Im Oktober vergangenen Jahres erreichte die Weltbevölkerung
die 7 Milliarden Marke, zu viel wie manche Wissenschaftler meinen. Da die Ressourcen
unseres Planeten begrenzt sind können nicht alle Menschen den gleichen
Lebensstandard erreichen, so die offizielle Sichtweise. Natürlich können wir nicht
ungehemmt weiter verprassen, konsumieren und uns vermehren, aber wie sähe es
denn aus wenn wir auf herkömmlichen Wege etwas gegen eine "Überbevölkerung"
der Erde tun würden?! Restriktive Bevölkerungskontrolle, Vermehrungs- und Konsumauflagen,
Verzichts- und Verhaltensdiktate?! Hört sich ziemlich nach einem orwellschen Überwachungsstaat
an, meint Ihr nicht?! Von den wirtschaftlichen Konsequenzen bei totalverzicht
mal ganz abgesehen...
In den westlichen Industrienationen sind die Geburtenzahlen
allerdings rückläufig, hier sind mit Sicherheit keine Eingriffe in die
Familienplanung nötig. "Eingriff" - ein ziemlich drastisches Wort
oder?! Dabei würde es vollkommen reichen die, in den Entwicklungsländern
festgesetzte Einstellung zur Großfamilie, (mit möglichst vielen Kindern die Altersversorgung
der Eltern zu sichern) durch eine tiefere
Einsicht, hin zu Familien mit 2-3 Kindern zu ersetzen. Dazu muss sich aber der
Lebensstandard der Familien dort auch
drastisch verbessern, damit eben nicht 10 und mehr Kinder nötig sind um die
Eltern zu versorgen. Und da wären wir wieder - besserer Lebensstandard und
damit höherer Konsum im scheinbaren Gegensatz zu begrenzten Ressourcen. Ader es
scheint ein Ausweg aus diesem Dilemma möglich. Bei intelligenter Produktion all
unserer Produkte wäre sogar eine weltweite Steigerung des Konsums von Gütern
möglich die nicht auf Kosten der Umwelt geht. "Wir sind nicht zu viele,
sondern nur zu blöd" das ist die provokante, aber durchaus interessante
These des Umwelt Chemikers Michael Braungart.
Produzieren, konsumieren und einfach alles wegwerfen, das
soll funktionieren?! Ja, meint Braungart, wenn man es richtig anfängt, dabei
orientiert sich der Chemiker an der Natur. Die Natur kennt keinen Abfall,
sondern nur Nährstoffe und Kreisläufe. Wir müssen aufhören Abfälle als solche
zu sehen, sondern als Nährstoffe für neue Produkte. Unser Überbevölkerungsproblem
liegt in der Erfindung des Abfalls, würden wir es schaffen Dinge zu produzieren
die nicht zu Abfall würden, könnten gut und gerne über 10 Milliarden Menschen
über heutigem Niveau konsumieren und dass ohne unseren Planeten mehr als jetzt
auszubeuten. Um das zu erreichen muss die Produktion sämtlicher Dinge so
umgestellt werden, das diese komplett und Rückstandsfrei wiederverwertbar
werden! Das ist mehr als Recycling, das wäre die nächste industrielle Revolution.
Braungart nennt sein Konzept "cradle to cradle"
sinngemäß also "von der Wiege zur Wiege". Und obwohl sein Konzept fast utopisch anmutet ist Braungart nicht allein, im Gegenteil, große Firmen auf der
ganzen Welt hören Braungart interessiert zu und fangen an seine Konzepte
umzusetzen. Große Entsorger wie Remondis, Chemiekonzerne wie DSM,
Kleidungsfirmen wie Trigema und viele mehr sind von Braungarts Konzept
begeistert. Nike entwickelte auf der "cradle to cradle" Basis sogar den ersten voll kompostierbaren
Turnschuh, kompostierbare Textilien die die Luft reinigen...eine innovative Entwicklung
jagt die nächste. Firmen nehmen ihre alten Produkte wieder zurück und bauen
daraus neue, sie werden zu Rohstoffbanken und erhöhen dadurch ihren Wert und ihre
Wirtschaftlichkeit. Braungart doziert an Universitäten, sitzt am Tisch mit
Vorstandsvorsitzenden in Europa, Asien sowie in den USA und wird sogar von
Regierungen gehört. In den Niederlanden
wird sein Konzept sogar soweit
favorisiert, das es auf politischer Ebene als Zielvorgabe für die niederländische
Industrie selbst gesehen wird.
Es kann nicht sein das allein EU weit im Jahr 3 Milliarden
Tonnen hochwertige Rohstoffe als Müll in Müllverbrennungsanlagen landen und damit
unwiderruflich verloren sind. In deutschen Straßen verschwinden jährlich z.B. 15.000
Tonnen Kupfer aus der Schlacke von Verbrennungsanlagen, eine unvorstellbare
Verschwendung. Um das zu ändern, müssten alle Produkte, in Auswahl der
Materialien sowie in der Produktion, quasi neu erfunden werden, aber der
Aufwand lohnt. Ungiftige Produkte lösen die Giftcocktails der jetzigen
Produktion ab, Rohstoffabhängigkeiten von anderen Nationen wie China nehmen ab,
die Umwelt wird geschont und die Industrie kann sich neu erfinden und sich weiterentwickeln.
Mehr Wohlstand für alle ohne auf Verzicht zu setzen....wenn das keine Option zum
Umdenken ist!
In Deutschland aber wird gemauert, in bester Lobbyarbeit tun
Chemiker des Umweltbundesamtes wie Michael Angrick, Braungarts fundierte Thesen
als Scharlatanerie ab. Sie halten das bestehende Recyclingsystem in Deutschland
für ausreichend und predigen den Verzicht sowie die Müllvermeidung - und dass als
Verantwortungsträger in einem rohstoffarmen Industrieland. Unglaublich! Schaut
Euch die "WDR Story" die als Quelle dieses Artikels diente mal an
- es lohnt sich.
Sicherlich sind noch Fragen zur nachhaltigen Energie (Wasserstoff-Speicherkraftwerke
für Ökostrom) und der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung zu klären. Aber
solche Ansätze wie der von Braungart zeigen einen richtigen Weg, der zusammen
mit anderen Wegen das nachhaltige Überleben von bis zu 10 Milliarden Menschen
auf unserem Planeten mit sichern kann. Solche Konzepte, die zerstörerische Konzepte
durch bessere und nachhaltige ersetzen sind allemal besser, als von oben
aufgedrückte Dogmen die Verzicht und massenhafte Bevölkerungskontrolle per
Gesetz verlangen. Durch solche Denkansätze kann Wohlstand steigen und dadurch können
sich wiederum Bevölkerungsfehlentwicklungen in der sogenannten 3. Welt von selbst korrigieren.
Es gibt viel zu tun...packen wir´s an!
Liebe Grüße
Euer Micha
Quelle:
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