Donnerstag, 23. Februar 2012

Lasst Euch nicht vergauckeln!


Bildquelle NTV

Es ist schade das Georg Schramm die angedachte Kandidatur als „Volkstribun“, respektive echter Bundespräsident der Herzen, abgelehnt hat. Teile der Piraten und Linkspartei, sowie viele Bürger (mich eingeschlossen) hatten dies vorgeschlagen. Zwar hätte er in der Bundesversammlung gegen den Einheitsparteien- und Lobbyistenkandidaten Gauck keine Chance gehabt, aber es wäre ein Zeichen gewesen. Ein Zeichen, das wir als Volk etwas auf die Beine bringen und nicht alles ohne Widerspruch fressen was uns vorgesetzt wird. Ein bisschen ärgert es mich allerdings, das Herr Schramm geäußert hat, „das Amt des Bundespräsidenten gehörte in dieser Form abgeschafft“, aber die gesamte Aussage im Kontext sagt doch etwas ganz anderes. Es geht dem guten Schramm dabei darum das Amt des Bundespräsidenten dem Zugriff der Parteien zu entziehen. Ein vom Volk gewählter Bundespräsident gefiele ihm einfach besser…und auch da hat er wieder einmal Recht! Ich respektiere die Haltung von Herrn Schramm und hoffe eines Tages auf ein entsprechendes Umfeld für einen wirklich entschlossenen zweiten Anlauf. Nun wende ich mich, ich hoffe genauso differenziert, dem eigentlichen Thema meines Artikels zu. Herrn Joachim Gauck.

Auch wenn der neue Bundespräsident in Spe meiner Meinung nach nicht geeignet ist für das höchste Amt der Bundesrepublik, so möchte ich doch kein Gauckbashing betreiben. Das von den Medien gebetsmühlenartig vorgetragene Bürgerrechtsimage von Joachim Gauck ist ebenfalls auf jeden Fall falsch, allerdings wurde auch in der anderen Richtung viel grenzwertiges von den alternativen Medien behauptet. Zum Beispiel wurde einiges über den angeblichen Stasidecknamen Gaucks „IM Larve“ geschrieben. Joachim Gauck war laut Stasiakten nie „IM“ (Inoffizieller Mitarbeiter) der Stasi, sondern nur „OV“. (operativer Vorgang „Larve“) Der Unterschied liegt darin, dass einem „operativen Vorgang“ nicht vertraut wurde, er wurde von der Stasi als Ermittlungsobjekt gesehen. Das bedeutet zwar nicht, das Gauck Opfer war, aber zeigt doch eine gewisse Distanz zum DDR Regime. Nichtsdestotrotz wirkt es befremdlich wenn Gauck zu DDR Zeiten (1988) mit hohen Dienstgraden der MfS (Ministerium für Staatssicherheit, Hauptmann Terpe) privat an einem Tisch saß und mit diesem „äußerst konstruktiv“ über die Effizienz des MfS, sowie über die „gefährliche Geisteshaltung“ der damaligen DDR-Bürger diskutierte. Auch äußerte Gauck, er wolle auf die Menschen in seinem Einflussbereich im Sinne des MfS einwirken, um sie von der Ausreise abzuhalten. Gaucks Ergüsse hören sich weniger nach einem Freiheitskämpfer und DDR Systemopfer, als nach einem willigen opportunisten an, welcher alibiartig ein wenig Kritik übt. Hier mal ein paar Auszüge und später natürlich auch der kritische Gesamtartikel der Welt (welche Gauck übrigens aktuell ins Amt lobt) von 1991:






Ob diese brisanten Zeitungsberichte und Protokolle alles waren was es über Joachim Gauck aus früheren Zeiten zu berichten gäbe, lässt sich heute kaum mehr nachvollziehen, da Gauck nach der Wende bekanntermaßen zum obersten Kopf der Behörde für Stasiunterlagen gemacht wurde. In dieser Eigenschaft hatte er, wie das ZDF damals berichtete, unbeaufsichtigten Zugang zu seinen eigenen Akten!



Und hier nochmal für Euch der gesamte Artikel, den IK News mit viel Arbeit hat auffinden können. Danke dafür!

