Mittwoch, 25. April 2012

Stille um die Atlantic Cruiser - Update



Es ist still geworden um die „Atlantic Cruiser“, jenes deutsche Schiff das unter der Flagge von Antigua und Barbados fuhr und angeblich Waffen für die syrische Armee geladen haben sollte. Nun, man kann dazu stehen wie man will, möglich ist es das Assads Truppen Waffen über Umwege beziehen, die Rebellen tun dies aber auch und so wird hier ein riesiger Popanz aufgeblasen.

 Die „Atlantic Cruiser“ sollte den syrischen Hafen Tartus anlaufen, welcher nebenbei gesagt auch einen russischen Marinehafen beherbergt. Dumm ist jetzt nur, das eine solche Waffenlieferung durch einen „deutschen“ Frachter vollkommen sinnlos wäre, da die Russen verbündete und Waffenlieferanten Syriens sind und ihren eigenen Hafen dort anlaufen können so oft sie wollen, ohne das sie kontrolliert werden.
Das Nato- Rebellenschiff möchte ich sehen, welches die „Smetliwy“ , “Admiral Tschabanenko”, oder das Küstenschutzschiff “Ladny” aufhalten würde um es zu kontrollieren, während sie grade vor haben ihre Vorräte aufzufüllen oder zu entladen. Der schwere Flugzeugträger “Admiral Kusnezow” und der Rettungsschlepper “Nikolai Tschiker” lagen noch Anfang des Jahres dort vor Anker und keiner hat diese großen Schiffe durchsucht.



Russischer Flugzeugträger Kusnezow vor Tartus

Das Verhalten der „Atlantic Cruiser“ Besatzung wurde in der Vergangenheit im übrigen völlig zu Unrecht als merkwürdig dargestellt. Es wurde nämlich behauptet dass kurz nach der Meldung (Waffenlieferung an Bord) der sogenannte Funktransponder ausgeschaltet wurde. Kurz nach welcher Meldung? Nach der Meldung welche den Presseagenturen zugespielt wurde, oder nach der Drohung, der syrischen Opposition, an die deutsche Reederei, die „Cruiser“ versenken zu wollen?

Am Freitag, den 13. April 2012 erhielt die Reederei Bockstiegel nämlich per Email die Mitteilung, dass das Schiff Waffen und schweres militärisches Gerät mit Bestimmungsort Syrien an Bord haben soll. Die Reederei wurde aufgefordert, Syrien nicht anzulaufen, anderenfalls werde das Schiff angegriffen und vor Ankunft dort versenkt. Absender dieser Email war eine Organisation mit dem Namen „Syrian Revolution Naval Forces“.

Wenn ich eine solche Warnung erhalten würde, würde ich auch meine Position verschleiern wollen um die Besatzung zu schützen. Wobei die Cruiser ja kein Stelth-Schiff ist und für sämtliche private und militärische Radaranlagen weiterhin (trotz Abschaltung des Transponders) wie ein Leuchtfeuer zu sehen war! Ebenso wurde die Cruiser durch die Marine des EU-Staates Zypern sowie durch die Reederei mit dem satellitengestützten Überwachungssystem LRIT („Long Range Identification and Tracking“) überwacht. Sie war also bei weitem nicht, wie die meisten Blätter berichteten…“ein unauffindbares Geisterschiff". Interessieren würde mich mal viel mehr woher die Waffen der syrischen Opposition kommen, mit denen sie die Cruiser versenken wollten?!

 Immerhin wurde mit der Mail an die Reederei erreicht das die Cruiser ihren Transponder ausschaltete und sich damit verdächtig machte. Als weitere Reaktion auf die Anschuldigungen und Drohungen dementierte die deutsche Rederei umgehend eine Waffenlieferung an Syrien und legte lückenlos die Frachtunterlagen, Handelspartner und Fahrtrouten der Cruiser offen.

