Sonntag, 22. Januar 2023

Fresst Euren Scheiß doch alleine!

 

                                            Bildquelle: stock.adobe

Schon länger wurden Insekten durch Presse und Dokus als Superfood gehypt. Machten sich in der Vergangenheit noch eher kleine Rand-Grüppchen wie Fitness-Junkies oder Ökö-Freaks, in speziellen Läden, über diese quirligen Krabber her, so wird aktuell mit einer neuen EU Richtlinie, beispielsweise der Mehlwurm oder die Grille für‘s breite Volk zugelassen. Die gesamte Lebensmittelbranche scharrt nun mit den Hufen, denn vom Knusperriegel bis zur Fertigsuppe steht nun ein billiger Proteinträger zur Verfügung, welcher nahezu in alles mögliche hineingemischt werden darf um andere, teurere Rohstoffe zu sparen - Oder besser gesagt den Gewinn zu maximieren. Ja man spricht sogar vom Butterersatz durch Insektenfett. Mit dem Mehlwurm fing es an offiziell zu werden, 2022 folgte dann die EU Verordnung zur Grille (siehe hier) und nun zu Beginn dieses Jahres gilt ab dem 24. Januar die Zulassung von Grillenpulver in Lebensmitteln. (siehe hier). Unten jetzt mal ein sinngemäßer Auszug zur Grille:

Die Hausgrille: Die Hausgrille darf in Back- und Teigwaren, Schokoladenerzeugnissen und bierähnlichen Getränken Verwendung finden. Die Insekten dürfen in Lebensmitteln verwendet werden, wenn sie zu Pulver verarbeitet wurden. Auf den Produkten taucht dann folgender Hinweis auf: "teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus"

Und wer glaubt das irgendeine Firma Hausgrille auf sein Produkt schreibt, wenn es ausreicht Acheta domesticus zu schreiben, der glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten. Diese Kennzeichnung von Ungeziefern in Lebensmitteln mutet an wie die mittelalterliche Informationspolitik der Kirche in Sachen Bibellehre für‘s gemeine Volk – Hauptsache man versteht es nicht! In den ohnehin schon kleingedruckten Ingredienzien findet man nämlich sehr wahrscheinlich (siehe oben) lediglich den lateinischen Namen des verwendeten Insektes. So hört sich dann für den Nichtlateiner „Acheta domesticus“ eher an wie eine nette Blume oder ein Heilkraut, als das der Normalbürger an eine Hausgrille denken würde. Apropos Religion und Glaube. Auch wenn ich nun Gefahr laufe unsachlich zu werden, so erbost es mich doch, das für alle Analphabeten und Neubürger, welche unserer Sprache nicht mächtig sind, Schweine, Rinder und Geflügel bildlich auf Lebensmitteln abgedruckt sind, damit das verwendete Tier sofort erkannt werden kann. So wird u.a. die Einhaltung fremder Religionen gesichert. Bei uns, die wir schon länger hier leben, reicht der möglichst kleine Abdruck an unprominenter Stelle in einer toten Sprache.

Immer wieder nett solche Gleichbehandlung! - Okay, Einspruch stattgegeben, die Neubürger können weitreichend auch kein Latein ;o) Dafür hätte ich dann aber die perfekte Lösung im Sinne der Vereinheitlichung und plädiere für Spinnen, Schimmelkäfer, Grillen und sonstige Krabbler welche auf der Frontsetie des Produktes abgedruckt werden müssen in dem Sie Verwendung finden. Somit regelt sich der Verkauf (oder besser gesagt der Nichtverkauf) solcher Produkte von ganz allein – Versprochen! Also wenn Ihr unbedingt wollt, esst diese Biester allein und lasst uns bitte selber entscheiden was wir essen! Im übrigen nehme ich die Durchsetzung dieser EU Verordnungen zum Anlaß 100 Prozent meiner Nahrung bei umliegenden Bauern zu kaufen - Im Vorfeld waren es eher knapp 30 Prozent. Wenn Ihr auch kein bock auf Insekten in Eurer Nahrung habt aber in der Stadt wohnt, nutzt wenigstens Euer Handy zur Übersetzung und boykottiert diesen Scheiß!


Beste Grüße


Euer Micha

Nachtrag

Natürlich wirkt mein Artikel auf den ersten Blick etwas unsachlich, weil ich einfach nur wütend war das so etwas überhaupt möglich geworden ist. Und JA -  z.Zt. "muß" auch noch die deutsche Bezeichnung des Insektes auf dem Produkt stehen, allerdings ist es nur "Pflicht" diese in der Zutatenliste aufzuführen. Und es sei noch angemerkt das es gesetzlich diesbezüglich KEINE Kenzeichnungspflicht gibt, (siehe hier) lediglich eine EU Vorgabe, das ist schon ein gewaltiger Unteschied. Da momentan aber noch versucht wird uns Insekten als Superfood zu verkaufen, wirbt man damit sogar offensiv, dick und mittig auf den Verpackungen. (siehe hier

Es ist aber abzusehen das solche Produkte wie Steine in den Regalen liegen bleiben, ja die Verbraucher sogar schockiert und erbost reagieren, selbst wenn es nur um einen Werbegag gehen würde (siehe hier), deshalb fliegen sie mittlerweile bei einigen Händlern wieder aus den Regalen (siehe hier). Aus diesem Grunde wird man dazu übergehen die Kennzeichnungen immer kleiner und unverständlicher zu formulieren und diese ins Kleingedruckte zu verbannen. Danach wird eine entsprechende Lobbyarbeit in der EU dazu führen das heimlich still und leise die Regeln der "Kennzeichnungsplicht" (eher Richtlinie) aufgeweicht werden. Und das sowas dann später, wie bei der Schildlaus bereits geschehen (Farbstoff E 120), oder bei der Gummilack-Schildlaus, besser bekannt als Schellack (E 904), den Weg in unser Essen findet, aber somit auch aus dem Bewusstsein der Verbraucher verschwindet. Und dann wird es normal sein in immer größerem Umfang Insekten zu essen. Während die Elite sich weiterhin Steakes, Lachs, Kaviar und Champagner einverleibt.