Ich möchte nun auch nicht mehr länger auf der DDR Zeit von Herrn Gauck rumreiten, da man bekanntlich über Jahre hinweg auch seine Meinung ändern kann. Genau so tat es Herr Gauck dann auch inhaltlich, aber den Kuschelkurs den Mächtigen gegenüber wollte er systemübergreifend wohl doch nicht abstellen. Seine Kommentare zu Thilo Sarrazin lasse ich mal unkommentiert, weil er Sarrazin inhaltlich gar nicht zugestimmt hat, sondern ihm lediglich „Mut“ attestierte sowas anzusprechen. Wogegen ich seine unstrittig abfälligen Äußerungen zur Occupy-Bewegung (findet er „unglaublich albern“) und seine positive Meinung zu Harz 4 sowie Gaucks unterstützende Haltung zu Kriegseinsätzen im Ausland schon fast abstoßend finde. Im übrigen alles ziemlich reaktionär für einen Bürgerrechtler, findet Ihr nicht?!

Ich bezweifle sehr, das so jemand, der dermaßen weit von der Volksseele und dem Grundgesetz entfernt ist, dem Kapitalmarkt so unkritisch gegenübersteht und eine, zumindest zwielichtige DDR-Vergangenheit aufweist, geeignet ist, ein moralisch so hochstehendes Amt wie das des Bundespräsidenten zu bekleiden. Dabei ist es mir übrigens scheißegal, wie und ob er mit jemandem zusammenlebt oder ob er verheiratet ist! Das ist seine eigene Sache!!! Ich denke, Herr Gauck sollte einfach wegen seiner grundsätzlichen Einstellungen (zu Dingen von denen er keine Ahnung hat) die Kandidatur für das höchste Amt im Staate zurückziehen, bevor auch er später mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt wird und die erneute Diskussion über den Nutzen des Amtes beginnt. Aber wie gesagt…vielleicht will man das ja!!!

Liebe Grüße

Euer Micha

P.S.: Hier noch eine Meinung dazu die den Nagel auf den Kopf trifft….von Volker Pispers. Viel Spass!




Quellen:
Stern - Grüne Kritisieren Gauck

Tagesspiegel - Als Gauck Sarrazin Mut bestätigte


IK News - Gibt es flecken auf Gaucks Weste

RP Online von 2000 - Steit um Stasivorwüfe - Vorwürfe rechtens


Der Freitag - Wendiger Pastor

Samstag, 18. Februar 2012

Der Bundespräsident – oder ein paar persönliche Gedanken


Ich habe mich seit Wochen aus der Diskussion um unseren jetzigen EX-Bundespräsidenten Christian Wulff herausgehalten. Denn wenn sich die Bildzeitung in Person von Kai Diekmann als Retter der Pressefreiheit aufspielt, nur weil sich der gute Kai nicht durch einen Bundespräsidenten, der in einem Wutanfall dummes Zeug auf Diekmanns Anrufbeantworter gekeift hat, beeindrucken lässt, dann ist das für mich nicht unbedingt berichtenswert. Auch die Korruptionsausrutscher von Herrn Wulff haben mich nicht sonderlich aufgeregt, da ich von Mainstreampolitikern echt schlimmeres gewohnt bin. (Man denke nur an Helmut Kohl) Ob es nun Wulff´s Bonusmeilen, Urlaubsrechnungen oder seine Hauskredite waren…alles nur Peanuts! Ich meine nicht das man als Politiker so etwas tun dürfte, aber von den Lackaffen in Berlin war Wulff ehr der kleinere Vorteilsnehmer und auf internationaler Ebene ist er diesbezüglich ein ganz kleines Licht. Aber je länger diese haarsträubende Schlammschlacht dauerte, desto mehr Gedanken schlichen sich in meine Hirnwindungen. Es waren und sind Gedanken die leider etwas abseits der Linie laufen. Die Initialzündung für meinen heutigen Artikel gab mir ein Zeitungsbericht aus der Welt-Online. In diesem Zeitungsbericht fabulierte ein gewisser Alan Posener über das Amt des Bundespräsidenten. Da mir „Die Welt“ in letzter Zeit schon öfter mit reaktionären Artikeln oder Gastautoren aufgefallen ist, beschloss ich diesen Artikel mal gründlich zu lesen. Und tatsächlich plädierte der Autor für die Abschaffung des Bundespräsidentenamtes, wie Ihr hier lesen könnt:

