Einige Tage nach einem ziemlich erfolgreichen Tuning meiner Anlage, (vorheriger Artikel) mutierte mein NAD C270 auf einmal zum Kontaktgrill. Die linke Seite wurde urplötzlich knall heiß, selbst dann wenn wenn kein Signal anlag. Reflexartig schaute ich im Internet nach potenziellem Ersatz für meinen NAD, welcher als Hoch- Mitteltonverstärker in meiner Bi-Amping Konfiguration lief. Zu dieser Zeit lief auf Ebay gerade eine Auktion um einen China Clone des berühmten Naim Nap 250 ab. Ich gab ein Gebot von 250 Euro ab und wartete erstmal, war ja noch ein Tag bis zum Ende der Auktion. Zwischenzeitlich gab ich meinem NAD noch eine Chance indem ich seinen Ruhestrom einstellte. Eine Überprüfung ergab einen komplett aus dem Ruder gelaufenen Ruhestrom. Es lag am Emitterwiderstand ein Spannungsabfall von 20mV an, was in etwa 40mA Ruhestrom ergibt, zum Vergleich hatte die rechte Seite 5mV (10mA) was in etwa der Norm entspricht. Hier mal das Bild der Einstellung. Der Pfeil zeigt auf das Bias Poti, an dem der Ruhestrom eingestellt wird. Die Klemmen sind am Emitterwiderstand (Messpunkt Spannungsabfall)
Ruhestromeinstellung NAD C270
Nach der OP lief der NAD wieder einwandfrei und blieb auch links echt cool. Am nächten Tag stellte ich fest, dass das erfolgreiche Gebot der Auktion 245,55 Euro war, ich hatte also einen Naim Clone ersteigert. Als die Naim Kopie gut verpackt ankam, probierte ich ihn gleich aus. Die gute Verarbeitung fiel mir sofort auf, ein richtig dickes Vollalu-Gehäuse, überdimensionierte vergoldete Lautsprecher Klemmen und solide, ebenfalls vergoldete Cinch-Buchsen - Nichts, aber auch garnichts wirkte billig! Klanglich dann, war er zwar nicht wirklich schlecht, aber er hörte sich ein wenig "blutleer" und 2 Dimensional an, also unterzog ich ihn ebenfalls einer Ruhestromeinstellung. Dieser Abgleich war zwingend nötig, da der Ruhestromindikator (Spannungsabfall am Emitter-Widerstand) gerade mal 0,8mV betrug, was einem katastrophal niedrigen Ruhestrom von etwa 1,6 mA entsprach. Nach erfolgter Einstellung zwang mich mein innerer "Monk" alles nochmal mit meinem Hand Oszilloskop zu überprüfen...dabei schlug Murphys Law erbarmungslos zu! Bei der letzten Messung rutschte ich mit der Messpitze ab und verursachte einen Schluß mit dem Widerstand neben dem Kühlblech vom BD 139, direkt beim Emitterwiderstand. Die Linke Endstufe löste sich daraufhin in Rauch auf! Ich hatte meinen nagelneuen Naim-Clone gekillt!
Grottenschlechter Ruhestrom beim NAIM NAP 250 Clone
Die roten Pfeile markiren die Einstellpotis
Hier den Ruhestrom auf etwa 8mA eingestellt
Und hier der Naim kurz nach dem Desaster
Die erste Analyse des Fehlers bestätigte meine Vermutung - Beide MJ21196 (YUXINYUAN) Transistoren der linken Endstufe hatten einen fetten Kurzschluss und auch die Vorstufen BD 139 und BD 140 schalteten nicht mehr, zusätzlich waren die Emmiterwiderstände durchgebrannt. Daraufhin bestellte ich alle diese Teile nach, allerdings von den namenhaften Herstellern ON-Semiconductors und ST Electronics, natürlich für beide Endstufen, da ich keine unterschiedlichen Bauteile für den rechten und linken Kanal wollte. Für alle E-Teile zusammen musste ich etwa 40 Euro ausgebeben.
In der Zeit, in der ich auf die Teile wartete, hatte mein bester Arbeitskollege, da er von meinem NAD/Naim "Unglück" hörte, zwei Ice Power Monoblöcke mit zur Arbeit gebracht. Das Ziel war ein Test der Monos nach Feierabend gegen den NAD und eventuell auch als Ersatz wenn der Naim zu schlecht klingen sollte. Als wir dann die Ice Power Blöcke in meiner Kette testeten, war kein großartiger Unterschied zwischen den beiden Kontrahenten auszumachen, ich hatte allerdigs das Gefühl das die Ice Powers im Hochtonbereich etwas feiner zeichneten und so lies ich sie vorerst in der Kette als Spielpartner meiner T+A A 1500 Endstufe (Bass) - welche bis heute gegen jede Konkurrenz erhaben war - gewähren. Ein zusätzlicher Vorteil war, das die Ice-Powers genau in der richtigen Lautstärke spielten und nicht mit einem Poti angepasst werden mussten, wie das vorher beim NAD C270 der Fall war. Im Prinzip hatte ich mich also schon, vor meinem inneren Auge, mit dem Ankauf der Monoblöcke für etwa 500 Euronen abgefunden....aber es sollte anders kommen.....
Bis Morgen dann zum 2. Teil.
Euer Micha
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