten Drohnen verlangen (und das werden sie früher oder später tun) sollte einem mulmig werden.

Der Einsatz solcher Drohnen würde erst zum Schutz von Großveranstaltungen über Terrorabwehr und Verbrecherjagt, bis hin zur Kontrolle von Großdemos und Unruhen erfolgen. In ein paar Jahren wird auch die Fernsteuerung für Drohnen eher zum alten Eisen gehören...Algorithmen spüren verdächtige Verhaltens-, Bewegungs- und Nutzermuster auf und agieren völlig autark auf "Bedrohungen". Sicherlich ist das jetzt Kaffeesatzleserei von mir, aber die Vergangenheit hat gezeigt dass das gemacht wird was technisch möglich ist, Ethik wird dabei immer von den Verantwortlichen als lästig empfunden.

Ich finde das eine rein defensiv agierende Armee, welche legendlich das eigene Land zu verteidigen hat, keine Drohnen (bewaffnet oder nicht) braucht. Wenn man keine Angst vor seinen Nachbarstaaten und der eigenen Bevölkerung hat, sowie in der Welt keine Großmachts- oder Konzerninteressen verfolgt, sind Drohnen vollkommen sinnlos. Drohnen verleiten nur zu völkerrechtswidrigen Minieinsätzen auf dem Gebiet fremder Nationen, was auch nur solange funktioniert wie der Gegner technologisch unterlegen ist. Bei technisch und militärisch gleichwertigen Gegnern führt ein gegnerischer Drohneneinsatz im schlimmsten Fall zu einer Vergeltungsmaßnahme, mindestens aber zu einem Abschuss oder einer Übernahme/Entführung der Drohne was auch nicht im Sinne des Drohnenbesitzers sein kann. Abgesehen von den obrigen Gründen macht man sich durch solche Drohneneinsätze mit Kollateralschäden sicherlich in der Bevölkerung des jeweiligen Landes keine Freunde.

Also halten wir fest - Drohnen fliegen billig, lange und heimlich. Ganze Drohnengeschwader sind schnell zu verlegen, brauchen nicht viel Platz und können mit sämtlichen Spionage- und Waffentechniken ausgestattet werden. Wer braucht also sowas?! Friedliche Demokratien, welche mit sich und der Welt im reinen sind, oder paranoide Systeme die sich von allem und jedem bedroht fühlen, sogar von der eigenen Bevölkerung?! Ich Denke die Antwort ist hier eindeutig! Drohnen sind für mich die Manifestierung eines feuchten Überwachungstraumes, welcher von dem aggressiv-paranoiden Menschen- und Völkerbild des kalten Krieges geprägt ist.

Lieber Herr De Maizière, bevor Sie also vom deutschen Volk verlangen Ihre kranken Fantasien zu bezahlen, sollten Sie diese vielleicht aus eigener Tasche bezahlen. Wenn Sie das aber nicht können, schlage ich vor Sie kriechen unter den Stein zurück, unter dem Sie hervorgekrochen sind. Ein Mensch der als Innenminister von Sachsen (Stichwort: Sachsensumpf) eine so undurchsichtige Rolle spielte, müsste eigentlich vor Scham im Boden versinken, statt dessen reißt der Mann in unserer Demokratie dermaßen sein Maul auf, als hätte er eine blütenreine Weste. Unglaublich aber wahr, aber seht selbst:



Liebe Grüße

Euer Micha