„Anstatt uns über Christian Wulffs Freundeskreis, Kreditwürdigkeit, Architekturgeschmack und Telefongewohnheiten zu echauffieren, sollten wir uns endlich fragen, wozu wir überhaupt einen Bundespräsidenten brauchen. Eigentlich kostet das Amt nur Geld und bringt nichts. - Der Fehler liegt im System. Das Amt ist verunglückt. Der Präsident soll eine Art demokratischer Kaiser sein, aber schon mit Kaisern hatten wir wenig Fortüne. Konstitutionelle Monarchie können wir Deutsche nicht. Unser Präsident ist weder reiner Repräsentant wie die Queen, noch hat er politische Macht wie früher in der Weimarer Republik (auch das ging schief) oder wie in Frankreich oder den USA. - Der Präsident soll durch die Macht des Wortes wirken - aber wenn er mal etwas Richtiges sagt, etwa dass Deutschland auch militärisch seine Handelswege und seinen Zugang zu Rohstoffen schützen müsse, gibt's gleich Ärger.“

Wow oder?! Da kommt einer von „Der Welt“ daher und möchte dass in unserem Grundgesetz verankerte Bundespräsidentenamt abschaffen und dann unterstützt dieser Mensch auch noch die verbale Entgleisung Horst Köhlers, der öffentlich Krieg für Wirtschaftsinteressen unterstützt… Was für ein gequirlter Scheiß!!! Nur zur Erinnerung…:“Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!!! “ Ich denke dass wir das Bundespräsidentenamt unbedingt brauchen. Der Parlamentarische Rat hat es ja nicht grundlos ins Grundgesetz geschrieben:


Der Bundespräsident soll das längerfristige Denken repräsentieren - unabhängig von politischen Machtspielen und Wahlkämpfen. Da unser Staatsoberhaupt über den Dingen stehen soll, kann er auch nicht abgesetzt werden, außer vom Bundesverfassungsgericht in Form einer Präsidentenanklage gemäß Art. 61 GG, wenn er das Grundgesetz oder ein Bundesgesetz verletzt hat. Das Amt des Bundespräsidenten kann trotz seiner formalen Machtlosigkeit sehr machtvoll sein, wenn man es richtig ausfüllt. In Krisenzeiten kommt diesem Amt eine von allen Seiten akzeptierte moralisch hochstehende Vermittlerrolle zu. Zu den weiteren Aufgaben des Staatsoberhaupts gehört es auch, Gesetze zu prüfen und gegebenenfalls zu unterschreiben, ohne seine Unterschrift aber ist in Deutschland kein Gesetz gültig. Die Auflösung des Bundestages gehört ebenfalls zu den wichtigen staatspolitischen Aufgaben des Bundespräsidenten, z.B. im Fall einer vom Bundeskanzler verlorenen Vertrauensfrage. Nur damit wird der Weg zu Neuwahlen frei. Weitere Aufgaben des Staatsoberhaupts sind laut Grundgesetz: Dem Bundestag den Kanzler zur Wahl vorzuschlagen. Auf Ersuchen des Parlaments ernennt und entlässt er außerdem den Bundeskanzler und er ernennt sowie entlässt auf Vorschlag des Kanzlers die Bundesminister.
Also ich finde das sind ne Menge wichtiger Aufgaben für unseren Präsi in der (noch) Demokratie BRD! Und bei dem ständigen Gekreische unserer Volksverräter „Man möge das Amt des Präsidenten doch nicht beschädigen“ kam mir dann ein verwegener Gedanke… “Man kann doch nur was beschädigen, was auch zerstörbar ist, oder?“ Was ist wenn die Zerstörung des in der Verfassung festgeschriebenen Bundespräsidentenamtes, unabhängig von der Person, das Ziel einiger Kräfte in der Regierung oder sonst wo ist?! Unmöglich?! Vielleicht…vielleicht aber auch nicht. Was ist wenn das Amt durch Dampfnasen wie Wulff oder Oberpfeifen wie Köhler diskreditiert werden soll und durch die gebetsmühlenartige Wiederholung von der Verletzbarkeit des Amtes, die Selbe in das Volkshirn gebrannt wird?! Wenn man dann noch bedenkt, so ein Präsident könnte auf einmal lästig werden und Gesetze nicht unterscheiben wollen, solche Gesetze die beispielsweise Banken bereichern könnten, da kann schon jemand sauer drüber werden. Ein Volk könnte sich im Krisenfall auch unbequemer Weise um einen unabhängigen Präsidenten scharen…so könnte es aus Sicht Einiger schon Sinn machen das Amt zu untergraben. In einen solchen Plan müssten die Präsidentenclowns von Heute noch nicht mal eingeweiht sein! Nun ja, alles nur Theorie, aber keine die leichtfertig von der Hand zu weisen ist. Es gibt halt immer mehrere Blickwinkel….Der Verfassungsschutz schützt nicht die Verfassung, sondern er heißt so, weil er einige Menschen vor der Verfassung schützt…in diesem Sinne…