Der also jetzt in der Türkei festliegende deutsche Frachter „Atlantic Cruiser“ hatte nach Angaben seiner Emder Reederei zu keiner Zeit Kriegsmaterial für Syrien geladen. Allerdings seien neben normalem Stückgut 31 Tonnen seismografische Sprengkapseln an Bord. Diese Kapseln würden für die Suche nach Erdgas und -öl im Gestein verwendet und seien für die Hafenstadt Bar in Montenegro bestimmt, was dort auch nachgeprüft werden könne. Das Schiff habe freiwillig den türkischen Hafen Iskenderun angesteuert, nachdem eine syrische Oppositionsgruppe mit der Zerstörung des Frachters gedroht habe.

Nun wird seit Tagen die „Atlantic Cruiser“ durchsucht und bisher herrscht angeblich noch Unklarheit über die Fracht. Das einzig unklare bei dieser Affäre ist wohl das Verhalten der Presse und bestimmter Teile der syrischen Opposition, sowie deren Helfer und der Behörden welche den Frachter durchsuchen.

Die ganze Zeit wurde nämlich durch die Presse der Eindruck vermittelt als seien Waffen an Bord der Cruiser, jetzt auf einmal, wo sich der Verdacht nicht erhärtet, wird geschwiegen. Vor 12 Stunden berichtete übrigens der Spiegel (hier gelöschter Artikel) unter Berufung auf die Behörden, welche den Frachter durchsuchten, der Frachter sei absolut Clean…der Artikel ist nun schon wieder offline!

Vorher hieß es..."türkische Behörden durchsuchten die Atlantic Cruiser", vor zehn Stunden hieß es z.B. beim Merkur..."die syrische Opposition tue dies". Hier wird meiner Meinung nach ein falsches Spiel mehrerer Interessen gespielt, dessen Ausgang noch völlig offen ist. Doch je länger diese Sache anhält desto peinlicher wird sie. Egal ob „False Flag Operation“ oder echte Waffenlieferung, die Atlantic Cruiser Affäre zeigt nur mal wieder, wie hilflos und unterwandert bereits die Presse und die ermittelnden Behörden sind. Für einen Kriegsgrund taugt diese Affäre jedenfalls mittlerweile genauso wenig, wie für weitreichende Verschwörungstheorien.

Update 28.04.12:

Tja, hat wohl nicht geklappt Deutschland Waffenschmuggel in die Schuhe zu schieben, war ja auch ziemlich unlogisch die ganze Geschichte. Jetzt steht es offiziell fest, die Atlantic Cruiser ist waffenfrei! Genau wie es in den Papieren stand, waren nur Bergbau-Sprengkapseln für Montenegro an Bord. Entschuldigung der Presse? Fehlanzeige! Einfach ein neuer Artikel mit gegenteiligem Inhalt geschrieben und fertig. So geht Journalismus heute und der "dumme" Konsument hat´s bereits vergessen!
Die libanesische Armee hat heute allerdings auf einem unter der Flagge Sierra Leones fahrendes Schiff (drei aus Libyen kommende) Container mit Waffen für die syrischen Terroristen...ähm Rebellen beschlagnahmt. Die Ladung wurde am Freitag im Hafen von Selaata nahe der Hauptstadt Beirut entdeckt. Gefunden wurden Maschinengewehre, Granaten, Raketen, Raketenwerfer und Sprengstoff, wie libanesische Sicherheitskreise melden. Kann es sein das die "Atlantic Cruiser Affäre" (welche ja keine war) ein Ablenkungsmanöver sein sollte? Die zeitliche Nähe ließe das vermuten, aber da wäre dann ja wohl einiges schiefgelaufen! Immerhin stützt dieser bestätigte Fund, unser aller Vermutung, das die syrischen "Demonstranten" massiv von außen ferngesteuert und versorgt werden...


Macht Euch Eure eigenen Gedanken...


Spiegel - Deutscher Frachter hat keine Waffen geladen
Alles Schall und Rauch - Libanon fängt Waffen für syrische Terroristen ab

 Liebe Grüße

 Euer Micha

Quellen:

Stern -  Reederei: Atlantic Cruiser trasportierte keine Waffen
Focus - Laut Reederei keine Waffen an Bord
Ria Novosti - Russische Kriegsschiffe im Hafen Tartus eingelaufen
NTV - Atlantic Cruiser clean
Merkur online - Syrische Opposition durchsucht deutschen Frachter
IK -News - Atlantic Cruiser: Presse Ente für den Krieg?

