Dienstag, 29. November 2022

Dieser Tage……Gedanken zum Advent


 Bildquelle: Pexels - Freie Bilder

Dieser Tage war ich einkaufen, einkaufen für meine Familie, meine Liebsten. Als ich durch die Stadt ging fielen mir einige leere Schaufenster auf, es war trotz der erst späten Nachmittagsstunde dunkel in den Verkaufsräumen und als ich näher schritt, sah ich hinter den etwas verstaubten Scheiben jeweils „zu Vermieten“ Schilder – Wieder ein paar Träume gestorben dachte ich noch, denn ich kannte dieses Gefühl der Hilflosigkeit noch recht gut, ich war nämlich selbst mal einer von denen. Jenen kleinen Selbstständigen, die den Kampf nie aufgeben wollten. Den Kampf um Kunden, mit viel Service, Phantasie, Innovation und Leistung – einfach mit Herzblut. Die Kunden kamen, sogar sehr viele und sie wussten mein Angebot zu schätzen, aber letzten Endes langte es doch nicht und ich gab nach über 4 Jahren mein Geschäft auf. Gierige Vermieter, Knebelverträge, Betrug und die Finanzkrise 2008 gaben mir damals den Rest.

Doch heute, heute ist es anders und das sah ich als mein Blick über die Fassaden der umliegenden Häuser strich. Kurz vor dem 1. Advent hab ich noch nie so viele Fenster schmucklos, trist und dunkel erlebt...vielleicht liegt es an den gestiegenen Energiepreisen, dachte ich noch….Hatten wir doch jetzt selbst erst noch 3000 Euro für 2000 Liter Heizöl berappen müssen. Ja und dann war da noch der Brief von den Stadtwerken welche uns kund taten, das sich unser Strompreis verdoppeln würde, von 120 auf 240 Euro im Monat. Ja es waren wohl die Energiepreise.

Als ich dann im Rewe-Markt meiner Wahl ankam sah ich wieder mal einige leere Regale, diesmal war es nicht das Klopapier oder das Mehl, oder Öl, heute waren die Molkerei-Produkt Kühlschränke sehr dünn ausgestattet. Sei es drum, ich zog meinen Einkauf durch, Essen und die anderen üblichen Güter für 4 Personen und 4 Tage. An der Kasse kam dann das Unvermeidliche, nach dem alle Produkte über den Barcodescanner gehuscht waren, spuckte der Rechner der Kasse 168,43 Euro aus. Nun ja, ich war Kummer schließlich gewohnt, obwohl der Lachs dem Seelachs gewichen war und den Kartoffeln diesmal die Fleischbeilage fehlte, da sie als Pellkartoffeln mit Kartoffel-Creme auf dem Tisch landen sollten. Verrückt, vor nicht all zu langer Zeit hätte ein solcher Einkaufs-Preis für einen Festtagseinkauf über die Osterfeiertage für uns alle gereicht.

Ja, früher war alles besser, oder nicht?! Vielleicht trügt mich mein Gedächtnis, aber beim 2006er WM Sommermärchen war alles so leicht und fröhlich. Der Sommer lag endlos vor uns und in meinem frisch renovierten Biergarten trafen sich die Leute zum Public Viewing. Überall waren Deutschlandfahnen ohne den Hauch eines „Nazi-Verdachts“ - die ganze Welt feierte friedlich und freudig König Fußball. Und dass in den weltbesten Stadien, bei deren Bau niemand ums Leben kommen musste. Selbst noch 2008 bei der EM feierten wir nach dem Abpfiff mit den türkischen Fans zusammen in der Dönerbude den deutschen 3:2 Sieg über die Türkei.

Und dieser Tage? Dieser Tage starben hunderte Arbeiter beim Bau völlig unnützer Stadien, mitten in der Wüste von Katar, um dort bei der Wüsten WM den Imperator Fußball zu „feiern“ - selbstverständlich vollkommen CO2 neutral das ganze Event. Und ein Sieg wird nicht mehr miteinander gefeiert, sondern es wird seine Macht demonstriert, wie zum Beispiel nach dem Sieg von Marokko über Belgien. Nach dem Spiel wurden die Niederlande und Belgien durch ihre zugewanderten Gäste aus Nordafrika in ein bürgerkriegsähnliches Schlachtfeld verwandelt. Wahrscheinlich brach sich in dieser sinnlosen Orgie der Zerstörung die Verachtung gegenüber dem Gastgeberland bahn. Kaum auszudenken was geschehen wäre, wenn Marokko verloren hätte, vielleicht sogar gegen unsere Mannschaft. Dieser Tage ist eben alles anders im besten Deutschland aller Zeiten.

Ich wünsche Euch allen einen frohen 1. Advent gehabt zu haben. Ich gehe jetzt jedenfalls raus die Adventsbeleuchtung installieren.


Euer Micha


Zwar nicht wie bei Griswolds aber ganz nett ;o)