einen schönen Sonntag noch und bis nächste Woche.

Euer Micha

P.S.: Irgentwie habe ich das Gefühl das in unserer "normalen" politischen Landschaft keiner dem Amt des Bundespräsidenten moralisch gewachsen ist - aber ich hätte da noch jemand aus einer Anstalt...Georg Schramm!!! Wenn ich dürfte...meine Stimme hätte er!!!!!!!!!!!!!!!!!





Quellen:


Wikipedia - Bundespräsident
Welt - Brauchen wir einen Bundespräsidenten
Tagesschau - Rolle des Bundespräsidenten

Sonntag, 12. Februar 2012

Der Krieg gegen das freie Internet hat begonnen!


Bildquelle: computerspiele.com

Wir erinnern uns noch 2008 an den wilden Aktionismus von Ursula von der Leyen alias Zensursula , bezüglich der Stoppschilder im Internet. Dort sollten durch leicht zu umgehende Internet-Sperren kranke und kriminelle pädophile davon abgehalten werden kinderpornografische Seiten aufzurufen. Das Bundeskriminalamt sollte täglich eine Liste mit Kinderpornoseiten führen und an die Provider versenden, welche diese Seiten dann mit dem virtuellen Stoppschild versehen. Gutes Motiv, aber im Ausland tauchten ganz normale kritische Seiten auf solchen Listen auf. Diese Listen waren nämlich manipulierbar und man konnte schneller auf ihnen landen als man denken mag. Die Sperrlisten sollten den Providern mit MS Excel zur Verfügung gestellt werden. Unverschlüsselt und in MS EXCEL das muss man sich mal vorstellen! Die Provider sollten dann die Webseiten aus der MS Excel-Datei innerhalb von 6 Stunden sperren. Ein weiterer Sicherheitsbug bestand in dem Versand der Tabellen per unverschlüsselter E-Mails. Ein Vollwitz! Dem BKA schien es auch ausschließlich darum zu gehen unbequeme Seiten im Netz sperren zu lassen, sowie selbst dabei die Hände in Unschuld waschen zu können und nicht darum an die Hintermänner des kranken Kinderpornogeschäftes zu kommen. Es ist für die Behörden nämlich nicht mehr schwer an die Seitenbetreiber-Daten illegaler Seiten zu kommen und die Täter so zu ermitteln, (was der Fall von Megaupload eindrücklich zeigt) auch die Löschung einer Internetseite, welche übrigens rechtlich weltweit möglich ist, ist viel effektiver als ein dummes Stoppschild. Als dies alles bekannt wurde, wurde das Projekt Stoppschild zu Grabe getragen.

