Donnerstag, 23. Februar 2012
Lasst Euch nicht vergauckeln!
Bildquelle NTV
Es ist schade das Georg Schramm die angedachte Kandidatur als „Volkstribun“, respektive echter Bundespräsident der Herzen, abgelehnt hat. Teile der Piraten und Linkspartei, sowie viele Bürger (mich eingeschlossen) hatten dies vorgeschlagen. Zwar hätte er in der Bundesversammlung gegen den Einheitsparteien- und Lobbyistenkandidaten Gauck keine Chance gehabt, aber es wäre ein Zeichen gewesen. Ein Zeichen, das wir als Volk etwas auf die Beine bringen und nicht alles ohne Widerspruch fressen was uns vorgesetzt wird. Ein bisschen ärgert es mich allerdings, das Herr Schramm geäußert hat, „das Amt des Bundespräsidenten gehörte in dieser Form abgeschafft“, aber die gesamte Aussage im Kontext sagt doch etwas ganz anderes. Es geht dem guten Schramm dabei darum das Amt des Bundespräsidenten dem Zugriff der Parteien zu entziehen. Ein vom Volk gewählter Bundespräsident gefiele ihm einfach besser…und auch da hat er wieder einmal Recht! Ich respektiere die Haltung von Herrn Schramm und hoffe eines Tages auf ein entsprechendes Umfeld für einen wirklich entschlossenen zweiten Anlauf. Nun wende ich mich, ich hoffe genauso differenziert, dem eigentlichen Thema meines Artikels zu. Herrn Joachim Gauck.
Auch wenn der neue Bundespräsident in Spe meiner Meinung nach nicht geeignet ist für das höchste Amt der Bundesrepublik, so möchte ich doch kein Gauckbashing betreiben. Das von den Medien gebetsmühlenartig vorgetragene Bürgerrechtsimage von Joachim Gauck ist ebenfalls auf jeden Fall falsch, allerdings wurde auch in der anderen Richtung viel grenzwertiges von den alternativen Medien behauptet. Zum Beispiel wurde einiges über den angeblichen Stasidecknamen Gaucks „IM Larve“ geschrieben. Joachim Gauck war laut Stasiakten nie „IM“ (Inoffizieller Mitarbeiter) der Stasi, sondern nur „OV“. (operativer Vorgang „Larve“) Der Unterschied liegt darin, dass einem „operativen Vorgang“ nicht vertraut wurde, er wurde von der Stasi als Ermittlungsobjekt gesehen. Das bedeutet zwar nicht, das Gauck Opfer war, aber zeigt doch eine gewisse Distanz zum DDR Regime. Nichtsdestotrotz wirkt es befremdlich wenn Gauck zu DDR Zeiten (1988) mit hohen Dienstgraden der MfS (Ministerium für Staatssicherheit, Hauptmann Terpe) privat an einem Tisch saß und mit diesem „äußerst konstruktiv“ über die Effizienz des MfS, sowie über die „gefährliche Geisteshaltung“ der damaligen DDR-Bürger diskutierte. Auch äußerte Gauck, er wolle auf die Menschen in seinem Einflussbereich im Sinne des MfS einwirken, um sie von der Ausreise abzuhalten. Gaucks Ergüsse hören sich weniger nach einem Freiheitskämpfer und DDR Systemopfer, als nach einem willigen opportunisten an, welcher alibiartig ein wenig Kritik übt. Hier mal ein paar Auszüge und später natürlich auch der kritische Gesamtartikel der Welt (welche Gauck übrigens aktuell ins Amt lobt) von 1991:
Ob diese brisanten Zeitungsberichte und Protokolle alles waren was es über Joachim Gauck aus früheren Zeiten zu berichten gäbe, lässt sich heute kaum mehr nachvollziehen, da Gauck nach der Wende bekanntermaßen zum obersten Kopf der Behörde für Stasiunterlagen gemacht wurde. In dieser Eigenschaft hatte er, wie das ZDF damals berichtete, unbeaufsichtigten Zugang zu seinen eigenen Akten!
Und hier nochmal für Euch der gesamte Artikel, den IK News mit viel Arbeit hat auffinden können. Danke dafür!
Ich möchte nun auch nicht mehr länger auf der DDR Zeit von Herrn Gauck rumreiten, da man bekanntlich über Jahre hinweg auch seine Meinung ändern kann. Genau so tat es Herr Gauck dann auch inhaltlich, aber den Kuschelkurs den Mächtigen gegenüber wollte er systemübergreifend wohl doch nicht abstellen. Seine Kommentare zu Thilo Sarrazin lasse ich mal unkommentiert, weil er Sarrazin inhaltlich gar nicht zugestimmt hat, sondern ihm lediglich „Mut“ attestierte sowas anzusprechen. Wogegen ich seine unstrittig abfälligen Äußerungen zur Occupy-Bewegung (findet er „unglaublich albern“) und seine positive Meinung zu Harz 4 sowie Gaucks unterstützende Haltung zu Kriegseinsätzen im Ausland schon fast abstoßend finde. Im übrigen alles ziemlich reaktionär für einen Bürgerrechtler, findet Ihr nicht?!
Ich bezweifle sehr, das so jemand, der dermaßen weit von der Volksseele und dem Grundgesetz entfernt ist, dem Kapitalmarkt so unkritisch gegenübersteht und eine, zumindest zwielichtige DDR-Vergangenheit aufweist, geeignet ist, ein moralisch so hochstehendes Amt wie das des Bundespräsidenten zu bekleiden. Dabei ist es mir übrigens scheißegal, wie und ob er mit jemandem zusammenlebt oder ob er verheiratet ist! Das ist seine eigene Sache!!! Ich denke, Herr Gauck sollte einfach wegen seiner grundsätzlichen Einstellungen (zu Dingen von denen er keine Ahnung hat) die Kandidatur für das höchste Amt im Staate zurückziehen, bevor auch er später mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt wird und die erneute Diskussion über den Nutzen des Amtes beginnt. Aber wie gesagt…vielleicht will man das ja!!!
Liebe Grüße
Euer Micha
P.S.: Hier noch eine Meinung dazu die den Nagel auf den Kopf trifft….von Volker Pispers. Viel Spass!
Quellen:
Stern - Grüne Kritisieren Gauck
Tagesspiegel - Als Gauck Sarrazin Mut bestätigte
IK News - Gibt es flecken auf Gaucks Weste
RP Online von 2000 - Steit um Stasivorwüfe - Vorwürfe rechtens
Der Freitag - Wendiger Pastor
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