Neulich fiel mir beim morgendlichen Lesen der Nachrichten auf, das sich immer mehr Informationen ansammeln, welche auf ein erneutes Ereignis in unseren Wirtschaftssystem hinweisen. Vom Corona-Schock der Wirtschaft zu den hohen Energiepreisen, steigenden Inflationszahlen bis zum Rücktritt des Bundesbank Chefs Weidmann, fast alle Warnlampen stehen auf Rot und unsere Regierung in Spe beschäftigt sich mit sich selbst. Nicht das dieses eine flammneue Erkenntnis wäre, denn das globalisierte Finanzcasino war schon vor Corona durch Maßlosigkeit auf der "Intensiv-Station", auch die Auswirkungen der kopflosen Energiewende (Ich berichtete hier und hier) taten ihr übriges, doch jetzt ist eine deutliche Forcierung zu verspüren. Die Corona-Maßnahmen der Regierungen brachten letzten Endes die Lieferketten ins stocken und gefährdeten jede Menge Kleinunternehmer zu Gunsten der Marktgiganten, gleichzeitig wurde weiterhin eine lockere Geldpolitik gefahren, mit der nicht lebensfähige Zombieunternehmungen über Wasser gehalten werden konnten. Der Schuldendruck der Länder steigt spürbar, bei wachsendem Investitionsstau. Kurz gesagt: "Viel zu bezahlen, aber kein Geld auf Tasche." Wenn dann zur Sparsamkeit mahnende Geldfürsten sich absetzen um nicht beim Niedergang im Amt zu sein, ist Gefahr im Verzuge. Aber immer der Reihe nach...
Fangen wir mit den neuerlich hohen Energiepreisen und den frühen Gründen dafür an. Es sind nämlich nicht nur die Netzentgelte und die Steuern welche die Preise treiben. Es geschah in Tagen vor Corona, als ein grünlich angehauchter Zeitgeist die Abschaltung modernster deutscher Kohlekraftwerke forderte. Da aber die dafür forcierten erneuerbaren Energien, nicht zuverlässig und regelmäßig Strom liefern konnten, musste teurer Atomstrom aus unsicheren französischen AKW´s und der Strom aus Schmutz-Kohlekraftwerken aus östlich gelegenen Landen für teure Euros zugekauft werden. Schmutzige Abgase und radioaktive Strahlung aus anderen Ländern halten sich ja auch stickt an die Grenzen des Traumlandes Deutschland - somit wurde das deutsche Ökoziel erreicht! Da nun aber ein äußert kalter Winter ins Land brach, reichte das bald nicht mehr aus und Traumdeutschland verfeuerte seine Gasreseven (eigentlich für Notfälle) um die Wohnungen warm und beleuchtet zu halten. Andere Nationen hingegen z.B. China und Indien hatten vorgesorgt und kauften bereits im Vorfeld des Winters riesige Mengen Öl und Gas ein, weil abzusehen war das die OPEC Staaten ihre Fördermengen nicht erhöhen würden und Europa keine langfristigen und großvolumigen Gaslieferverträge mit Russland hatte, trotz der günstigen North-Stream 2 Konditionen.
Bevor dann auch noch die Europäer aus ideologischen Gründen auf den letzen Drücker in den Markt stürzen würden, deckten sich andere lieber gleich vorher dick ein und so schipperten alle Schifflein mit Gas (aus den USA) oder mit Öl aus (Saudi Arabien) nach China und Indien. Die Folge war klar, da Öl- und Gaspreise miteinander gekoppelt sind und beides knapp war, kannte der europäische Rohstoffpreis nur eine Richtung - nach oben! Dieser selbstverschuldete und von den OPEC Ländern befeuerte Preisschock trifft nicht nur die Rohstoffhändler und Endverbraucher, sondern auch weite Teile der energieintensiven Wirtschaft. Überall mussten nun die Kreditlinien nach oben angepasst werden. Den niedrigen Einkommen und Kleinunternehmern werden natürlich keine Kredite gewährt, die können sehen wo sie bleiben.
Ja, die Wirtschaft! Hatte diese nicht sowieso schon mit Lieferengpässen zu kämpfen?! Metalle, seltene Erden, Lithium und viel mehr Rohstoffe und Endprodukte wie z.B. Autos waren und sind noch auf dem Meer, wobei es bei den Chipherstellern selbst auch einen Produktionsengpass gab und aus dieser Wechselwirkung heraus die Bänder der Autoproduzenten stockten. Nichtsdestotrotz stehen viele Waren auf dem Meer noch im Stau und konnten bisher nicht abgefertigt werden. Auch hier waren die Gründe mehrere. Streiks in Häfen (Stichwort Corona-Passpflicht) ja sogar die Schließung der wichtigsten chinesischen Häfen wegen Corona Ausbrüchen spielten eine wesentliche Rolle. Außerdem war der Rückstau wegen der Suez-Kanal Havarie noch nicht aufgelöst. Die Folge: Die Meere sind voll von Schiffen die nicht abgefertigt werden können und auf ihnen befinden sich die Container die dringend wieder in den Kreislauf müssten damit neue Ware wieder verschifft werden kann. Es fehlen also weltweit die standard Container und somit kommt der Nachschub ins stocken. Weltweit müssen also auch Reeder und Transportfirmen ihre Kreditlinien erhöhen, weil der Umsatz ausbleibt oder erst verspätet generiert werden kann.
