Artikel über moderne Physik zwischen Rationalität und Gott
Nun geht meine Urlaubszeit dem Ende entgegen und neben Spass und Unterhaltung, den Wundern der Natur und tollen Menschen, mischen sich nun, durch ein Ereignis, ein paar Gedanken in die letzten Tage meiner Freizeit, die mich sehr faszinieren. Es geht um den in der Überschrift verwendeten Begriff. Die Zeit.
Klären wir zunächst einmal was Zeit überhaupt ist. Da es mehrere Arten von Zeit gibt, würde dieser Artikel bei ausführlicher Behandlung sicherlich zu lang werden, deshalb möge mir der eine oder andere ambitionierte Physiker unter Euch, meine sehr kurz ausgefallene Zusammenfassung der Zeitthematik verzeihen in dem ich nur drei Zeiten behandele, da ich irgendwann ja noch auf den Kern dieser Geschichte stoßen will. Bei den Physiklaien unter Euch entschuldige ich mich im voraus, aber wenn Ihr die Geduld dazu aufbringt Euch hier durchzubeissen, ist das mal etwas anderes als nur über die Fehler anderer zu fluchen und ist nebenbei noch echt informativ.
Newtonsche Zeit:
Also, da gäbe es zum einen die newtonsche Zeit, die wir in unserer Welt als fest unterteilte Einheiten kennen. Sie ist zwar überall auf der Welt unterschiedlich, auf der einen Seite der Erde ist es z.B. Tag und auf der anderen Seite der Erde ist zur gleichen Zeit Nacht, gewissermaßen unterschiedliche Zeit zur gleichen Zeit. Die Unterteilung der Zeit ist hingegen auf der ganzen Welt gleich und dabei entspricht eine Sekunde dem 86400 Teil einer Erdumdrehung oder genauer gesagt 9.192.631.770 Schlägen eines Cäsium Atoms in einer Atomuhr. Die Zeit ist nach Newton im ganzen Universum allgegenwertig und bewegt sich, einem unendlichen imagineren Pfeil folgend, in immer gleichem Takt, unbeeinflussbar in die gleiche Richtung.
Von der Vergangenheit, über die Gegenwart, bis in die Zukunft, so verläuft die Zeit in unser aller Vorstellung nach Newtons berühmter Erkenntnis: "Die absolute, wahre und mathematische Zeit verfließt an sich unwiederbringlich und bestehe ihrer Natur nach gleichförmig und ohne Beziehung auf irgendeinen äußeren Gegenstand!" Spätestens seit Einstein wissen wir, dass diese Vorstellung von Zeit eigentlich falsch ist, da die newtonsche Zeit trotz ihrer konsequenten und praktischen Anwendbarkeit auf der Erde, jedoch mit den fundermentalsten Gesetzen der "Elektrodynamik bewegter Körper" nicht vereinbahr ist. Trotzdem leben wir alle wider besseren Wissens die falsche Zeit! Das mag daran liegen, das diese statische Einteilung der Zeit Newtons in unserem hastigen Leben einfach besser anwendbar ist, als eine für jeden individuelle Zeit, auch ist die zeitliche Dehnung durch die Gravitation auf der Erde zu gering, als das wir etwas von Ihr merken würden. In kosmischen- als auch in spirituellen Größenordnungen hingegen bekommt ihr gewaltige Bedeutung zu.
Der Schriftsteller und Philosoph J.B. Priestley schrieb folgendes zu den philosophischen Auswirkungen der newtonschen Zeit: "Der moderne Mensch fühlt sich an ein Seil gebunden, das ihn unerbittlich zum Schweigen und zur Dunkelheit des Grabes zieht...kein Gedanke an eine ewige "Traumzeit" in der Götter und Helden (von denen er nicht auf ewig getrennt ist) ihr dasein haben, bricht sich bahn, der den modernen Menschen seine Kalender und Uhren vergessen ließe....seine Tage sind wahrhaftig gezählt!"
