Samstag, 16. Juli 2011

Öko-Label verabschiedet...oder Leo der Ökopanzer


Während die Gewissheit besteht, das uns in näherer Zukunft das ganze kranke Finanzsystem um die Ohren fliegt und kaum ein Normalbürger auf diesen Crash vorbereitet ist, macht sich die Öko-Riege in der Politik diesmal bei der Grünfärbung Ihrer eigenen Dienstwagen fürchterlich wichtig! Es ist also mal wieder soweit, unsere Marionettenregierungen holen eine Ihrer Arbeitsbeschaffungsmaßnamen aus dem Schrank. Das ÖKO-Label für Autos. Als wenn es nichts wichtigeres zu tun gäbe, als bunte Aufkleber für Neuwagen zu entwickeln, an denen man die angebliche Öko-Effizienz eines Fahrzeuges sofort erkennen kann. Seit 2004 wird immer mal wieder an dieser staatswichtigen Aufgabe (für die Autoindustrie) gebastelt und nun ist es „endlich“ soweit, das ÖKO Label ist fertig und die Rahmenbedingungen sind abgesteckt. Der Bundesrat hat diesen höchstwichtigen Gesetzesentwurf jetzt aktuell gebilligt und im Herbst geht es los. Die neue Energieverbrauchskennzeichnung, wie sie im Amtsdeutsch heißt, tritt am 1. Oktober 2011 in Kraft.

Die Konsumentscheidung soll ja schließlich schnell gehen, und bei dieser müssen dicke Autos auf den ersten Blick mit bunten Pfeilen als Kosten- und CO2-günstig ausgewiesen werden können. Abgesehen davon, dass CO2 gar kein Klimagift ist, so muss der Bundesregierung nach, doch die Emission dieses "fürchterlich" zerstörerischen Gases reduziert werden. Deshalb wird auch logischer Weise die Masse (also das Gewicht) der Fahrzeuge als Multiplikator in der Berechnungsformel des Labels genutzt. Da schwerere Autos ja wesentlich umweltfreundlicher sind als leichte war dieser Punkt wohl alternativlos…. Ja nee, iss klar!

Aber im großen und ganzen sieht die Neuwagenkennzeichnung, welche wir auch von Kühlschränken und Glühbirnen her kennen, ja ganz nett aus und wirkt verkaufsfördernd für teure und große Autos, damit ist dann auch schon das Hauptziel der Bundesregierung erreicht, denn mit CO2 Effizienz hat diese Berechnungsweise nun wirklich nichts zu tun!

Dieses Label, welches die Bundesregierung bereits Anfang 2011 zur Kennzeichnung, angeblich Umweltfreundlicher Autos einführen wollte, wird einfach schwere Fahrzeuge bevorzugen. Diese Tatsache geht eindeutig aus dem veröffentlichten Gesetzesentwurf hervor. In welche der Klassen (von A+ bis G) ein Auto eingeteilt wird, ergibt sich aus Gewicht und Verbrauch. So darf ein 1000-Kilo-Auto bis zu 91 Gramm CO2 ausstoßen, um in der Effizienzklasse A zu landen, das entspricht in etwa einem Verbrauch von knapp vier Litern Benzin auf 100 Kilometer. Einem 2,5-Tonnen Auto vom Schlage eines BMW X6 würde für die Einstufung in die Klasse A ein Verbrauch von 8,2 Litern zugebilligt werden. Also je schwerer ein Fahrzeug ist, desto mehr darf es verbrauchen…na dann werden wir jetzt mal ein bisschen Absurd: Ein bis zu 62-Tonnen schwerer Leopard 2 Panzer käme dann der „Bundes-Formel“ nach in die gleiche Effizienzklasse wie ein Smart (Gewicht :750 Kilo, Verbrauch: 4,5 Liter) nämlich in die Effizienzklasse E. Das heißt nichts weiter, als dass knapp 83 Smart-Fahrzeuge ähnlich viel CO2 ausstoßen wie etwa ein Leopard 2 Panzer, klar dass die beiden Gerätschaften in die gleiche „Klasse“ gehören, dem Gewicht nach ist der LEO ja auch fast 83 mal schwerer. *prust* Es ist wohl offensichtlich das bei dieser „Klassifizierungsweise“ gewichtigere Fahrzeuge Vorteile haben und der explizite CO2 Ausstoß des Fahrzeugs auf der Stecke bleibt. Warum kann man denn nicht einfach mal ehrlich sein und sagen dass einem das CO2 eigentlich scheißegal ist und dass mit dem ganzen ÖKo-Label-Beschiss der Verkauf schwerer deutscher Luxusklasse Limousinen gefördert werden soll?

Hier nun mal die Verteilung deutscher Kraftfahrzeuge in besagte Ökoklassen:


Ich finde es einfach nur noch lächerlich, mit welchen „Strategien“ der Normalbürger verwirrt werden soll und kann. Wer auf so einem Niveau zu täuschen versucht, der ist entweder maßlos dumm oder hat keinerlei intellektuellen Respekt vor dem, den er zu täuschen sucht. Ich fürchte die zweite Möglichkeit trifft hier ehr zu.

Wahrscheinlich bekommen die saudischen Leopard 2 Panzer vor der Auslieferung auch noch schnell unser schönes neues Öko-Label angepappt. Das saudische Königshaus wird sich doch sicherlich bei der ökologischen Niederschlagung von Protesten und Aufständen besser fühlen, oder?! Und damit auch alles seine Ordnung hat, bekommen die Leos den WWF Button und die Friedenstaube obendrauf…na herzlichen Glückwunsch!!!

P.S.: Ironiemodus off...Lest mal in der Kommentarzeile, was ein Kollege im Ernst an einem Leo entdeckt hat!

Lieben Gruß

Euer Micha

Quellen:

Die Zeit - Öko-Label durch den Bundesrat
Autobild.de - Öko-Label der Etikettenschwindel
Wikipedia - Energieverbrauchskennzeichnung

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Servus Micha,
ich war zufällig in der Lackiererei der Leo's.
Die haben doch glatt den "Blauen Umeltengel" auf dem Bodenblech!
Gruß vom
robby

buergerrechtler hat gesagt…

Hi Robby,

danke für Deine Mail...einiges davon kannte ich bereits, mehr dazu folgt per Mail. Aber das mit dem Umweltengel ist ja der Hammer, wahrscheinlich
wegen eines Umweltfreundlichen Lackes. Oh Mann, da versucht man beißend satirisch zu sein und die Realität ist mal wieder schneller..."Nichts ist so pervers das sie es nicht doch machen würden!"

Gruß

Micha

Anonym hat gesagt…

High Micha,

war auch nur Spaß. Wollte noch einen draufsetzen.
Die sogenannten Umweltfreundlichen, Wasserlöslichen Lacke sind gar nicht so ungefährlich. Da sie Wasserlöslich sind, gelangen sie z.B. über die Schleimhäute in den Körper. Leider steht das nicht auf den Behältern, die im Baumarkt und sonstwo verkauft werden.
Gruß vom
robby

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