Wie ich bereits in meinem ersten
Artikel über Spannungsversorgungen beschrieben habe (siehe hier) verbessern
hochwertige Netzteile den Klang von Verstärkerschaltungen nachhaltig. Dabei
kann man einiges an Geld sparen, aber Geld in die Hand nehmen muss man
trotzdem. Wenn das angeschlossene Gerät, wie im vorherigen Artikel, mehrere
hundert Euro kostet macht das ja auch Sinn, aber wie sieht es mit günstigeren
Vorverstärkern aus. Lohnt es sich für Phonovorstufen von knapp über hundert
Euro die Spannungsversorgung zu verbessern? Die Hersteller finden das auf Grund der zu geringen finanziellen Marge nicht,
deshalb werden für günstige Vorstufen auch keine besonderen Netzteile gebaut. Ich
finde allerdings schon das man auch bei günstigen Geräten eine Verbesserung
durch eine wirtschaftlich modifizierte Stromversorgung erzielen kann, sofern man dabei auf
Qualität und Preis achtet! Niemand bezahlt beispielsweise 150 Euro für ein Geräteupgrade
wenn das Gerät selbst nur 100 Euro kostet. Man rüstet ja auch nicht den Motor
eines Fahrzeugs dermaßen auf das die Motor-Tunigkosten den Neuwagenpreis
überschreiten. Also machte ich mich an die Arbeit.
Mein Ziel war es für die Hälfte
des Preises der Pro-Ject Phono-Box I (Kostenpunkt PB I = 110,- Euro - also für 55 Euro) eine relativ
hochwertige Spannungsversorgung zu bauen. Die Phono-Box I braucht im Gegensatz
zur zweiten Version (welche eine Wechselspannung benötigt) eine einfache Gleichspannung von 18V. Da ich
ja bereits Erfahrung in der Teilebeschaffung hatte, legte ich bei Reichelt
Elektronik das PROMA EG 2 Gehäuse, Schalter, LED, Sicherungshalter, DC Kabel, NTC´s
(für Einschaltstrombegrenzung) usw. schon mal in den Warenkorb. Die
Netzteilelektronik und den Trafo fand ich nach längerer Suche auf Ebay, wobei
der Netzteilbausatz noch einen Upgradeprozess durchlaufen wird. Der 18 Volt 8VA
Trafo von Monacor stammte aus einer Werkstattauflösung und war für 4 Euro zuzgl.
4 Euro Versand ein echtes Schnäppchen. Der Spannungswandler wurde Versandkostenfrei
als Bausatz für schlappe 10 Euro geliefert.
Die Qualität der Elektronik war für normale Verhältnisse hoch (rauscharmer regelbarer Stabi LM 317, präzisions Spindeltrimmer sowie großer Kühlkörper usw.) ....besonders wenn man den
günstigen Preis bedenkt, allerdings musste noch ein wenig Feinschliff her. Nach
dem ich mir die Schaltung genau angesehen hatte, beschloss ich die
Gleichrichterdioden (1N4007) gegen ultraschnelle BYV 27-200 zu tauschen, was
eine wesentlich schnellere und störungsfreie Gleichrichtung ermöglicht. Der
vorgesehene "normale" Elko von etwa 2200 uF wurde von mir gegen ein
low ESR Elko von 4500 uF ausgetauscht. Vorteile dieses Elkos sind ein erheblich
minimierter Verlustwiderstand und eine Kapazitätsverdoppelung. Eine
Verdoppelung der Kapazität hat über den Daumen gesehen eine HALBIERUNG der
Brummspannung zur Folge, welche bei solchen Netzteilen systemimmanent ist und
so klein wie möglich gehalten werden sollte! Weitere Teilekosten für den
Reichelt Warenkorb waren dadurch überschaubare 3 Euro - gesamt nun inkl. Versand
30 Euro. Noch das Typenschild für 4,- inkl. Versand und die Platine, diesmal
für 3 Euro bei Ebay geschnappt und schon waren die kompletten Teilebestellungen
erledigt.