Einsteinsche Zeit:
Albert Einstein entdekte an der Eidgenössischen technischen Hochschule der Schweiz, kurz ETH, die Unvereinbarkeit der newtonschen Zeit, mit der oben genannten "Elektrodynamik bewegter Körper". Seine Forschungsergebnisse zu den Bewegungen elektrisch geladener Körper ließ sich Einstein von seinem Arbeitgeber, dem Berner Patentamt, sogleich patentieren.
Die Elektrodynamik vertrug sich aber ebenfalls nicht mit der ersten Form seiner Relativitätstheorie und so mußte sich Einstein von einem ewig in Stein gemeißelten Grundsatz verabschieden. Der Fixierung der Zeit!!! Er verband daraufhin die Zeit mit Bewegung und Masse! Das revolutionäre daran war, das Zeit und Raum nicht, wie nach Newton, einfach nur da waren, sondern das sich beide Größen auf Grund von Geschwindigkeit/Beschleunigung und Anziehungskraft (Nach neusten Erkenntnissen handellt es sich bei der Gravitation mehr um eine Andruck als um eine Anzugskraft, diese Sicht wird in den nächsten Jahren noch für einige Überraschungen sorgen) verformen ließen, also ein unzertrennliches Raum-Zeit-Kontinum bildeten!!! Raum und Zeit sind relativ zu Bewegung und Gravitation, das waren die Konsequenzen der heute altbekannten Relativitätstheorie, die manifestiert durch die Formel E=MC², viele Gebäude der Wissenschaft zum Einsturz brachte.
Wenn man eine Uhr schadlos auf annähernd Lichtgeschwindigket bringen könnte, würde ihr Sekundenticken nur ein einziges mal in 3000 Erdenjahren zu vernehmen sein. Laut Einsteins Relativitätstheorie aber kann nichts die Lichtmauer durchbrechen, da die nötige Energie niemals aufzubringen wäre. Teilchen die aber von "Geburt an" schneller als das Licht wären, so genannte Tachyonen, wären in der Lage, Informationen in Vergangenheit oder Zukunft zu senden. Bei neusten Tunnellungsversuchen des MIT, schickte man Beethovens neunte Synphonie auf eine "Zeitreise", mit dem Ergebnis, dass sich noch vor dem eigentlichen Auslösen des Experimentes, die Musikinformation bereits im Empfänger wiederfand. Nach vorsichtigen Berechnungen war die Information ca. 500.000 km pro Sekunnde schnell, also deutlich schneller als Licht!!! Das heißt dass, das Experiment bereits stattgefunden hat, während der technische Assistent des MIT noch nicht mal den Startknopf des Players gedrückt hatte. Der Empfänger empfing das Signal aus der Zukunft des bereits ausgeführten Experimentes, obwohl die Wissenschaftler nach Auswertung der Daten, den Eindruck hätten haben müssen, den Knopf noch nicht gedrückt zu haben. Das mag sich alles schon ziemlich crazy anhören, aber die von Einstein errechnete Dehnung der Zeit und die damit verbundenen rechnerischen Konsequenzen für Teilchen die schneller sind als Licht, wurde bereits in den 70er Jahren mit zahlreichen Atomuhr Flug und Beschleunigungstests, Nanosekunden genau nachgewiesesen.
