Samstag, 4. Februar 2012
KenFM - oder wie eine Kultsendung zerstört wird!
Heute werde ich mich einem Thema widmen, welches bundesweit zwar für wenig Aufsehen sorgte, aber den Konsumenten des RBB und besonders den Hörern von Radio Fritz ein Begriff sein dürfte. Es geht um einen Radiomoderator den ich sehr schätze, auch wenn ich ihm nie persönlich begegnet bin. Sein Name: Ken Jebsen. Dieser Ken Jebsen moderierte bei (dem zum Rundfunk Berlin-Brandenburg gehörenden Sender) Radio Fritz eine Sendung die Kultstatus in Berlin und Umgebung erreichte. KenFM, so der Titel, beschäftigte sich mit brisanten politischen und gesellschaftlichen Themen, welche dann von Ken Jebsen in seiner unnachahmlichen Art präsentiert wurden. Herr Jebsen trat dabei dem gesamten Establishment gegen das Schienbein. Mit dem Charme eines Hofnarren (denn nur der durfte den König beleidigen) tanzte unser Ken den Mächtigen der Welt und ihren Lügen verbal auf der Nase herum. Bis…ja bis er wohl einigen Leuten zu populär wurde. Man stelle sich vor es gäbe bei uns in NRW (z.B. bei 1Live) einen bekannten Moderator, welcher sich ungestraft im Radio über die absichtliche Sprengung der WTC Towers 1, 2 und 7 auslässt. Wär geil, oder?! Bei KenFM geschah sowas, die Sendung war und ist halt kein weichgespülter Mainstreamjournalismus (dieser bekam ohnehin oft genug in der Sendezeit sein Fett weg). Und weil KenFM immer beliebter wurde und offensiv investigativ jedes Eisen anfasste, brauten sich wohl dunkle Wolken über Ken´s Kopf zusammen.
Aber wie denunziert und verleumdet man eine Revolverschnauze wie Ken Jebsen, ohne uncool zu wirken oder gar von ihm selbst in aller Öffentlichkeit zerpflückt zu werden? Richtig, man holt das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte aus dem Keller, eine wahrhaft schlimme Tatsache, die wenn sie (bewusst oder unbewusst) falsch angewendet wird, verheerende Folgen für die betroffenen nach sich zieht! Ein Totschlagargument welches in Deutschland immer funktioniert, egal wie unglaubwürdig es auf eine Person angewendet wird. Den Antisemitismus. Die antisemitische Geisteshaltung sowie den Missbrauch des selbigen Vorwurfs sehe ich allerdings nicht nur als deutsches-, sondern auch als internationales Problem!
Eines vorweg: Ich verurteile die abscheulichen Verbrechen der NS-Diktatur auf´s schärfste, wobei ich ebenfalls dem weltweiten Finanzsektor und der kapitalistisch geprägten internationalen Großindustrie seinerzeit eine Mitschuld an diesen Verbrechen einräume. Denn diese Gräueltaten währen ohne die Mithilfe des finanzindustriellen Komplexes, der im übrigen beide Kriegsparteien gleichermaßen unterstützt hat, gar nicht möglich gewesen. Ken Jebsen war ähnlicher Ansicht und wurde nicht müde, immer wieder glaubhaft gegen Rechts Stellung zu beziehen. Er bezeichnete den Holocaust als das größte Verbrechen der Menschheit. Darüber hinaus setzt er sich immer wieder für Grund- und Menschenrechte ein, verurteilt Krieg, Gewalt und macht auf das Leiden von Verfolgten und Armen aufmerksam. All das zählte aber auf einmal nicht mehr, weil sich ein angeblicher Hörer KenFM´s ein E-Eail-Duell mit Jebsen lieferte. In diesem Mailwechsel drückte sich Ken, entgegen seiner sonstigen Art, nicht wirklich klug aus und wurde deshalb von „seinem Hörer“ als Holocaustleugner und Antisemit gebrandmarkt. Nun gut, jeder soll meinen was er will, aber dann mit sowas an die Öffentlichkeit zu gehen, zumal noch Zitate aus dem Zusammengang reißend und absolut falsch interpretierend?! Das ist dann wohl nicht mehr so lustig, vorallem nicht für die Gegenseite. Der angebliche Radiohörer: Henryk Marcin Broder, (geboren 20. August 1946 in Kattowitz, Polen) ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Kennzeichnend für seinen Stil ist sowohl die recherchierende und informierte Kolumne als auch die pointierte Polemik, die sowohl politische Themen als auch Reise- und Kulturreportagen umfasst. Er gilt als einer der bedeutenden deutschen Journalisten und Meinungsmacher. Broder schrieb bis 2010 für die Magazine "Der Spiegel" und "Die Weltwoche" sowie für die "Berliner Tageszeitung" und den "Tagesspiegel". Seit 2011 ist er für "Die Welt", die "Welt am Sonntag" und "Welt Online" tätig. Angefangen hatte er seine Medienlaufbahn allerdings bei den ehr schlüpfrigen „St Pauli Nachrichten“. Soviel von Wikipedia zu Kens Widersacher!