Nachdem alle Teile angekommen
waren musste ich als erstes den Trafo "überkopf" auf der Platine
befestigen. Dieses Vorhaben war ohne entsprechende Halterung sehr schwierig,
ich entschied mich diesmal für die unzerstörbare 2 Komponenten
Kunstharzklebung. Nachdem der Trafo mit der Platine vergossen, die Elektronik "zusammengebraten"
und verschraubt war, sah das Ergebnis in dem Proma Gehäuse schon echt gut aus. Siehe Foto oben.
Jetzt noch ein wenig verdrahten, abgleichen,
bohren und feilen und fertig war ein sehr gutes Netzteil für den
Phonovorverstärker Pro-Ject Phono-Box I. (Fotos oben) Der Gesamtpreis der Teile war 55
Euro!!! Das Preisziel für die Hälfte des Systemgesamtpreises eine anständige
Spannungsversorgung zu kreieren habe ich diesmal nur sehr knapp mit einer
Punktlandung bei 55 Euro erreicht. Dennoch ist ein stabiles, hochwertiges,
schönes und vor allem ein wirtschaftliches attraktives Audio-Netzteil bei der Sache
herausgekommen. Dieses Netzteil verhilft der Phono-Box zu mehr Dynamik und
besserer Auflösung, bei reduzierter sowie nicht wahrnehmbarer Brummspannung. Dieses Netzteil kann überdies für fast alle günstigen Phonovorstufen mit normaler positiver Betriebsspannung zwischen 9 und 19 Volt abgeglichen werden.
Technische Daten:
Gesamt Siebung: 4500 uF
Spannung regelbar: 0-19V
Strom: max. 1,5A - 500 mA mit Monacor Trafo
Stabilität: ca. 0,4% / A
Noise: ca. 0,005 % / V
Technische Daten:
Gesamt Siebung: 4500 uF
Spannung regelbar: 0-19V
Strom: max. 1,5A - 500 mA mit Monacor Trafo
Stabilität: ca. 0,4% / A
Noise: ca. 0,005 % / V
Viel Spass beim Nachbau und
liebe Grüße sowie ein besinnliches Weihnachtsfest.
Euer Micha
Praxistest:
Das Netzteil wurde an der Phono-Box I meines Schwagers angeschlossen. Die Wirkung war eine bessere Auflösung in Höhen sowie Mitten und das Bassfundament schaltete einen Gang zu. Mein Schwager bezeichnete den Klang im Vergleich zum Standard-Netzteil als "spektakulär". Zuerst hatten wir die beiden Geräte (Phono-Box und PSU) aus optischem Grunde übereinander gestellt - sieht nämlich wirklich toll aus, bei ähnlichem Design und exakt der gleichen Breite, aber davon rate ich ab.
Als wir nämlich etwas lauter hörten und die Nadel eine Leerrille der Platte "Brothers in Arms" durchglitt, vernahm ich ein leichtes Brummen. Da ich mir nicht vorstellen konnte das ein so wertiges Netzteil auch nur leise brummt, habe ich die Phono-Box neben die PSU gestellt....und siehe da, das Brummen war weg! Dieses Verhalten war im übrigen immer wieder reproduzierbar.
Aus Gründen der leichteren Verkabelung des Trafos mit dem Netzschalter usw. , habe ich den Trafo "überkopf" (also Anschlüsse nach oben) im Frontbereich positioniert. Diese Positionierung hat zur Folge das im vorderen Bereich der PSU eine leichte Streuung des Trafos nach oben stattfindet, der Vorteil ist, das sich die Gleichrichtung, Siebung und Stabilisierung im hinteren Bereich, außerhalb des Trafo-Streufeldes befindet. Zusätzlich hat die saubere DC Versorgungsspannung dadurch extrem kurze Wege zum Phono-Pre. Nebeneinander sehen die beiden Geräte aber auch nicht schlecht aus und es brummt NICHTS!