Bildquelle: Spiegel

Weiter ging und geht es aktuell 2011 und 2012 mit SOPA und PIPA. In den USA sollten Internetprovider gezwungen werden, Inhalte aktiv zu überwachen. Inhalte sollen gesperrt, Suchmaschinen-Treffer nicht mehr angezeigt und Verlinken strafbar gemacht werden. Angeblich sollten durch diese Verordnung diesmal Urheberrechtsverletzungen unterbunden werden. Inhalte welche Urheberrechtlich geschützt sind dürften nicht mehr verwendet werden, solche Verstöße würden dann auch aktiv verfolgt. Das Problem besteht darin, dass dann schon ein geschütztes Zitat welches man benutzt, um z.B. die Geisteshaltung eines Konzerns zu belegen, nicht mehr verwendet werden dürfte. Oder wie sollte eine freie Enzyklopädie wie Wikipedia wissenschaftlich arbeiten, wenn sich Firmen sämtliche Bilder und Erklärungen zu einer bestimmten Technik sichern. Wissen würde dann nur noch denen zugänglich die entsprechende Schutzgebühren dafür bezahlen könnten und freie Meinungsäußerungen im Netz würden sehr schwierig! Die beiden amerikanischen Gesetze beträfen auch die Nutzer in Deutschland und Europa, da viele Menschen Plattformen mit Hauptsitz in den USA nutzen. Wenn Facebook, Google, Twitter und Wikipedia auf einmal neue gesetzliche Rahmenbedingungen bekommen und gezwungen werden, aktiv Urheberrechtsverletzungen suchen zu müssen, könnte auch das Teilen von Links, Videos und Bildern in sozialen Medien auf der ganzen Welt bald Vergangenheit sein. Auch wirtschaftlich dürften diese Gesetze ebenfalls Auswirkungen haben, zum Beispiel würde der Onlinehandel zum juristischen Minenfeld, jeder müsste Angst haben ein urheberrechtlich geschütztes Artikelbild oder Datenblatt zu verwenden. Sowas würde viele Leute davon abhalten im Internet, weiterhin Handel zu betreiben. Massive Rechtsberatungs- und Recherchekosten würden die ohnehin geringen Margen der Onlineverkäufer auffressen. Gegen diese Gesetzgebungsversuche formierte sich umgehend Widerstand, der auch zu einem gewissen Erfolg führte. Eine Anhörung zu SOPA wurde verschoben und Internet-DNS-Sperren sollen nun vielleicht doch nicht zum Einsatz kommen. Viele US-Senatoren und befürworter dieses Gesetzes ruderten plötzlich zurück und wendeten sich gegen dieses Gesetz.


Bildquelle : Stern

Aber kaum waren die Proteste etwas abgeebbt, gab es schon wieder eine neue „Initiative“ welche hinter verschlossenen Türen, weitab von der Öffentlichkeit verfasst wurde….ACTA „ Anti-Counterfeiting Trade Agreement“ ! Auch diese Vorlage soll angeblich Urheberrechte sichern, diesmal international. Auch das Abkommen ACTA legt die Regulierung der Meinungs- und Informationsfreiheit wieder in die Hände privater Unternehmen, das Dritte, wie zum Beispiel Internet-Provider, dazu verpflichten könnte, Online-Inhalte zu überwachen. Teile der Wirtschaft würden so gleichzeitig zu Richter und Vollstrecker. Auch gegen ACTA gibt es Gegenwehr und zwar gewaltige! Seit dem 25. Januar 2012 kommt es in Polen zu Massenprotesten. In den Städten Warschau, Danzig, Krakau, Breslau, Gdingen, Kattowitz, Landsberg, Sosnowitz, Bromberg, Köslin, Tschenstochau, Allenstein, Rzeszów, Stettin, Thorn, Bielitz-Biala, Grünberg und Lodsch gingen mehrere zehntausend Menschen gegen die ACTA-Gesetzgebung auf die Straße. Am 3. Februar wurde die Ratifizierung von ACTA in Polen wegen der starken Proteste bis auf Weiteres gestoppt. Am 6. Februar 2012 wurde die ACTA-Ratifizierung von Tschechien nach Protesten bis auf Weiteres gestoppt. Am 7. Februar erfolgte ebenfalls wegen der Massenproteste ein Ratifizierungsstopp in der Slowakei und am 9. Februar in Lettland. Auch in Deutschland, Frankreich, Polen, Großbritannien, Bulgarien, Portugal, Kanada, Österreich, der Schweiz und weiteren Ländern fanden am 11. Februar 2012 zahlreiche Demonstrationen gegen ACTA statt. In weiser Voraussicht wurde deshalb auch in Deutschland am 10.02.12 die bereits erteilte Weisung zur Signierung des umstrittenen Vertragswerks wieder zurückgezogen.