Auch in der modernen Teilchenbeschleunigungsanlage CERN wurde das "Leben" schnell vergehender Teilchen, die man nahe Lichtgeschwindigkeit beschleunigte, um genau den berechneten Faktor verlängert. Es stimmt also, unsere Zeit ist relativ zur Bewegung und zur Anziehungs(Druck)kraft! Es kommt halt immer auf den Bezugspunkt an ;o). Übrigens sei noch erwähnt das es mittlerweile die universelle Zeit des expandierenden Weltalls gibt, von der Einstein keine Kenntnis mehr erlangte...diese so genannte kosmische Hintergrungstrahlung ist überall im All annähernd gleich hoch, nur dieser Umstand half bei der ungefähren Datierung unseres Universums, bei der alle bisherigen Zeiten kläglich versagten und dient uns Heute als kosmische Uhr, deren Genauigkeit unter Wissenschaftlern immer noch umstritten ist, aber was sind schon ein paar Milliarden Jahre unter Freunden. ;o)
Ein berühmter Ausspruch Einsteins bringt die Tatsache der relativen Zeit auch für Laien den Punkt: "Fünf Minuten mit einem schönen Mädchen vergehen wie im Fluge, die selbe Zeit auf einer heissen Ofenplatte ist allerdings eine Ewigkeit!" Behalten wir das im Hinterkopf!
Die subjektive/ biologische Zeit!
Die biologische Uhr hängt stark mit der Körpergröße und dem Lebenstempo des Lebewesens zusammen. Zum Beispiel bewundern wir die Schnelligkeit einer Maus, finden hingegen Nilpferde
langsam und träge. Dennoch lebt jedes der beiden Tiere, die für sich entsprechende richtige Zeit. Kleine Säugetiere verbrennen Ihre Lebensenergie schneller und leben deshalb kürzer, auch ihre Fortpflanzungsinterwalle sind enorm kurz, darduch können sie auch mehr Artgenossen erzeugen.
Große Lebewesen leben wesentlich länger und tragen mit einer würdevollen Langsamkeit ihren Nachwuchs aus. Gemessen an ihrer eigenen inneren Uhr hingegen, leben alle Lebewesen unter Einbeziehung des Körpergrößenvergleichs, gleich lang. Das Tempo der Lebensaktivität auf das ich hier anspiele umfasst, Atem- und Herzfrequenz sowie den Nahrungsstoffwechsel. Mit Hilfe dieser Grundgrößen, lässt sich nach festgelegten mathematischen Prinzipien, die durchschnittliche Lebenserwartung eines Lebewesens ausrechnen. Allerdings ist hierbei noch die individuell genetisch bedingte Anzahl der, durch Vererbung weitergegebenen Zellteilungsrate, sowie Krankheiten zu berücksichtigen.
Die entscheidende Frage hierbei scheint folgende zu sein: "Empfindet die Maus, ihre ihr zugedachten zwei Jahre als zu kurz, oder kommen sie ihr vor wie die 70 Jahre eines Menschen?" Die Antwort der Maus lautet wahrscheinlich: "Klar ist mein Leben lang genug, so langsam wie Ihr möchte ich doch nicht sein, dann frisst mich doch die Katze!" Jeder der versucht eine Maus mit der Hand zu fangen weiss was ich meine! Die Maus lebt in einem anderen Zyklus, mit anderen nervlichen Reflexen. Aus ihrer Sicht ist unsere Zeit maßlos gedehnt und unendlich langsam.
Warum ich auf einmal über Zeit nachdenke?
Da wir nun ein bisschen über die Zeit als solches erfahren haben, will ich Euch den Auslöser näherbringen, der mich verleitet hat diesen, ich möchte ihn mal Aufsatz nennen, zu verfassen.
Letzte Woche am Strand von Hurghada war mir ziemlich heiß und so beschloss ich ins Meer zu gehen um mich dort ein wenig abzukühlen. Erst wollte ich eigentlich etwas schwimmen, aber ich bemerkte erstaunlich wenig Leute im Wasser, ich genoss diesen ruhigen Moment und legte mich mit dem Rücken auf´s Wasser. Kein Laut war zu hören, eine Schiffsschraube klickerte in weiter Ferne vorbei und Menschen waren gar keine wahrzunehmen. Ich schloss die Augen und die Sonne schien mir ins Gesicht, ein fast perfekter Moment. Als ich etwas Durst verspürte verließ ich das Wasser, holte mir etwas zu Trinken und ging zu meiner Liege. Zu meinem Erstaunen fragten mich alle wo ich so lage gewesen sei und ich erwiderte:"Ich war doch nur ein paar Minuten weg!" Mein Stiefsohn Kevin sah mich verwundert an und erzählte mir, ich sei schon mindestens eine 3/4 Stunde weg gewesen, was ich nach einer kurzen Kontrolle meiner Uhr bestätigen musste.