Samstag, 21. April 2012

Früher war alles besser - oder geplante Obsoleszenz

Ach ja, die gute alte Zeit...! Solche Seufzer kannte ich von alten Leuten und ich habe diesen früher nur wenig Beachtung geschenkt. Natürlich neigt man dazu die Vergangenheit zu verklären, aber ist es nicht auch so, das ältere Leute überhaupt erstmal eine Vergleichsmöglichkeit haben?! Natürlich! Je älter ich werde desto mehr geht es mir so...mein heutiges Beispiel, die Haltbarkeit von Produkten.

Da ich von Beruf Radio- und Fernsehtechniker bin, möchte ich zuerst mal über TV Geräte sprechen. Mein bereits verstorbener Vater war 1974 der erste in unserer Straße, der sich zur damaligen Fußball-WM einen Farbfernseher leistete. Die ganze Nachbarschaft war bei den WM Spielen zu Besuch. Bei unserem TV handelte es sich um einen Grundig Super Color, der geschlagene 20 Jahre hielt. Natürlich versagte unser Grundig über diese lange Zeit das eine oder andere mal, aber wir hatten einen Freund in der Familie der Radio- und Fernsehtechniker war. Wann immer auch der gute Erich zu uns kam den Fernseher zu reparieren, war er in knapp 20 Minuten damit fertig. Möglich machte dies ein servicefreundlicher Aufbau dieses Gerätes. Besonders an die Hauptplatine, an das sogenannte Chassis, kam man Dank eines ausgeklügelten Geräteaufbaus hervorragend heran und die Fehler, waren fast immer die Selben, sogenannte "kalte Lötstellen". Kalte Lötstellen sind Lötverbindungen, welche mit der Zeit marode wurden. Dies war und ist allerdings ein kleiner Fehler welcher schnell wieder behoben werden konnte und den hohen Strömen, Spannungen und Temperaturen der damaligen Geräte geschuldet war.

Zeitsprung... 1994 , ich war mittlerweile selber Radio- und Fernsehtechniker und meine Mutter hatte als Nachfolger für unseren Super Color wieder einen Grundig TV gekauft. Dieser lief allerdings nur 2 Jahre bevor er dann durch einen Blaupunkt und danach durch einen Universum Fernseher abgelöst wurde...heute hat Sie nach einigen verschlissenen Geräten mehr einen Toshiba Regza LED TV...

Dem rapiden Verschleiß dieser späteren TV Generationen mag man die höheren Laufzeiten, aufgrund der gestiegenen Programmvielfalt entgegenhalten. Aber da man sich technisch und materiell auch weiterentwickelt hatte und somit über die Möglichkeiten verfügte die Geräte langlebiger zu bauen, gilt diese Ausrede nicht mehr!

Das gleiche Bild zeigte sich bei unserer Bosch-Waschmaschine , welche ebenfalls über 20 Jahre hielt, genauso wie bei fast allen anderen alten Elektrogeräten in meinen/unseren Haushalten, sowie denen meiner Eltern und denen von Freunden und Bekannten. Mein erstes Auto war übrigens ein VW Derby (Baujahr 1981), welchen ich noch mit TÜV im Jahre 1999 mit über 450.000 Km für 200,- D-Mark verkaufte. Das einzige was ich an diesem Auto tauschte waren Bremsbeläge und Scheiben, Zündkerzen und Reifen. Verrückt, nicht wahr?! Heute muss jedes Fahrzeug und jedes Elektrogerät in eine teure Spezialwerkstatt oder gar zum Hersteller geschickt werden. Die Reparaturen sind dann meist sündhaft teuer, unwirtschaftlich oder gar unmöglich. Warum? Diese Frage treibt wohl jeden um und jeder hat dazu seine eigene Theorie. Jedenfalls ist es nicht selten das Geräte genau nach der gesetzlichen Gewährleistungszeit von 2 Jahren, die ersten Defekte aufweisen....Zufall?!