Trotz der großen Erfolge schleicht sich erneut Ungemach an das freie Internet ran. Im Windschatten von ACTA wird von der EU aktuell versucht klammheimlich gleich zwei Richtlinien zum Urheberrecht durchzudrücken. IPRED und die Kriminalisierungsrichtlinie IPRED2. Der Inhalt ist fast der Gleiche wie beim ACTA-Werk, es befinden sich sogar noch Passagen im IPRED Vertragswerk, welche aus ACTA bereits gestrichen werden mussten. Auf nationalstaatlicher Ebene laufen auch hier bereits die Umsetzungsarbeiten!



Merkt Ihr was?!

Es geht immer wieder darum Onlineinhalte zu überwachen und das müssten die Internetprovider ja, wenn sie gezwungen würden systematisch Urheberrechtsverletzungen zu verfolgen! Was bei der Post und dem Telefonprovider gesetzlich verboten ist, oder nur mit richterlichem Beschluss möglich wird, wird nun uns Internetnutzern ohne jeden Verdachtsmoment auf´s Auge gedrückt. Natürlich wieder unter dem Deckmantel der Sicherheit und dem Feigenblatt der wirtschaftlichen Notwendigkeit! Wenn sie damit durchkämen wäre aber unser gesamtes bisheriges Medien- und Internetrecht auf den Kopf gestellt. Das Grundrecht auf unbeobachtete Kommunikation wäre damit so gut wie aufgehoben, weil sich ja überall eine Urheberrechtsverletzung verstecken könnte. Das ist so einfach nicht akzeptabel! Das Ganze passiert zum Teil auch noch an den politischen Entscheidungsträgern vorbei. Die Content Lobby hat sich in jahrelanger Arbeit, der Mitarbeit von Beamten in Schlüsselstellungen versichert, die nun auf einer vermeintlichen „Sach“ebene, die entsprechenden Gesetze und Verordnungen durch Studien vorbereiten oder gar schon die Gesetzesänderungen schreiben. Da muss gewaltig Geld in die Hand genommen worden sein um weltweit einen derart heftigen Angriff auf die Freiheit des Internets zu führen! Sehr viel Geld! Getrieben von Angst, einer Angst der Mächtigen vor uns, einer Angst vor denen...die Menschen erreichen um ihnen die Augen zu öffnen und einer Angst vor den daraus entstehenden Möglichkeiten etwas zu ändern…oder zumindest den Zug in den Abgrund abzubremsen! Ihr habt mehr Macht als Ihr denkt!

Liebe Grüße

Euer Micha

P.S.: Eine von Anonymus gehakte FBI Telefonkonferenz spiegelt die von mir oben angesprochene Angst vor dem Netz, seinen Nutzern und deren Möglichkeiten wieder, wie Ihr hier lesen könnt.

Quellen:

ZD-Net - Warum SOPA auch uns angeht

Telekom Presse - Warnhinweise kommen in ACTAs Windschatten
Wikipedia - ACTA
Spiegel online - US Internetgesetze, erste Senatoren knicken ein
Süddeutsche Zeitung - Provider sollen Kinderpornoseiten sperren

Samstag, 4. Februar 2012

KenFM - oder wie eine Kultsendung zerstört wird!



Heute werde ich mich einem Thema widmen, welches bundesweit zwar für wenig Aufsehen sorgte, aber den Konsumenten des RBB und besonders den Hörern von Radio Fritz ein Begriff sein dürfte. Es geht um einen Radiomoderator den ich sehr schätze, auch wenn ich ihm nie persönlich begegnet bin. Sein Name: Ken Jebsen. Dieser Ken Jebsen moderierte bei (dem zum Rundfunk Berlin-Brandenburg gehörenden Sender) Radio Fritz eine Sendung die Kultstatus in Berlin und Umgebung erreichte. KenFM, so der Titel, beschäftigte sich mit brisanten politischen und gesellschaftlichen Themen, welche dann von Ken Jebsen in seiner unnachahmlichen Art präsentiert wurden. Herr Jebsen trat dabei dem gesamten Establishment gegen das Schienbein. Mit dem Charme eines Hofnarren (denn nur der durfte den König beleidigen) tanzte unser Ken den Mächtigen der Welt und ihren Lügen verbal auf der Nase herum. Bis…ja bis er wohl einigen Leuten zu populär wurde. Man stelle sich vor es gäbe bei uns in NRW (z.B. bei 1Live) einen bekannten Moderator, welcher sich ungestraft im Radio über die absichtliche Sprengung der WTC Towers 1, 2 und 7 auslässt. Wär geil, oder?! Bei KenFM geschah sowas, die Sendung war und ist halt kein weichgespülter Mainstreamjournalismus (dieser bekam ohnehin oft genug in der Sendezeit sein Fett weg). Und weil KenFM immer beliebter wurde und offensiv investigativ jedes Eisen anfasste, brauten sich wohl dunkle Wolken über Ken´s Kopf zusammen.