Hört, hört…“einer DER bedeutenden Meinungsmacher in Deutschland“ und so ein Medienprofi aus der dunkelsten deutschen Systempresse versteht natürlich gaaaanz ausversehen eine Mail falsch, die er dann noch überall publiziert und das auch noch total falsch aus dem Zusammenhang heraus?! Das war pure Absicht! Aber überzeugt Euch selbst…hier ein paar Auszüge im Zusammenhang und kommentiert:
Der Antisemitismus-Vorwurf leitet sich von einem einzigen Satz aus Jebsens Mail ab, den Broder seinem Blogartikel wohlweislich als Titel voranstellt:
„ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat.“
Für sich alleine betrachtet, würde dieser Satz schon ausreichen jemanden ZURECHT fertig zu machen…aber…im Zusammenhang:
„ich weis wer den holocaust als PR erfunden hat. der neffe freuds. bernays. in seinem buch propaganda schrieb er wie man solche kampagnen durchführt. goebbels hat das gelesen und umgesetzt.“
Jebsen spricht hier von Edward Bernays, einem Neffen von Sigmund Freud. Bernays gilt als der „Vater der Public Relations“ und brachte 1923 sein bekanntes Standardwerk „Crystallizing Public Opinion“ heraus. Joseph Goebbels studierte das Buch und nutzte seine Inhalte, um die antijüdische Propaganda im nationalsozialistischen Deutschland aufzubauen. In seiner Autobiografie aus dem Jahre 1955 äußerte sich Edward Bernays über den Einfluss seines Buches auf die Propaganda der Nazis:
„Ich wusste, dass jede menschliche Aktivität für soziale Zwecke benutzt oder antisoziale missbraucht werden kann. Offenbar war die Attacke gegen die Juden Deutschlands kein emotionaler Ausbruch der Nazis, sondern eine wohlüberlegte, geplante Kampagne.“
Genau dies beschreibt Ken Jebsen in seiner Mail. Wer das genau liest und sich mit dem Hintergrund auseinandersetzt, der begreift eigentlich, dass Jebsen natürlich NICHT die heutigen Holocaust Beschreibungen als PR Kampagne bezeichnet sondern vielmehr darstellt, dass die NAZIS psychologisches und soziologisches Wissen als PR Kampagne genutzt haben, um die Deutschen gegen die Juden aufzubringen. Jebsen leugnet den Holocaust also nicht, sondern versucht sich stattdessen an einer Erklärung, wie es den Nazis gelungen ist, die gesamte deutsche Bevölkerung so zu manipulieren, dass sie einen Völkermord unwidersprochen hinnahm und an diesem sogar teilweise mitwirkte. Die eigenen Mails von Herrn Broder, welche Jebsen dazu gebracht haben sich über dieses Thema auszulassen, verschweigt uns unser „deutscher Topmeinungsmacher“ allerdings. Das ist ein typisches Beispiel, wie oberflächlich oder sogar bewusst verfälschend in der deutschen Presselandschaft mit privaten Äußerungen von unbequemen Persönlichkeiten umgegangen wird um diese loszuwerden! Der Schaden bleibt dem unschuldigen Opfer und die Wahrheit interessiert letztenendes kaum jemand. Was hängen bleibt ist nur die Überschrift!
Anfangs wurde Ken Jebsen noch von seinem Sender unterstützt, aber als der Druck immer größer wurde, wurde langsam klar worum es wirklich ging. KenFM sollte zensiert werden, weniger bis gar keine politischen Inhalte sollte es mehr geben, so hieß es plötzlich aus der Redaktion. Sämtliche Sendungen sollten zur Kontrolle vorgelegt werden und publizieren durfte er seine eigenen und ungeschnittenen Sendungen auch nicht mehr. Als sich Jebsen dem widersetzte wurde er gefeuert. Ich hoffe das Herr Jebsen es schafft wieder ganz nach oben zu kommen, denn jemand mit seinem Talent und seiner erfrischend provokanten Art sich für Gerechtigkeit einzusetzen hat es einfach verdient und wir haben das auch! Deshalb hier noch ein paar kurze sehr hörenswerte KenFM Radiosendungen…Viel Spass!!!
Quellen:
Da aus unerfindlichen Gründen heute meine Verlinkungssetzung nicht klappt,
kann ich Euch nur die Adressen der Quellen angeben. Ohne Link
http://de.wikipedia.org/wiki/Henryk_M._Broder
http://www.freitag.de/community/blogs/aredlin/henryk-m-broder-vs-ken-jebsen-rbb-setzt-kenfm-ab
http://www.taz.de/!82461/
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