Bildquelle: Taz
Am vorletzten Donnerstag bin ich nach
der Arbeit komplett geschafft eingeschlafen, aber was für mich untypisch war,
es geschah diesmal vor dem laufenden Fernsehgerät. Irgendwann schlich sich dann
ein alptraumähnlicher Zustand ein. Irgendjemand bedrängte mich mit Fragen,
Fragen dessen Absicht es war, mich zu unbedachten Äußerungen zu verleiten. Ich
hatte das Gefühl das er mich in Rage bringen wollte um mich dann in eine ideologische
Schublade zu verfrachten. Wutschnaubend wachte ich auf und realisierte das dies
grade in der Fernsehsendung "Markus Lanz" geschah - nur eben nicht
mit mir, sondern mit Sahra Wagenknecht (Politikerin der Linken).
Echt mal jetzt, sowas kann man
sich doch nicht antun - ich schaltete den Fernseher aus und wendete mich weiterhin
meinem dringend benötigten Kopfkissen zu. Am nächsten Tag dachte ich bei der
Arbeit ein paarmal über diese Situation nach und beschloss mir die Sendung
irgend wann mal näher anzuschauen - dies geschah dann gestern.
Mittlerweile hat diese Lanz-Sendung
wohl einige Wellen geschlagen und nach dem ich Sie mir angeschaut habe muss ich
sagen - zurecht!
Wenn sich etwas derart in meine
Träume schleicht, muss es kommentiert werden...
Das Verhalten von Lanz war absolut unterirdisch.
Ständig stellte er Frau Wagenknecht provokante und rhetorische Fragen, bombardierte
sie mit Aussagen und Programmen aus dem vermeintlich linken Lager. Sahra
Wagenknecht hingegen versuchte besonnen, kompetent und korrekt auf seine Fragen
zu antworten, wurde aber ständig von Lanz abgewürgt und ununterbrochen mit völlig
neuen Attacken "beglückt". Er unterstellte während seines Zwischenfragemarathons
(ganz nebenbei) der kleinen Opposition "Minderwertigkeitskomplexe"
und machte sich über die Körpergröße von Gregor Gysi lustig. Außerdem ließ er
keine Möglichkeit aus die AfD als Rechtspopulisten zu verunglimpfen.
Sein Vorgehen war tendenziös und
manipulativ, und als die Zuschauerreaktionen trotz all seiner Mühen in Richtung
Wagenknecht tendierten (ganz einfach weil ihre Argumente besser waren) bekam auch das Publikum die abwertende
Art vom guten Markus zu spüren, indem er kritische Bemerkungen vom Stapel lies,
weil die Zuschauer Frau Wagenknecht mit Beifall bedacht hatten. Na und wenn Lanz mal nicht weiter kam, sprang
ihm der "Stern-Journalist" Hans Ulrich Jörgens bei - und das in einer
sehr persönlichen und aufbrausenden Art. Man hätte beinahe denken können das Jörgens
ein abgeblitzter Ex von Wagenknecht gewesen ist...Lanz ermutigte Jörgens noch -
sich immer mehr in "Wut" zu reden. Moritz
Bleibtreu und ein eingeladener Lehrer konnten trotz sympathischer
Persönlichkeit den verunglückten Talk nicht mehr retten, dazu wurde ihnen auch
viel zu wenig Redezeit gelassen...
Ich will hier wahrlich kein Lanz-Bashing
betreiben, (dafür ist der Mann einfach nicht wichtig genug) es geht mir nur um
diese inquisitorische Diskussionsart die
mittlerweile fast die gesamte Medienwelt durchzieht. Gegner werden einfach
niedergeschrien, frei nach dem Motto: "Wer nicht für mich ist, ist wider
mich." Fast schon mit religiösem Eifer werden Andersdenkende, im deutschen
Fernsehen diffamiert und lächerlich gemacht. Deutsche Talkshows waren einst
nicht auf einem derart niedrigen Niveau. Zur Zeit bewegt sich der Anspruchslevel
der Polit-Talkmaster in der gleichen Liga mit einer Diskussion bei den "Big
Brother Zombies" oder auf dem Niveau eines "X-Diaries" Zickenkrieges!
Ich werde wohl weiterhin den
Mainstream meiden, aus gutem Grund, wie ich meine - aber seht selbst:
Liebe Grüße
Liebe Grüße
Euer Micha