Nein! Mittlerweile ist es offiziell...in fast jedes Produkt sind sogenannte Sollbruchstellen eingebaut! Hersteller bauen bei ihren Produkten Sollbruchstellen ein, damit sie schneller kaputtgehen und Verbraucher gezwungen sind, öfter Neugeräte zu kaufen. Flachbildfernseher könnten z. B. weit länger halten, wenn sie ein besseres Netzteil hätten, berichtet die Umweltorganisation Greenpeace in ihrem aktuellen Magazin. Dass sie es nicht haben, sei Absicht. Die Folge seien wachsende Müllberge. Hersteller verhinderten auch, dass Verbraucher natürliche Schwachstellen wie Akkus austauschen können, etwa bei iPhones oder elektrischen Zahnbürsten. Oft sei auch deshalb die Reparatur eines Produkts nicht möglich, weil die Hersteller keine Ersatzteile bereitstellen oder die Reparaturkosten künstlich so hoch ansetzen, dass eine Reparatur unwirtschaftlich wird. Hier mal ein Beitrag des ARD Mittagsmagazins dazu: Heute haben wir uns daran gewöhnt, kaputte Produkte gleich zu entsorgen: Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Geplante Obsoleszenz gehört zum System. Da verwundert es kaum, dass sie sogar an deutschen Universitäten gelehrt wird – das berichtet der Berliner Ingenieur und Soziologe Wolfgang Neef, 68, einst Vizepräsident der TU Berlin. Noch heute unterrichtet er angehende Produktentwickler in Berlin und Hamburg – und diskutiert mit ihnen über ihre Verantwortung. Von denen bekommt er Erstaunliches zu hören: „Sie sagen, dass sie bei einigen Dozenten lernen wie man ein Getriebe so baut, dass es genau sechs Jahre hält und danach kaputtgehen soll. Und dann darf möglichst keiner rankommen um es zu Reparieren. “ Viele Studenten empöre das, sagt Neef. „Zu Recht.“ Belegt ist in der neueren Zeit auch der Fall eines Tintenstrahldruckers von Epson, der nach einer gewissen Zahl von Ausdrucken den Geist aufgab – weil ein Chip mitzählte und eine falsche Fehlermeldung produzierte. Reparatur viel zu teuer, hieß es dann in der Werkstatt, ein Neukauf wäre günstiger.

Aber auch bereits in den frühen Jahren des letzten Jahrhunderts gab es sowas, allerdings verdeckt und geheim. Eines der bekanntesten Beispiele ist wohl das Glühbirnenkartell, der Merkur schreibt dazu in seinem Artikel vom März dieses Jahres:

"Sie trafen sich in einem Hinterzimmer in Genf, hohe Herren in Nadelstreifen, an Weihnachten 1924 – und es ging verschwörerisch zu. Am Tisch saßen die größten Glühbirnen-Fabrikanten der Welt: Firmen wie Osram, Philips und andere Riesen. Ihr Problem: die Glühbirnen. Sie leuchteten zu lange – bis zu 2500 Stunden. Und das war schlecht fürs Geschäft. Also beschlossen die Herren das vorzeitige Ableben ihrer Produkte: Nur 1000 Stunden sollten die Birnen strahlen, mehr war bei Strafe untersagt. Dazu gründete man das Phoebus-Kartell – ausgerechnet zum Fest des Lichts. (Phoebus - Beiname des Apollon = Gott des Lichts und der Heilung)

 (also mit zynischer okkulter Symbolik inklusive)

1942 flog alles auf, ein Gericht verbot die verkürzte Lebensdauer. Doch mit den Glühbirnen änderte sich kaum etwas. An der Praxis so mancher Konzerne, ihre Produkte gezielt einen frühen Tod sterben zu lassen, auch nicht. Technisch gesehen, könnten Glühfäden heute 100 000 Stunden glimmen – elfeinhalb Jahre am Stück. Doch solche Super-Glühbirnen, die längst patentiert sind, werden vom Markt ferngehalten."

Eigentlich müsse es ja im professionellen Interesse eines Ingenieurs liegen, dass sein Produkt lange hält. Aber das Gegenteil ist Alltag, in unserer vom Kapitalsozialismus getriebenen Gesellschaft. Neu ist nur, das nun auch von "seriösen" Blättern, vom Mainstream TV, als auch von Organisationen wie Greenpeace oder auch von den Verbraucherschutzstellen offen darüber geredet wird . Und ganz neu ist es, das sogar an unseren Unis offiziell gelehrt wird, wie man Geräte baut damit sie schnell den Geist aufgeben. Wobei unsere Bundesregierung dazu mal wieder keine Erkenntnisse haben will. So heißt es im Bundesverbraucherschutzministerium dazu lapidar:

„Es liegen uns keine konkreten Fälle von geplanter Obsoleszenz vor."

Der Normalbürger, lag und liegt mit seinen Vermutungen und Gefühlen bezüglich des Produktqualitätsschwundes von damals zu heute also richtig. Nun wird endlich bestätigt was wir eigentlich immer schon wussten. Auch bei vielen anderen Dingen, wie z.B. der sogenannten "gefühlten Inflation" oder der Enddemokratisierung, trügt uns unser Bauchgefühl nicht. Also lasst Euch nichts erzählen und vertraut auf Euren Bauch, Ihr liegt nämlich richtig, auch wenn uns unsere Volksverdreher stets was anderes erzählen wollen. Uns, dem kleinen Mann, lehrt man Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, (was ja auch richtig ist) uns macht man ein schlechtes Umweltgewissen (Urlaubsflug, altes Auto, Glühbirne usw.) und die Großkonzerne deckt man bei ihrer Materialverschwendungssucht, Profitgier und Umweltverschmutzung zugunsten ihrer Aktionäre!!!

Liebe Grüße

Euer Micha

Quellen:

Merkur Online -  Warum Produkte nicht länger halten dürfen
Hamburger Abendblatt - Greenpeace beklagt Sollbruchstellen in Geräten


Samstag, 14. April 2012

Gedanken zum Grass-Gedicht



Ich hätte mich an unserem Urlaubs-Frühstückstisch beinahe an meinem Kaffee verschluckt, als ich aus dem Radio vernahm, das der Nobelpreisträger Günter Grass ein Gedicht geschrieben hätte, in dem er Israel kritisierte. Da ich zu dieser Zeit leider kein Internet hatte, konnte ich mich nur aus den herkömmlichen Massenmedien informieren, welche wie immer sehr einseitig berichteten. Nicht unerwartet, schossen dann sogleich die Berufsempörten des Mainstreams wie Pilze aus dem Boden. Vom „hochethischen“ Herrn Friedmann bis zum „Berufszerpflücker“ Ranicki meinte jeder seinen Senf abgeben zu müssen. Von Dumm über abscheulich bis zum Antisemiten- und Nazivorwürf war alles dabei. Auch mein „besonderer Freund“ Henryk M. Broder, von einigen auch Dirty Hendryk genannt, geizte mal wieder nicht mit verbalen Entgleisungen, auf die ich hier lieber nicht eingehen möchte. (Das liegt nämlich unter meinem Niveau)

Es waren also die üblichen Verdächtigen, welche Günter Grass unter Beschuss nahmen. Natürlich wurde auch nicht versäumt auf die „Nazivergangenheit“ des Herrn Grass hinzuweisen. Nun wenn man sich 1944 als pubertierender siebzehnjähriger freiwillig zur U-Bootmarine meldet um aus dem Einflussbereich seiner Eltern zu entfliehen, dann kann man wohl kaum von einer besonderen NS Vergangenheit sprechen. Auch dann nicht wenn man dort abgelehnt und gegen seinen Willen einfach als Ladeschütze in ein SS-Flaggregiment gesteckt wurde. Grass war weder in der Partei noch hat er selber auch nur einen einzigen Schuss abgefeuert. Und wer das Lebenswerk von Günter Grass kennt für den sind Nazivorfürfe sowieso einfach nur lächerlich!!! Außerdem musste niemand die Vergangenheit von Herrn Grass ausgraben, das hat er bereits 2006 selbst getan, zu so einem Coming out sind die meisten Menschen sowieso nicht im Stande.

