Eigentlich bin ich kein großer Fan von Wahlveranstaltungen
der "Neuen Welt", deshalb habe ich mich auch bis heute grundsätzlich
aus US Vorwahl- und Wahlkämpfen herausgehalten. Eine sehr eigenartige Entwicklung
in den USA zwingt mich diesmal jedoch etwas dazu zu schreiben. Es geht um das Phänomen der
wechselnden US-Wählergunst.
Eigentlich sollte man doch meinen, dass der geneigte US-amerikanische
Wähler von dem fleischlosen Finanzkapitalismus, welcher ein Millionenanstieg an
Arbeits- und Obdachlosen produzierte,
die Schnauze voll hätte...oder?! Weit gefehlt!
Auch wenn weit über 50 Millionen Amerikaner von Essensmarken leben
müssen, die Infrastruktur am Boden liegt und ein Bundesstaat nach dem anderen
vor der Insolvenz steht, ist bei den US-Bürgern ein deutlicher Rechtsruck zu
verspüren. Wenn dieser Rechtsruck dahin ginge, der Verfassung der Vereinigten
Staaten wieder ein mehr an Geltung zu verschaffen und Bürgerrechte wieder
einzuführen, welche im Zuge der
Antiterrorgesetze beschnitten wurden (wie Ron Paul es vor nicht allzu langer
Zeit forderte) ....dann könnte man ja noch Verständnis dafür aufbringen. Leider
Gottes geht der US-Wählerrechtsschwenk jedoch in Richtung einer radikal weiter zu
liberalisierenden Finanzwirtschaft alla Mitt Romney oder dahin wie die Tea Party
sie fordert. Freiheit für die Märkte um
jeden Preis, das ist die Heilsbotschaft an die die meisten US-Bürger glauben.
Mehr Freiheit für genau jene welche die die USA niederzuwerfen gedenken. Die
eigene Freiheit ist man gewillt in einem Kniefall vor dem
"allmächtigen" Kapitalismus zu opfern...unglaublich! Der
US-Wirtschaftsjournalist Thomas Frank schreibt in seinem neuen Buch „Arme
Milliardäre“ dazu:
„Die
neoliberalen Ideale haben sich bis in den letzten Winkel des Landes verbreitet.
Nicht nur Universitäten versuchen sich heutzutage marktwirtschaftlich
auszurichten, auch Krankenhäuser, Stromerzeuger, Kirchen und Museen, die Post,
die CIA und die Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Und nun, nachdem all dies
bereits seit Jahrzehnten im Gange ist, haben wir einen Volksaufstand, der die
Forderung erhebt, das Knie vor dem Altar der freien Marktwirtschaft noch weiter
zu beugen. Und das nur kurze Zeit nachdem die Prediger der freien
Marktwirtschaft die Welt in die größte ökonomische Katastrophe seit
Menschengedenken geführt haben. Dies ist ebenso unglaublich wie unbegreiflich –
eine Groteske sondergleichen.“
Auch wenn Obama seine Wähler auf ganzer
Linie enttäuscht hat und zu einem der größten präsidialen Rechtsbrecher der
amerikanischen Geschichte gehört, stellt er doch ein geringeres Übel dar als
ein Romney. Es ist nämlich in amerikanischen Legislaturperioden immer wieder zu
beobachten das die zweite Amtszeit eines US-Präsidenten wesentlich gemäßigter
verläuft als die Erste. Das liegt nach Erkenntnissen einiger Wissenschaftler im
allgemeinen daran, das die Abhängigkeit des Präsidenten von Spenden der wirklich
Mächtigen nachlässt, sobald er zum zweiten mal gewählt wurde. Der Multimillionär Mitt Romney jedoch steht wahrscheinlich
in einer Bringschuld seinen Spendern
gegenüber und damit für eine weitere
Marktradikalisierung in den USA, welche Obama
nicht mehr wirklich nötig hat. Obamas Part hingegen muss jetzt die Erfüllung
seiner Versprechen sein. Zur Zeit liegen die beiden Kontrahenten etwa gleich
auf und dass nach dem Romney zunächst hoffnungslos hinter Obama lag.
Sollte Romney das Rennen wirklich machen,
dürfte es eine neoliberale Potenzierung der US Politik geben, welche in Europa
und somit auch in Deutschland zu spüren wäre. Dabei scheint es außer der Wahl zwischen Pest und Cholera auch wirkliche alternativen im US Wahlkampf zu geben...
Liebe Grüße
Euer Micha
Update: Außer den beiden Protagonisten der Demokraten und der Republikaner gibt es tatsächlich wählbare Altanativen über die nur nicht berichtet wird. Und weil über sie nicht berichtet wird führen sie leider ein Schattendasein. Hier sind sie:
Gary Johnson
Kandidat der Libertären Partei
Jill Stein
Die Kandidatin der Grünen Partei
Virgil Goode
Der Kandidat der Konstitutionspartei
Rocky Anderson
Der Kandidat der Gerechtigkeitspartei
Update: Außer den beiden Protagonisten der Demokraten und der Republikaner gibt es tatsächlich wählbare Altanativen über die nur nicht berichtet wird. Und weil über sie nicht berichtet wird führen sie leider ein Schattendasein. Hier sind sie:
Gary Johnson
Kandidat der Libertären Partei
Jill Stein
Die Kandidatin der Grünen Partei
Virgil Goode
Der Kandidat der Konstitutionspartei
Rocky Anderson
Der Kandidat der Gerechtigkeitspartei
Quellen:
Taz - Sicherheit im Land der Freiheit
Alles Schall und Rauch - Wie die Medien nur Pepsi und Cola zulassen
Alles Schall und Rauch - Wie die Medien nur Pepsi und Cola zulassen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen