Sonntag, 20. August 2017

Ein High-End Lautsprecher Projekt im Stile der "80er Japan-Monitore"!



Endlich ist es soweit und unser zweites neues Lautsprecherprojekt nach Thor (dem 2.1 Outdor-System) nimmt Formen an. Angefangen hatte eigentlich alles mit der Wiederbelebung einer Pioneer M73/C73 Urushi Vor- Endstufenkombination. Nach einer Netzteilrevision der defekten Endstufe, welche auch die Spannungen für die Class A Stufe wieder herstellte, war es um mich und meinen Arbeitskollegen geschehen. Ein wunderschönes Gerät - jetzt voll funktionsbereit! 

Urushis während- und nach der Reparatur


Da mussten doch einfach noch ein paar Retro-Lautsprecher her....Da sich die Suche nach qualitativ hochwertigen Retros aber recht schwierig gestaltete, mussten wir nun selbst Kopf- und Hand anlegen. Richtig gute alte Japan-Monitore sind heute nämlich unbezahlbar, weit jenseits der 2000 Euro Marke das Paar!
Beispiel eines High-End Monitores aus den 80ern: Yamaha NS 2000
Nach dem mein Kollege das Budget welches er auszugeben gedachte (zwischen 1100 und 1400 Euro) festgelegt hatte, konnte ich loslegen. Zuerst ging es um die Auswahl der Chassis, was zugegebener weise nicht ganz einfach war. Mit dem Tieftöner begann ich, denn dieses Chassis bestimmt nämlich in nicht unmaßgeblicher Weise die Abmessungen des Gehäuses, welche in etwa jenen eines typischen Japan Monitores nachempfunden werden sollten! Der Schalldruck der Chassis sollte in etwa 90 dB aufweisen und die Größe der TT etwa 25cm betragen. Nach langem Suchen stieß ich auf einen Preis- Leistungshammer der Marke Alcone, den AC 10 HE. (Preis etwa zwischen 80-140 Euro das Stück) Ein tolles 8 Ohm Chassis mit Alu Membrane und präzisem Frequenzgang sowie richtig Druck.


Alcones nach dem Auspacken mit Datenblatt



Der Mitteltöner ist eigentlich der wichtigste Lautsprecher in einem 3 Weg System, da er den empfindlichsten Teil des menschlichen Hörvermögens abdeckt. Nach alter Tradition sollte es eine typische Monsterkalotte werden, welche ziemlich weit nach "unten" und "oben" reicht. Ich hatte mich eigentlich für eine Visaton DSM 50 FFL (etwa 80 Euro Stück) entschieden, aber mein Kollege wollte lieber keine Metallkalotte, sondern er bevorzugte es etwas sanfter und doch präzise. Irgendetwas aus Gewebe, etwas authentisches und auch monströses...was mich zur Seas 76 MF 304 brachte - der Mutter aller Mitteltonkarlotten. Perfekter Frequenzgang für unser Vorhaben allerdings schon locker 30 Jahre alt. Endlich habe ich diese Chassis nach monatelangem Suchen auf Ebay, in super Erhaltungszustand mit fortlaufender Seriennummer gefunden. 100 Euro das Paar, plus Versand - Heureka!

 Datenblatt Frequenz Seas

Hier die guten alten Seas beim Test

Auch beim Hochtöner wurden keinerlei Kompromisse gemacht! Unsere Wahl fiel auf einen Magnesium- Keramik Hochtöner der Marke ETON vom Typ 26HD1. Brillanteste Höhen und präziseste Auflösung waren gefragt, dazu Fertigung in Deutschland. Die Daten der Kalotte sowie die Testergebnisse sprachen eine eindeutige Sprache...genau wie der Preis von 117 Euro das Stück. Sie war wie geschaffen für uns!

Sichtprüfung der Etons

Kommen wir nun zur Frequenzweiche. Anfänglich wollte ich eine eigene Weiche konstruieren,          dessen Trennfrequenzen optimal zu unseren Chassis passten. Dies hatte ich deshalb vor, weil der         Markt einfach keine passive Weiche mit unseren Trennfrequenzen (800Hz/5000Hz) in entsprechender Qualität anzubieten schien. Nach dem ich die Schaltung der Weiche entworfen hatte (siehe Foto) fiel  mir ein entscheidendes Detail am Frequenzgang unseres Mitteltöners auf.  
Erster Entwicklungsschritt der Weiche - kam allerdings nie zum Bau

Der 76 MF 304 verliert (laut Datenblatt-Spektrum) im leisen Betrieb (2V) ab 3500 Hz enorm an Schalldruck, obwohl die Übertragungsfrequenz laut Hersteller bis 6000 Hz angegeben ist. Eigentlich eine Katastrophe wenn die Planungen fast abgeschlossen sind...aber bei 3500 Hz Trennfrequenz für einen Hochtöner gab der Markt einen richtigen Weichen-Knaller her - zumal unser Hochtöner diese Frequenzen auch locker abdeckte. Die Weiche Monacor DN 200 war die Rettung in der Not! Sowas riesiges, qualitativ hochwertiges war einfach nicht für den Preis um 80 Euro das Stück selbst zu bauen. Stolze 1,372 KILOGRAMM mit voller MKP Bestückung sind einfach ein "Must buy"!!!


Riesige Monacor DN 200 - Zum Vergleich daneben mein Samsung Galaxy S 3
Datenblatt - DN 200

Beim Gehäuse unseres Projektes wird in absehbarer Zeit vollkommen GEKLOTZT! Es handelt sich um ein Gehäuse aus massiver 19mm Eiche, welches von einem professionellen Schreiner nach meinen Vorgaben gefertigt wird. (Preis etwa 600 Euro das Paar) Leider ist der gute Mann momentan in Urlaub, was die Fertigstellung bis in den Herbst verschieben wird. Das Gehäuse wird auch namensgebend für den gesamten Lautsprecher werden....die "Pure Wood MK1"! Abmessungen dieser Monitore entsprechen in etwa  einem guten alten Japan Monitor (610x330x340) und wurden von mir am Computer für die erstandenen Lautsprecher optimiert (50,4 Liter gesamt Volumen wobei 3 Liter wegen der Mitteltongehäuse abgezogen werden müssen). Ein auf 27 cm Länge gebrachtes Bassreflexrohr von Audio System mit 9 cm Durchmesser an der Rückseite rundet dieses Projekt endgültig ab (Kosten etwa 35 Euro das Paar inkl. Modifikation). Die Chassis sind erstanden, die Planungen sind abgeschlossen und das Gehäuse ist bestellt.

Modifizierte (verlängerte) Baxreflxrohre - strömungsoptimiert

Gerechnetes Gehäuse
Simulierter Frequenzgang nahezu am theoretischen Optimal
Planung  des Gehäuses an meinem PC

Sobald die Lautsprecher fertig sind gebe ich einen kleinen Hörbericht dazu ab. Bezahlt wurde für dieses Boxenpaar ein Gesamtmaterialpreis von 1300 Euro, inkl. Terminals, Dämmwolle und Kabel - was angesichts der Qualität dieser Lautsprecher durchaus vertretbar ist! Planungs- und Arbeitsstunden vergessen wir einfach mal....ist ja ein Hobby ;o) In der Theorie jedenfalls müssten uns diese Beiden zutiefst beeindrucken - Mal hören! Hier nun endlich der Begin der Holzarbeiten!!!

Hier nochmal die gesamte Bestückung ohne Gehäuse - TT´s im Karton

Liebe Grüße

Euer Micha