Dienstag, 25. August 2020

Der Umstieg – Tecnetiks G 2 Clone (Tianxun TX 850) und Quest Scuba-Tector Black

Lange habe ich keinen Sondelartikel mehr verfasst, was nicht zuletzt an den aktuellen Geschehnissen um meine Gesundheit liegt. Nichtsdestotrotz ging es auch bei meiner Sondenleidenschaft weiter. Da unser Secon UWM 20 Unterwasserdetektor ja unrühmlich das zeitliche segnete (Artikel dazu hier) schafften wir uns 2 Scuba Unterwasserdetektoren an. Leider musste auch nach 7 Jahren mein treuer Teknetics Eurotek Pro erkennen das ewiges Leben nicht möglich ist, auch nicht für Markengeräte. Der Tecnetiks verlor seine Pinpointing Funktion und wurde „schwerhörig“, sodass er nicht mehr wie gewohnt, jeden Fund meldete. So begab es sich, das ich mich ebenfalls nach einer neuen Landsonde umsehen musste. Da wir erfahren mussten das große Markennamen auch nicht immer sehr langlebig sind, beschloss ich nun mal ein „No-Name“ Gerät zu kaufen und landete beim Tianxun TX850. Kostenpunkt knappe 150 Euro bei Ebay. Die Scuba-Tectoren waren mit knapp 200 Euro das Stück ebenso ein Schnäppchen. Hier nun eine kleine Erfahrungs-Zusammenfassung der neuen Geräte.

1. Scuba Tector

Im Sommer 2019 schafften wir uns also die zwei Scuba Geräte an und flogen mit Ihnen in die Türkei nach Side. Testareal war diesmal das südliche Mittelmeer, dieses ist allerdings vom Wellengang nicht mit dem spiegelglatten Roten Meer (Testareal des Secon UWM 20) zu vergleichen. Deshalb war die Ausbeute des Scuba-Tector nicht ganz so opulent wie die seines teureren Vorgängers. Das halten der Position beim graben erfordert im Mittelmeer größte Anstrengung, deshalb konnten viele Funde die angezeigt wurden leider nicht von uns geborgen werden.

Hier der Strandabschnitt unseres Hotels in Side an dem gesondelt wurde.

 
Die Mauer im Hintergrund die den Strand vom Hotel trennt ist eine Befestigungsanlage aus römischer Zeit.

Die Handhabung beim Scuba-Tector ist beim Einschalten vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, wenn er aber eingeschaltet und auf stärkster Stufe ist, verhält er sich ähnlich wie der UWM 20, das heißt glasklare Anzeige der Funde durch Vibration und sogar durch Licht. Genau wie der Secon arbeitet der Scuba-Tector mit dem Puls-Induktionsverfahren, welches zwar keine Diskriminierung ermöglicht, aber den Vorteil beinhaltet den Detektor bei der Suche nicht hin und her schwenken zu müssen. Die Fund-Meldungen waren auch zuverlässig und unzweideutig. Dort wo was angezeigt wurde war auch etwas, aber kaum wollte man das glitzernde Ding fassen, wirbelte die nächste anrollende Welle den verwirrten Schatzsucher vom Ort des Geschehens und den Fund gleich mit. Trotz der Umstände hat es Spaß gemacht, denn die Mühe wurde ja doch noch mit ein wenig Gold und Silber belohnt – siehe unten.

Hier ein 835er Silberring, diese Legierung wurde zwischen 1910 und 1940 verwendet. Der Ring wird aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts sein.


Hier ein 4 Gramm schwerer moderner Goldring in 585 Legierung. 

 

Relativ neuer Silberschmuck in 925er Legierung. Kette mit Anhänger, Ohrstecker und Armband-

Zwei Wehrmuthstropfen gibt es aber vom Scuba-Tector zu berichten. Zum einen hält der eingebaute Lithium-Polymer-Akku nicht besonders lang (nämlich nur knappe 2 Stunden) und zum anderen war eine der Sonden bereits im Urlaub defekt. Aber eines muß man Quest wohl lassen, die defekte Sonde wurde (obwohl die Diagnose Wasserschaden lautete) anstandslos ersetzt! Und auch beim kleinen Lithium Akku gibt es Hoffnung, denn an diesen kommt man (obwohl fest eingebaut) relativ gut heran und könnte ihn mit geringem Aufwand gegen einen stärkeren Akku austauschen, etwas technisches Verständnis vorausgesetzt. Das solide erscheinende Gerät, sollte er denn in Zukunft länger halten, kann ich durchaus als als gut, aber Verbesserungsfähig bewerten. Der Scuba-Tector von Quest wurde bei einer Wassertiefe von 0-2Meter eingesetzt und fand Schmuck bis in etwa 20 cm Tiefe.