Dieses Mini-Manko hätte durch die Verwendung eines Talema Ringkerntrafos und den Einbau einer Kaltgerätebuchse samt Schutzleiter am Gehäuse vermieden werden können. Allerdings hätte dieses Mehrkosten sowie einen erhöhten Arbeitsaufwand verursacht und klanglich keinerlei Vorteile gebracht. Da es mein Ziel war ein, im Verhältnis zur Phono-Box, wirtschaftlich attraktives Netzteil zu bauen, habe ich auf diese "Luxusaustattung" verzichtet. Wem aber der Stachel des Perfektionismus dabei im Fleische steckt, der möge dieses Upgrade gerne durchführen, ist nämlich nicht verkehrt, auch unter VDE Gesichtspunkten ;o)
Mehrkosten Upgrade insgesamt: ca. 20 Euro
Einbau Kaltgerätebuchse, zeitlicher Mehraufwand: etwa 1,5 Stunden.
Nichtsdestotrotz ist ein audiophiles Gerät für den kleinen Geldbeutel entstanden und darum ging es mir!
Praxistest:
Das Netzteil wurde an der Phono-Box I meines Schwagers angeschlossen. Die Wirkung war eine bessere Auflösung in Höhen sowie Mitten und das Bassfundament schaltete einen Gang zu. Mein Schwager bezeichnete den Klang im Vergleich zum Standard-Netzteil als "spektakulär". Zuerst hatten wir die beiden Geräte (Phono-Box und PSU) aus optischem Grunde übereinander gestellt - sieht nämlich wirklich toll aus, bei ähnlichem Design und exakt der gleichen Breite, aber davon rate ich ab.
Als wir nämlich etwas lauter hörten und die Nadel eine Leerrille der Platte "Brothers in Arms" durchglitt, vernahm ich ein leichtes Brummen. Da ich mir nicht vorstellen konnte das ein so wertiges Netzteil auch nur leise brummt, habe ich die Phono-Box neben die PSU gestellt....und siehe da, das Brummen war weg! Dieses Verhalten war im übrigen immer wieder reproduzierbar.
Aus Gründen der leichteren Verkabelung des Trafos mit dem Netzschalter usw. , habe ich den Trafo "überkopf" (also Anschlüsse nach oben) im Frontbereich positioniert. Diese Positionierung hat zur Folge das im vorderen Bereich der PSU eine leichte Streuung des Trafos nach oben stattfindet, der Vorteil ist, das sich die Gleichrichtung, Siebung und Stabilisierung im hinteren Bereich, außerhalb des Trafo-Streufeldes befindet. Zusätzlich hat die saubere DC Versorgungsspannung dadurch extrem kurze Wege zum Phono-Pre. Nebeneinander sehen die beiden Geräte aber auch nicht schlecht aus und es brummt NICHTS!
Dieses Mini-Manko hätte durch die Verwendung eines Talema Ringkerntrafos und den Einbau einer Kaltgerätebuchse samt Schutzleiter am Gehäuse vermieden werden können. Allerdings hätte dieses Mehrkosten sowie einen erhöhten Arbeitsaufwand verursacht und klanglich keinerlei Vorteile gebracht. Da es mein Ziel war ein, im Verhältnis zur Phono-Box, wirtschaftlich attraktives Netzteil zu bauen, habe ich auf diese "Luxusaustattung" verzichtet. Wem aber der Stachel des Perfektionismus dabei im Fleische steckt, der möge dieses Upgrade gerne durchführen, ist nämlich nicht verkehrt, auch unter VDE Gesichtspunkten ;o)
Mehrkosten Upgrade insgesamt: ca. 20 Euro
Einbau Kaltgerätebuchse, zeitlicher Mehraufwand: etwa 1,5 Stunden.
Nichtsdestotrotz ist ein audiophiles Gerät für den kleinen Geldbeutel entstanden und darum ging es mir!
3 Kommentare:
Hallo, gibt es einen Schaltplan dazu??
Hallo, das war zwar nur ein Fertigbausatz, aber alles was es über diese Schaltung zu wissen gibt finden Sie hier: https://people.phys.ethz.ch/~andreoli/Kurse/ETH_Doku/Spannungsregler.pdf
Aber noch was. Es gibt mittlerweile z.B. bei AliExpress super Audio Fertignetzteile für ganz kleines Geld. Da lohnt der Selbstbau schlicht nicht mehr. Folge mal beispielsweise Link: https://a.aliexpress.com/_ExkXVub
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