Aus aktuellem Anlass schreibe ich heute über Polarlichter. Zum einen, da ein guter Arbeitskollege, ja ich möcht ihn schon Freund nennen, mich bat ihm als fotografischer Berater zur Seite zur stehen. Besagter Kollege reiste nämlich nach Nord-Norwegen und wollte dort Polarlichter fotografieren. Zum anderen traf heute Nacht (vom 10.05 - 11.05.24) ein Sonnensturm der Kategorie 4 die Erde, sodass auch in Deutschland Polarlichter zu sehen waren. Ich war leider an diesem Tag arbeiten, einkaufen und später unser Schlafzimmer renovieren, deshalb fiel ich um 21.00 Uhr wie ein Toter ins Bett und bekam nichts von diesem Spektakel mit. Trotzdem, oder gerade deshalb, juckte es mich heute in den Fingern.
Was sind überhaupt Polarlichter? Wissenschaftlich werden sie auch als "Aurora borialis" bezeichnet. Die Sonne sendet mit ihrer Aktivität permanent einen Teilchenstrom aus, den so genannten Sonnenwind. Dieser Sonnenwind kann sich durch starke Eruptionen zu einem Sonnensturm auswachsen. Trifft so ein Teilchensturm auf die Erde, sind Polarlichter sogar in unseren Breiten sichtbar. Normalerweise aber, treten solche Lichterscheinungen nur in etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern in der Nähe der Erdmagnetpole auf. Ja, auch auf der Südhabkugel. Die hochenergetischen Sonnenwind-Teilchen treffen also auf unser Erdmagnetfeld, dadurch werden Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre zum Leuchten angeregt. Das wunderschöne Formspiel ergibt sich somit durch das Plasma des Sonnenwindes, dieses wird durch das Erdmagnetfeld im Bogen um die Erde gelenkt, die elektrisch geladenen Teilchen richten sich am Magnetfeld aus und drücken es aufgrund ihrer Ladung zusammen - wenn man so will ein Ringen zwischen Sonnenwind und Erdmagnetfeld. Das Farbspiel für sich genommen wird vorwiegend dem Leuchten der Sauerstoffatome zugeschrieben. Rote, meist statische, Nordlichter entstehen bei einem niedrigeren Luftdruck/Sauerstoffanteil in etwa 250 km Höhe, die quirligen meist helleren grünen Nordlichter befinden sich in etwa 120 km Höhe, wo die Atmosphäre noch etwas dichter ist. Der seltener leuchtende Stickstoff emittiert blaues Licht, die Übergänge zwischen den Farbspektren erscheinen fließend.
Nun zurück zu meinem reisenden Kollegen. Er und einige Freunde reisten vor kurzem nach Norwegen in die Region um Alta und gleich in der ersten Nacht fand ein spektakuläres Polarlichterfestival am Himmel statt. Er benutzte eine Canon EOS 450D mit einem 35er Weitwinkel, die Belichtungszeit betrug zwischen 5 und 10 Sekunden. Ausgelöst hat er mit einem Fernauslöser und die Canon stand auf einem Stativ von HAMA.
Blende voll auf, an den Sternen scharf gestellt und los ging es! Jetzt will ich Euch auch nicht länger auf die Folter spannen....Hier nun das Ergebnis:
Wie bereits gesagt, auch hierzulande gab es heute Nacht Polarlichter. Diese Zwei (s.u.) wurden aufgenommen in Iserlohn (Sauerland) und Fröndenberg/Ruhr. Ein Arbeitskollege meiner Frau und unsere Tochter fotografierten die Lichter aus dem Fenster zufällig mit ihren Handys. Wäre es in Deutschland etwas dunkler und wäre hier eine Spiegelreflexkamera im Einsatz gewesen, hätte man fast so gute Bilder machen können wie oben, trotzdem kann man hier die typischen Farben der Aurora borialis (vorwiegend Rot und Grün) gut erkennen.
Im Altertum wurden die leuchtenden Erscheinungen am Nachthimmel oft als Zeichen der Götter interpretiert. Erstmals dokumentiert und festgehalten auf einer babylonischen Keilschrift, dort wurde von rotem Leuchten am Nachthimmel berichtet, das umgerechnet auf unseren Kalendar präzise auf die Nacht vom 12. auf den 13. März 567 v. Chr. datiert ist. Etwa 1000 Jahre später gab es natürlich auch Berichte der Wickinger, allerdings ohne präzise Datierung. Die Wickinger sahen darin das Nachglühen einer großen Schlacht und das hinabsteigen der Walküren, welche die Krieger nach Walhalla brachten. Wissenschaftlich wurde erst abschließend durch Anders Jonas Ångström 1874 der Zusammenhang zwischen Erdmagnetfeld und Nordlichtern erkannt, zudem auch das es sich bei Polarlichtern um "selbstleuchtende" Gase handelt. Zusammenfassend bleibt einfach zu erwähnen, das es sich bei Nordlichtern um eine der schönsten Wunder der Natur handelt, welche sogar auf anderen Planeten um deren Magnetpole zu beobachten ist. Sowas sollte man gesehen haben!!!
Ehrfürchtige Grüße
Euer Micha
Quellen:
Wikipedia
Private Fotos von Bekannten deren Genehmigung zur Veröffentlichung zuvor eingeholt wurde.
Danke an Eike, Annique und Jens für die Fotos!
P.S.: Die unteren zwei Bilder, stammen von Bekannten aus Waltrop, sie zeigen ein mir unbekanntes Phänomen! Wer könnte eine Idee haben um was es sich handelt?
Ich habe eine Theorie zu dieser Erscheinung. Da sie nur auf der Digitalkamera sichtbar war, könnte es sich um eine Plasmabildung ähnlich der Hessdalen-Lichter aus Norwegen handeln, allerdings im IR oder UV Bereich. Waltrop liegt im Ruhrgebiet und das dort Unmerngen an Kohle im Boden liegen dürfte kein Geheimnis sein, sollte noch eventuell irgendwo dort beispw. ein Zink vorkommen sein haben wir fast alle Zutaten einer geologischen Batterie, welche die Energie für eine Gasionisierung hätte. Auch eine Art Kugelblitz (ein Sprite) wäre möglich. Das ist allerdings noch alles Grenzwissenschaft, genau wie bei den Hessdalen-Lichtern. Hier der Artikel, der meine erste Vermutung bestätigt und diese genauer erklärt. Tolles Phänomen erwischt Markus - Danke!!!
3 Kommentare:
Gern geschehen, ein interessanter Artikel 😊
Gern geschehen, interessanter Artikel Micha 😊
Toller Beitrag! Endlich mal Jemand der versteht das Teknetics, Fischer und Co. nur umgelabelte Chinesen sind!
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