Es war mal wieder das alte Spiel, jemanden der unbequeme Wahrheiten aussprach, nicht auf Grundlage der geschriebenen Fakten zu kritisieren, sondern einfach nur persönlich anzugreifen und zu verleumden. Auf den unbestrittenen Wahrheitsgehalt seines Schriftwerkes ist natürlich keiner eingegangen.
Weil so viel Unfug im Fernsehen über dieses „Gedicht“ gesagt wurde, könnt Ihr es hier im Original lesen und Euch selbst ein Bild machen ob Herr Grass hier abscheuliche Hetze zu Papier gebracht hat:

„Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten -
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er mißachtet wird;
das Verdikt "Antisemitismus" ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muß.

Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muß,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir - als Deutsche belastet genug -
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.

Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
daß eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.

Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.“


Also, für mich sieht das so aus, als mache sich hier ein 84 jähriger Luft bevor er es nicht mehr kann. Im Alter haben viele große Menschen ihre Sünden gebeichtet, keiner möchte irgendwann schuldbeladen vor seinen Schöpfer treten….ich übrigens auch nicht! Hier deshalb mal ein weiteres prominentes Beichten-Beispiel.

Woodrow Wilson, jener Präsident der USA, der den Federal Reserve Act einst unterzeichnete, sagte nach seiner Amtszeit:

„Ich bin ein zutiefst unglücklicher Mann. Ich habe unwissentlich mein Land ruiniert. Eine große industrielle Nation wird nun von ihrem Kreditwesen kontrolliert. Daher ist das Wachstum unserer Nation und alle unsere Tätigkeiten in den Händen einiger weniger. Wir sind eine der am schlechtesten regierten, meistkontrollierten und beherrschten Regierungen der zivilisierten Welt. Nicht länger die Regierung einer freien Meinung, nicht länger eine Regierung der Überzeugung oder der Mehrheitsentscheide, sondern eine Regierung der Ansichten und Nötigung einer kleinen Gruppe herrschender Männer.“

Gewundert hat mich allerdings, das Herr Grass sein „Gedicht“, als auch seine spätere Stellungnahme dazu, in der Süddeutschen Zeitung und in anderen „systemnahen“ Zeitungen veröffentlichen konnte. Normalerweise wird so etwas vorher vom Chefredakteur ausgebremst. Entweder ist doch noch nicht jeder Funke des anständigen Journalismus erloschen, oder einige Leute sehen ein bestimmtes Potential in diesem Gedicht von Grass. Ich möchte nicht ausschließen, dass jenes Gedicht jetzt zur Durchsetzung bestimmter Interessen benutzt wird. Die heftigen und absolut lächerlichen Reaktionen Israels auf das Grass-Gedicht (Einreiseverbot, unerwünschte Person usw.) haben mich nämlich auf diese Idee gebracht. Es ist durchaus möglich, dass das Atomwaffenpotential Israels sowie das anderer Staaten unter die Kontrolle der Internationalen Atomenergie-Agentur gestellt werden sollen und dazu hat die israelische Führung natürlich keine Lust. Was wäre wohl besser geeignet so etwas zu beginnen, als eine, durch einen Nobelpreisträger angestoßene öffentliche Diskussion zu diesem Thema? Das Günter Grass sein Gedicht nur deshalb geschrieben hat, bezweifle ich allerdings, nicht aber das es vielleicht dazu instrumentalisiert werden könnte.

Nachdenkliche Grüße

Euer Micha

Quellen:

Süddeutsche Zeitung - Was gesagt werden muss
Wikipedia - Günter Grass

Donnerstag, 12. April 2012

Hatte mal eine kleine Netzpause…

Manchmal fordert einen das Leben ein wenig mehr als normal…ich glaube jeder kennt sowas, oder?! Seit mehreren Monaten ging mir mein Chef jedenfalls immer mehr auf den Keks. Er ließ mich mit meinem privaten Auto Kundendienst fahren und bezahlte meine Spritkosten nicht. Ich brachte mein Werkzeug und meine Messgeräte mit zur Arbeit, weil seine einfach nur noch Schrott waren. Firmenhandy gab´s nicht und so benutzte ich meines….mit dem Dank das er mir mit der Kündigung drohte weil ich mein Handyakku in seiner Werkstatt aufgeladen hatte. Unbezahlte Überstunden und absolut unnötige Wutanfälle seinerseits inklusive, toll nicht?! Nichts war gut genug, wenn man mal einen LED TV verkaufte war er nicht teuer genug, wenn man unentgeltlich in der eigenen Freizeit einen neuen Firmen-Internet-Shop programmierte und pflegte, fand er die Umsätze nicht hoch genug usw. Es wurde immer schlimmer, sodass es für mich unerträglich wurde und ich kündigte.