All diese Vorgänge treffen auf ein überschuldetes Wirtschafts-Casino-System welches schon lange am Tropf der expansiven Geldpolitik aller Zentralbanken hängt. Weit über ein Jahrzehnt versuchen die Zentralbänker mit niedrigsten Zinsen und Anleihenkäufen das System zu (de)stabilisieren, das führte aber nur zu immer mehr Verschuldung, weil Schulden mit immer mehr Schulden bezahlt wurden - und Börsenzocker kamen leicht an Geld um die wahnwitzigsten Geschäfte machen zu können, oder sogar Wetten gegen ganze Wirtschaftszweige und Staaten sowie gegen Währungen abzuschließen. Zusätzlich wurden während und nach der Bankenkrise 2008 Unsummen verschleudert um Investoren und die Banken selbst zu retten.
Nun, da so viel Geld in Umlauf ist und die Ware, sowie die Investments knapp werden, steigen die Preise und die Inflation nimmt ihren Lauf - sie steigt! Jeder Geldsack will sein Geld noch unterbringen, jeder spekuliert auf alles und alles wird gekauft: Häuser, Firmen, Konzerne, bis nichts mehr da ist. Immobilienpreise und Mieten explodieren bereits....die Preise steigen und steigen! Sollte der "turning point" erreicht werden und so die Geldentwertung anfangen zu galoppieren, müssen die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, was die Inflation zwar eindämmen könnte, aber die Finanzierung von Fonds, Industrie und Handel sowie von Staaten in ernste Schwierigkeiten bringen würde, zumal alle Teilnehmer dieses Schneeballsystems ihre Kredite erhöht haben, wie im obrigen Text schon angedeutet.
Das System steckt inzwischen in einer aussichtslosen Zwickmühle. Bleibt die lockere Geldpolitik ist das Geld bald nichts mehr Wert - Hebt man die Zinsen an, können die Schuldner Ihre Schulden nicht mehr bedienen und die Wirtschaft, ja ganze Staaten brechen ein. Übrigens: Die Lösung solcher Verwerfungen fand in der jüngeren Geschichte immer durch Krieg statt, also lasst Euch nicht gegen andere aufhetzen. Weder gegen andersdenkende, noch gegen andere Länder, denn diesen Krieg würden wir ALLE nicht überleben!!! Sämtliche Zutaten für den perfekten Sturm ziehen gerade auf und jeder will überleben weil die Preise für alles steigen, deshalb ist es nur recht und billig das die Löhne auch mal wieder steigen. Denn die Arbeitnehmer haben im Gegensatz zu ihren Bossen sehr lange Zurückhaltung geübt und lange keine realen Lohnerhöhungen (über der wirklichen Inflation liegend) mehr erkämpft. Auch wenn ich die neoliberalen schon wieder schreien höre: "Da sind sie, die Auslöser der Inflation! Die verdammten Wertschöpfer wollen Ihren Anteil! Sie sind Schuld am Untergang!" NEIN, das sind sie nicht - Sie sind nur die letzten in der Kette die zurecht was abkriegen wollen, Ihr anderen habt aber schon tausendfach mehr bekommen!!! Schuld am Untergang sind diejenigen die das Umfeld für diesen perfekten Sturm geschaffen haben - Aus Vorsatz einer Agenda für eine "bessere Welt" nach Ihrem Bild folgend, in der es zu viele Esser gibt, die alle was abhaben wollen, von einem "Kuchen" der ihrer Meinung ihnen allein gehört.
Bereitet Euch vor: "The winter is comming - NOW!"
Euer Micha
Für diejenigen unter Euch die das Geldsystem verstehen wollen und wissen wollen wie wie Staaten weltweit in die Verschuldung geraten konnten der sehe sich diese zwei Filme an:
Fabian - Gib mir die Welt plus 5 Prozent
Vom Reis - Prämierter Kurzfilm über das Geldsystem
Quellen:
Tagesspiegel - Weidmann-Rücktritt - Es ist auch Ihr Geld
Finanzmarktwelt - Energiekrise
Capital - Europäische Energiekrise greift auf Weltmarkt über
RT - Explodierende Preise und wie es dazu kam
Tichy - Nicht nur Energie wird teurer auch die Netze