2. Tianxun TX850

 

Als Ersatz für meinen Teknetics Eurotek Pro schaffte ich mir 2020 den Tianxun TX850 an, auch liebevoll „China-Lady“ genannt. Dieses nur 150 Euro teure Gerät soll ein Nachbau des Teknetics G2 sein, der immerhin, je nach Anbieter, 500 Euro + X kostet!!! Und ich kann vorwegnehmen, ja, der TX850 ist sogar ein sehr guter Nachbau des teuren Markengerätes! Das Gestänge des G2 mag wohl etwas stabiler sein, aber das Handling erinnerte mich sofort an meinen alten Eurotek Pro. Voll in Ordnung für das Geld, alles ganz normal verarbeitet und die Stangen sind ebenso stabil und rastbar wie zusätzlich noch durch eine Drehverriegelung zu sichern. Das kam mir alles seltsam vertraut vor! Noch auffälliger waren die Ortungstöne, eine 100 Prozentige 1:1 Kopie meines alten Eurotek der auch immerhin 250 Euro kostete! Das Display und die gesamte Elektronik sind bis auf den Schriftzug haargenau dem G2 nachempfunden (siehe Fotos).


Sogar das original G2 Logo nach dem Einschalten - unglaublich!

 

Hier das Original


Die Tiefenleistung und Diskriminierung dieses „Nachbaus“ sind im Internet auf YouTube bereits des öfteren durch namenhafte Sondengänger hoch gelobt worden, (siehe z.B. hier oder hier) diese Daten entsprächen in etwa denen des G2. Mit diesen Vorschusslorbeeren ging ich also diesen Samstag 2 Stündchen mit Heike ins Gelände. Der erste Liveeindruck des TX850 bestätigte die Tests im Internet. Durch die Doppel D Spule wird trotz der enormen Empfindlichkeit und Tiefenleistung eine gewisse Laufruhe erreicht, da das elektromagnetische Feld des TX850 (DD Spule) im Gegensatz zur konzentrischen Spule breit bleibt. Bei der konzentrischen Spule ist das sogenannte Suchfeld also trichterförmig (oben breit und nach unten hin spitz zulaufend). Dieses Verhalten ermöglicht zwar eine genauere Ortung von kleinen Objekten, aber führt in der Praxis zu unruhigerem Suchverhalten, besonders bei mineralisierten Böden. Die Selektion oder auch Diskriminierung verschiedener Metalle ist die Stärke der DD Spulen - Wenn man damit umgehen kann ist das durchaus ein Gewinn! Unser Weg führte uns in den Fröndenberger Wald, hier wurde seit langer Zeit Kohle abgebaut, der Abbau aber 1954 wegen eines Unglückes eingestellt. Unsere Suche fand nur ein Stück rechts und links des Weges statt, und doch ließ sich neben Kronkorken und anderem Metallabfall, sowie massenweise Drahtzaunüberresten, der eine oder andere Fund machen welcher auf die Geschichte dieses Ortes schließen lässt.

Eine zu gewucherte Abraumhalde in der Suchgegend

 

Hier zwei breite, schwere Eisennägel, wahrscheinlich für die Stützaufbauten der Stollen und als Schwellennägel für die Schienen. Würde mal auf 19 Jahrhundert tippen.


Alter Schraubenschlüssel wahrscheinlich kurz nach Kriegsende verloren worden.


Schweres Kaliber 50 Projektil (Kupfermantel mit Bleikern), allem Anschein nach US Ursprung von der Firma Browning für BMG 50. Passt natürlich auch in die Geschichte dieses Ortes, da die Rohstoffgewinnung immer wieder Ziel kriegerischer Angriffe war.


 
Aus der Reihe gefallener Kupferbeschlag (vielleicht von einer Schmuckdose) mit chinesischen Schriftzeichen. Alter bis jetzt noch nicht ermittelbar.


Die Pinpointingfunktion war trotz der DD Spule wirklich gut, genauso wie die Diskriminierung, welche ich aber nur auf 20 einstellte (Leitwert) damit uns kein Eisenteil entwischt. Denn wie bereits gesagt und auch oben zu sehen, handelt es sich bei diesem Wald um eine alte Kohleabbaustelle, an der größtenteils Werkzeuge und Bauutensilien der vergangenen Zechentätigkeit zu erwarten sind. Alles in allem ein schöner Waldspaziergang mit dem entspannend ruhigen Detektorfeeling eines „Teknetis G2“, welcher (auch wenn angeblich nur ein Clone) für diesen Preis ne echte Bombe ist. Meines Erachtens baut Tianxun die Elektronik für Teknetics (zumindest für den G2) und verkauft das Ding unter anderem Namen und anderer Bezeichnung, mit einem verändertem Gestänge auch auf eigene Rechnung. Wenn nicht fresse ich einen Besen, ich hab immerhin 7 Jahre mit einem Teknetics gesondelt und die Ähnlichkeiten sind entlarvend!


Liebe Grüße


Euer Micha