Aber wie denunziert und verleumdet man eine Revolverschnauze wie Ken Jebsen, ohne uncool zu wirken oder gar von ihm selbst in aller Öffentlichkeit zerpflückt zu werden? Richtig, man holt das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte aus dem Keller, eine wahrhaft schlimme Tatsache, die wenn sie (bewusst oder unbewusst) falsch angewendet wird, verheerende Folgen für die betroffenen nach sich zieht! Ein Totschlagargument welches in Deutschland immer funktioniert, egal wie unglaubwürdig es auf eine Person angewendet wird. Den Antisemitismus. Die antisemitische Geisteshaltung sowie den Missbrauch des selbigen Vorwurfs sehe ich allerdings nicht nur als deutsches-, sondern auch als internationales Problem!

Eines vorweg: Ich verurteile die abscheulichen Verbrechen der NS-Diktatur auf´s schärfste, wobei ich ebenfalls dem weltweiten Finanzsektor und der kapitalistisch geprägten internationalen Großindustrie seinerzeit eine Mitschuld an diesen Verbrechen einräume. Denn diese Gräueltaten währen ohne die Mithilfe des finanzindustriellen Komplexes, der im übrigen beide Kriegsparteien gleichermaßen unterstützt hat, gar nicht möglich gewesen. Ken Jebsen war ähnlicher Ansicht und wurde nicht müde, immer wieder glaubhaft gegen Rechts Stellung zu beziehen. Er bezeichnete den Holocaust als das größte Verbrechen der Menschheit. Darüber hinaus setzt er sich immer wieder für Grund- und Menschenrechte ein, verurteilt Krieg, Gewalt und macht auf das Leiden von Verfolgten und Armen aufmerksam. All das zählte aber auf einmal nicht mehr, weil sich ein angeblicher Hörer KenFM´s ein E-Eail-Duell mit Jebsen lieferte. In diesem Mailwechsel drückte sich Ken, entgegen seiner sonstigen Art, nicht wirklich klug aus und wurde deshalb von „seinem Hörer“ als Holocaustleugner und Antisemit gebrandmarkt. Nun gut, jeder soll meinen was er will, aber dann mit sowas an die Öffentlichkeit zu gehen, zumal noch Zitate aus dem Zusammengang reißend und absolut falsch interpretierend?! Das ist dann wohl nicht mehr so lustig, vorallem nicht für die Gegenseite. Der angebliche Radiohörer: Henryk Marcin Broder, (geboren 20. August 1946 in Kattowitz, Polen) ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Kennzeichnend für seinen Stil ist sowohl die recherchierende und informierte Kolumne als auch die pointierte Polemik, die sowohl politische Themen als auch Reise- und Kulturreportagen umfasst. Er gilt als einer der bedeutenden deutschen Journalisten und Meinungsmacher. Broder schrieb bis 2010 für die Magazine "Der Spiegel" und "Die Weltwoche" sowie für die "Berliner Tageszeitung" und den "Tagesspiegel". Seit 2011 ist er für "Die Welt", die "Welt am Sonntag" und "Welt Online" tätig. Angefangen hatte er seine Medienlaufbahn allerdings bei den ehr schlüpfrigen „St Pauli Nachrichten“. Soviel von Wikipedia zu Kens Widersacher!

Hört, hört…“einer DER bedeutenden Meinungsmacher in Deutschland“ und so ein Medienprofi aus der dunkelsten deutschen Systempresse versteht natürlich gaaaanz ausversehen eine Mail falsch, die er dann noch überall publiziert und das auch noch total falsch aus dem Zusammenhang heraus?! Das war pure Absicht! Aber überzeugt Euch selbst…hier ein paar Auszüge im Zusammenhang und kommentiert:

Der Antisemitismus-Vorwurf leitet sich von einem einzigen Satz aus Jebsens Mail ab, den Broder seinem Blogartikel wohlweislich als Titel voranstellt:

„ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat.“


Für sich alleine betrachtet, würde dieser Satz schon ausreichen jemanden ZURECHT fertig zu machen…aber…im Zusammenhang:

„ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt.“

Jebsen spricht hier von Edward Bernays, einem Neffen von Sigmund Freud. Bernays gilt als der „Vater der Public Relations“ und brachte 1923 sein bekanntes Standardwerk „Crystallizing Public Opinion“ heraus. Joseph Goebbels studierte das Buch und nutzte seine Inhalte, um die antijüdische Propaganda im nationalsozialistischen Deutschland aufzubauen. In seiner Autobiografie aus dem Jahre 1955 äußerte sich Edward Bernays über den Einfluss seines Buches auf die Propaganda der Nazis:

„Ich wusste, dass jede menschliche Aktivität für soziale Zwecke benutzt oder antisoziale missbraucht werden kann. Offenbar war die Attacke gegen die Juden Deutschlands kein emotionaler Ausbruch der Nazis, sondern eine wohlüberlegte, geplante Kampagne.“

Genau dies beschreibt Ken Jebsen in seiner Mail. Wer das genau liest und sich mit dem Hintergrund auseinandersetzt, der begreift eigentlich, dass Jebsen natürlich NICHT die heutigen Holocaust Beschreibungen als PR Kampagne bezeichnet sondern vielmehr darstellt, dass die NAZIS psychologisches und soziologisches Wissen als PR Kampagne genutzt haben, um die Deutschen gegen die Juden aufzubringen. Jebsen leugnet den Holocaust also nicht, sondern versucht sich stattdessen an einer Erklärung, wie es den Nazis gelungen ist, die gesamte deutsche Bevölkerung so zu manipulieren, dass sie einen Völkermord unwidersprochen hinnahm und an diesem sogar teilweise mitwirkte. Die eigenen Mails von Herrn Broder, welche Jebsen dazu gebracht haben sich über dieses Thema auszulassen, verschweigt uns unser „deutscher Topmeinungsmacher“ allerdings. Das ist ein typisches Beispiel, wie oberflächlich oder sogar bewusst verfälschend in der deutschen Presselandschaft mit privaten Äußerungen von unbequemen Persönlichkeiten umgegangen wird um diese loszuwerden! Der Schaden bleibt dem unschuldigen Opfer und die Wahrheit interessiert letztenendes kaum jemand. Was hängen bleibt ist nur die Überschrift!

Anfangs wurde Ken Jebsen noch von seinem Sender unterstützt, aber als der Druck immer größer wurde, wurde langsam klar worum es wirklich ging. KenFM sollte zensiert werden, weniger bis gar keine politischen Inhalte sollte es mehr geben, so hieß es plötzlich aus der Redaktion. Sämtliche Sendungen sollten zur Kontrolle vorgelegt werden und publizieren durfte er seine eigenen und ungeschnittenen Sendungen auch nicht mehr. Als sich Jebsen dem widersetzte wurde er gefeuert. Ich hoffe das Herr Jebsen es schafft wieder ganz nach oben zu kommen, denn jemand mit seinem Talent und seiner erfrischend provokanten Art sich für Gerechtigkeit einzusetzen hat es einfach verdient und wir haben das auch! Deshalb hier noch ein paar kurze sehr hörenswerte KenFM Radiosendungen…Viel Spass!!!







Quellen:

Da aus unerfindlichen Gründen heute meine Verlinkungssetzung nicht klappt,
kann ich Euch nur die Adressen der Quellen angeben. Ohne Link

http://de.wikipedia.org/wiki/Henryk_M._Broder

http://www.freitag.de/community/blogs/aredlin/henryk-m-broder-vs-ken-jebsen-rbb-setzt-kenfm-ab

http://www.taz.de/!82461/