Schon etwas verrückt das Ganze und weil mir dieses Erlebnis keine Ruhe ließ, diskutierte ich mit Kevin eine Weile über die unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit. In diesem Gespräch empfahl er mir ein Buch welches er gerade las, mit dem Titel "Die Unsterblichkeit der Zeit", das ich wirklich jedem empfehlen kann, der sich ein wenig für die moderne Physik zwischen Rationalität und Gott interessiert. Ich zumindest habe es verschlungen!!! Momente in denen die Zeit schneller zu vergehen scheint kennt ein Jeder und auch ich habe sie oft erlebt. Glück ist halt nicht nur die Abwesenheit von Unglück!
Über vollkommene Glücksmomente in denen die Zeit verfliegt und man eins mit der Ewigkeit zu sein scheint, wird in der Bibel als auch im Koran berichtet. Es gibt auch viele Hinweise in anderen Religionen z.B. nennen Hindu Mönche diesen Zustand "Moksha", Buddisten "Nirvana" und Naturvölker wie die australischen Ureinwohner nennen Ihn "Traumzeit". Wie ein roter Faden in allen Zivilisationen der Welt, gibt es Geschichten, ja sogar Anleitungen, wie ein solcher Zustand der Meditation zu erreichen ist! Beispielsweise im 8 Jh. nach Christi lehrte ein gewisser Shankara den Pfad der Selbstverwirklichung durch "Advaita" zum erreichen des "Brahman", der absoluten Zeitlosigkeit.
Wenn Zeit also relativ ist und man seine eigene Zeit im Verhältnis zu der Zeit anderer und seiner biologischen Zeit gedanklich dehnen kann, könnte es möglich sein, dass ein in sich ruhender Geist in der Lage wäre, mittels einer herbeigeführten bestimmten gedanklichen Aktivität, eine messbare Zeitdilatation (Zeitverformung) auszulösen. Wahrscheinlich erlangten so buddistische Mönche, die mit nichts als einem Umhang bekleidet waren, jenen Zustand, mit dem sie in den eisigen Höhen des Himalayas jenseits der 6000 m Marke, eine ganze Nacht unter freiem Himmel überlebten. Dazu setzten sie nach eigenen Aussagen ihre Herz- und ihre Atemfrequenz auf ein für Europäer unmögliches Maß herab, was die Vermutung nahe legt, das der Mensch sein Leben, durch einen langsameren Lebenswandel/Stoffwechsel (ohne Hektik und im Einklang mit dem Leben) vermutlich verlängern kann!!!
Wahrscheinlich erlebte ich einen kurzen Einblick dieser Art rein zufällig hier im Urlaub. Auch wenn Einstein nicht perfekt war und gegen seine Dauerkontrahenten Bohr und Heisenberg manche Schlappe einstecken musste, so gelang ihm der Relativitäts-Supercoup fast nebenbei. Er öffnete mit seiner Theorie unbewusst wieder das Tor zur göttlichen Zeit, in der das Übernatürliche/Göttliche parallel zu allen Zeiten ewig existieren könnte, welches Newton zuvor mit seiner fixierten Zeit verschlossen hatte. Einstein hat mit seiner relativen Zeit, ohne es zu ahnen, dem westlichen Menschen die theoretische Möglichkeit zurückgegeben, das Übernatürliche und Göttliche rational wieder für möglich zu halten, leider ist diese angestoßene Revolution in unseren Köpfen noch unvollendet! Jedenfalls werde ich meine Schlüsse daraus ziehen!!!
Liebe Grüße
Euer Micha
Quelle: Die Unsterblichkeit der Zeit - Paul Davis
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