Am Morgen meiner Kündigung ging ich um unser Haus und musste feststellen dass es immer mehr verfiel. Ich dachte noch….jetzt kann ich meine bessere Hälfte verstehen….denn immer wenn ich spät von der Arbeit kam, nörgelte meine (ebenfalls berufstätige) beste "Ehefrau" von allen, das dass Haus und der Garten an allen Ecken und Enden Revisionsbedürftig wären. Mit den Jahren wird man halt etwas betriebsblind dachte ich mir. Sie hatte also Recht und wie! Hier mal ein paar kleine Bilchen dazu:


Unsere Garage war die Krönung, sie war extrem baufällig. Nach einer Betonsanierung, einem Anstrich und neuen Schweißbahnen die ich gelegt habe, beschloss ich ein paar Fotos zu machen…natürlich sind die Mängel da schon weg. Ich schwöre Euch, Ihr währet in Ohnmacht gefallen!


Meine Frau und Ich verdienen zusammen nicht schlecht, aber es reicht fast immer nur zum Erhalt des Status quo und alles drum herum zerfällt. Firmen für Renovierung und Gartenarbeit zu beauftragen ist finanziell undenkbar, aber wenn jemand plötzlich etwas Zeit hat, geht einiges… so begann ich nach und nach meine frische Arbeitslosigkeit mit wirklich wichtigem zu füllen, nämlich damit, alles was liegengeblieben war oder zu verfallen drohte zu richten. All diese dringenden Reparaturen wurden von uns durchgeführt und einige meiner Herzensangelegenheiten habe ich auch vollendet.

Endlich kam Strom in unseren Garten und vernünftige Bete



Ein bisschen Grünschnitt  und der Neuaufbau unseres Gartentores.

Endlich mal meine Lautsprecher repariert und gestrichen, sowie meine Whiskysammlung erweitert (oben links) *freu*


wir haben den Brunnen, als auch unsere Autos repariert (ich war schon über einen Monat mit defekten Bremsen unterwegs, während der Auspufftopf von Heike weggegammelt war)...und vieles mehr

Nachdem dann unsere Katzen auch noch Junge zur Welt brachten (eine hatte leider nur Totgeburten inkl. Kaiserschnitt den drei anderen geht es gut) waren wir Urlaubsreif und den gönnten wir uns dann auch. Kurz vor der Abfahrt bekam meine Hardware auch noch den Totalkollaps…hier noch ein Bild vom zerlegten PC:
PC-Krankenhaus ;o)

Hier das Katzennest :o) die kleinen sind 2 Wochen alt, wer übrigens eine haben möchte kann sich gerne bei uns melden: s04mr@gmx.net

Nach 8 Tagen an der Nordsee bin ich also wieder im Lande und frisch erholt an der Tastatur. In den Fingern juckte es mich im Urlaub zwar gewaltig, aber Internet gab es in der Ferienwohnung leider nicht.

Und warum erzähle ich euch das alles? Aus zwei ganz einfachen Gründen.

Grund 1: Wenn Ihr mal länger keinen Artikel von mir auf meiner Seite findet, so liegt das an Komplikationen in meinem Umfeld, die ich aber immer bemüht bin schnellstens zu beheben! Ich informiere Euch dann natürlich auch umgehend darüber, was los war. Ihr, als meine Leser habt das schließlich verdient!!! ;o)

Grund 2: Egal was auch passiert, zieht immer etwas positives aus Eurer Situation, verschwendet nicht zu viel Zeit an Dinge, Arbeit oder Menschen die es nicht verdienen!!! Das System will das nämlich so!

Und am WE folgt dann also wie immer meine schriftliche Sicht zu einigen Dingen in der Welt.

Bis dann Euer Micha