Sonntag, 27. August 2023

Irgendetwas stimmt hier nicht – Prigoschins Flugzeug Absturz

 

 
Bildquelle: Telegram Screenschot verm. vom Absturz

Man kann zu Prigoschin und Wagner stehen wie man will, aber den Familien der Opfer und vor allem den Angehörigen der Crew erst einmal mein herzliches Beileid. Bei dem Absturz sollen zehn Personen zu Tode gekommen sein, davon 3 Crew Mitglieder, auf der Passagierliste standen unter anderem der Wagner Chef Prigoschin und der Wagner-Gründer Utkin. Eigentlich wollte ich noch die endgültige Identifizierung der Opfer abwarten um mit belastbaren Fakten aufwarten zu können, aber einige Dinge können schon jetzt thematisiert werden, da es auch im Vorfeld einiges zu klären gibt. In diesen Artikel geht es mir erst mal ausschließlich um Anhaltspunkte aus den Flugdaten und die Ungereimtheiten, welche sich daraus belegen lassen. Erst später wenn die Obduktionsergebnisse vorliegen, kann man ausführlicher über eventuelle Motive mancher Akteure im Hintergrund Rückschlüsse ziehen. Nun zum Verlauf des Fluges von RA-02795 vom 23. August.

Der innerrussische Flug von Prigoschins Embraer Legacy 600 (RA-02795) startete um um 17:53 Uhr Ortszeit vom Flughafen Moskau-Scheremetjewo, sein Ziel war der internationale Flughafen St. Petersburg in etwa 635 km Entfernung. Die Flugzeit von Moskau nach St. Petersburg dauert im Normalfall etwas über eine Stunde. Während der ersten 70 Kilometer des Fluges ist (nach Flightradar 24) ein normaler Steigflug mit etwa 310 bis 360 kt (knapp über 600 km/h) zu beobachten, der bis in eine Flughöhe von etwa 6500 Meter reicht. Innerhalb der nächsten 70 Kilometern stieg Prigoschins Maschine nochmals weiter auf in eine Höhe von ca. 8500 m, mit einer sagenhaften Spitzengeschwindigkeit von 513 kt, was etwa 950 km/h entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit der Legacy 600 liegt jedoch nach Herstellerangaben nur bei maximal 834 Km/h.(siehe hier) Die erste Frage ist, wie konnte die Embraer diese Geschwindigkeit überhaupt erreichen? Um 18:20 Uhr dann verlor die Legacy 600 in einem dramatischen Sturzflug ca. 2000 Meter an Flughöhe um auf etwa 6500 Metern einige Sekunden die Höhe zu halten. Kurz darauf fiel sie senkrecht, trudelnd vom Himmel wie Videos nahelegen.

Fast genau zum Zeitpunkt des Absturzes von RA-02795 landete um 18:19 Uhr auf dem St. Petersburger Flughafen eine zweite Wagner Maschine, eine Embraer Legacy 650 mit der Kennung RA-02748. (siehe hier) Diese Maschine ist im Normalfall die bevorzugte Maschine Prigoschins und mit 850 km/h etwas schneller als die 600er Legacy, die Embraer 650 flog später auch wieder um 18:59 Uhr mit unbekanntem Ziel von St. Petersburg ab. Einen Tag später flog RA-02748 dann von Moskau nach Baku, muß also irgendwann zwischen dem 23.8 und 24.8 nach Moskau zurückgekehrt sein. Soviel zu den lückenhaften Flugdaten des zweiten Wagner Fluges. Wahrscheinlich hat man aus Verschleierungsgründen den Transponder der Maschine ausgeschaltet.

Ein ungenannter Ermittler soll ausgesagt haben dass das Schadensbild der Absturzmaschine im Bereich des hinteren Fahrwerkes, am verstärkten Flügelansatz, besonders ausgeprägt gewesen sein soll, was erklären könnte warum ein Flügel (bis jetzt unklar welcher) abgerissen ist und in 2 Kilometer Entfernung zum Hauptwrack gefunden wurde. Dieser Umstand würde auch den fast senkrechten Trudelabsturz der Legacy 600 von den Zeugenvideos erklären. Eine Rakete hätte eher auf die Wärmesignatur der Triebwerke am Heck abgezielt, was eine Bombe an Bord wahrscheinlicher macht. Ein totales strukturelles Versagen ohne Fremdeinwirkung, gerade am ultrastarken Flügelansatz halte ich aus technischer Sicht nicht für möglich, ich gehe also von einer, wie auch immer gearteten Explosion aus.

Sowohl die hohe Geschwindigkeit der Absturzmaschine, welche aus technischer Sicht nicht den flugzeugtypischen Daten entspricht, als auch der zeitliche Zusammenhang und Route des zweiten Wagner-Fliegers RA-02748 mit ausgeschaltetem Transponder, werfen Fragen auf ob es hier mit rechten Dingen zugegangen ist und Prigoschin doch noch lebt, auch wenn sein Handy in den Trümmern gefunden wurde. Ein Verschwinden Prigoschins von der Bildfläche jedenfalls (egal ob lebend oder tot) hätte politisch jede Menge Vorteile für viele Seiten, aber warten wir erst einmal die Obduktionen der Opfer ab.


Ich bleibe in jedem Fall am Ball!


Euer Micha

 

P.S.: Um 14:00 ist mir zugegangen das "Im Rahmen der Aufklärung des Flugzeugabsturzes im Gebiet Twer eine molekular-genetische Expertise durchgeführt wurde" mit dem Ergebnis das Prigoschin unter den Toten ist. Trotz dieser Information bleiben die Umstände äußerst verdächtig. Wer saß in der zweiten Maschine und zu welchem Zweck wurde der Zielort nach dem Start in St Petersburg verschleiert? Wie konnte Prigoschins Maschine so schnell fliegen? Also wenn mir jemand dazu eine plausible Erklärung liefert, okay - Wenn nicht, stinkt das Ding immer noch! 

 

Quellen: 

Spiegel - Zwei Flugzeuge ein Absturz

Aero Telegraph - Legacy 600 Abgestürzt 

Flightradar24 - History Legacy 650 

Wikipedia - Flugverlauf von Wagner Legacy 600 

Frankfurter Rundschau - Prigoschins Tod - Das Wrack