Bildquelle: Anti-Atom-Bündnis-Niederrhein
Nun, man kann mir nicht grade vorwerfen
ein gleichgültiger Mensch zu sein, aber ich muss schon sagen man übersieht so
einiges um sich herum, oder will es übersehen! Ich bin als
Kundendiensttechniker täglich auf den Straßen in NRW unterwegs und hetze von
Termin zu Termin - hochkonzentriert auf den Straßenverkehr und gleichzeitig mit
den Gedanken beim nächsten Auftrag. Da kann es schon mal passieren das man dass
Eine oder Andere nicht so richtig wahrnimmt.
Letztes Jahr hatte ich einen
Auftrag in Bramsche (bei Osnabrück), wütend über eine solch weite Fahrstrecke
(122 Kilometer für einen TV-Reparatur-Auftrag) flog ich, nach dessen Erledigung
am späten Nachmittag, geradezu über die A1 - Richtung Köln - meiner Heimat entgegen.
Bei dieser Fahrt überholte ich etwa bei Wallenhorst einen LKW - ein kurzer
Blick nach rechts lies mich ein "Radioaktiv" Symbol erkennen, ungeachtet
dessen rauschte ich an diesem Lastwagen vorbei. Zwar dachte ich später noch mal
über diesen LKW nach, verdrängte aber dieses Erlebnis mit dem Gedanken: "War
bestimmt nur was medizintechnisches - Röntgen oder so!"
Fast genau ein Jahr später, Anfang
diesen Monats, sah ich erneut einen verdächtigen LKW. Diesmal sogar mit einer
fetten "Uranium" Aufschrift, gesehen hab ich Ihn auf der A2 in Richtung
Hannover (Gegenfahrbahn) - Höhe Dreieck Bottrop. Leider war dieser LKW zu schnell vorbei -
Fotografieren war also nicht möglich. Mit diesen beiden Erlebnissen im
Hinterkopf begann ich mal ein wenig nachzuforschen und ich muss sagen ich war
verdammt blöd!
Irgendwie hatte ich aus den
Nachrichten immer den original Castor vor meinem inneren Auge wenn`s um
Atomtransporte ging. Nukleartransporte können aber viele verschiedene
"Transportgesichter" haben - von langen, zigarrenförmigen Tanks, bis
hin zu stink normalen Containerformen ist alles dabei. Meine Nachforschungen
haben ergeben, das in Deutschland mehr als 500.000 Nukleartransporte pro Jahr durchgeführt
werden. (10.000 jährlich davon im direkten Zusammenhang mit
AKW/Wideraufbereitung/Lagerung etc.) Diese
Atom-Transporte gehen kreuz- und quer durch Deutschland - die meisten davon per
LKW. Als ich meine beiden LKW-
Erlebnisse (bzw. dessen Sichtungsorte) genauer beleuchtete fiel mir auf, das meine
Sichtungen genau auf zwei beliebten "Atomrouten" stattgefunden haben.
1. Route: Von der Urananreicherung
in Gronau zu den Hamburger oder Bremer Hafenanlagen.
(Natürlich sind hier beide
Richtungen möglich) Den Ort der Sichtung markiert das Kreuz.
Bildquelle: Google Maps
Route 2: Vom Atomzwischenlager
Jülich zum Zwischenlager Ahaus oder zur Urananreicherungsanlage Gronau. Auch hier markiert das Kreuz den Sichtungsort.
Bildquelle: Google Maps
Hier mal eine kleine Übersicht
der "Atomtransitrouten" in NRW/Deutschland.
Bildquelle: Die Welt
Das so viel strahlende Fracht auf
den Straßen, Schienen und Flüssen/Kanälen in DE unterwegs ist hat mich fast
umgehauen, nicht zuletzt deshalb weil Deutschland sehr dicht besiedelt ist und
von diesen Transporten eine echte Gefahr ausgeht. Ein paar mal sind solche
Transporte schon haarscharf an Katastrophen vorbeigeschrammt. Turborostige LKW wurden bereits aus dem Verkehr gezogen! Oder zum Beispiel kam
es am 1. Mai 2013 auf der Atlantic-Cartier zu einem Brand. Das Schiff lag nur
wenige hundert Meter von der Eröffnungsfeier des evangelischen Kirchentages
entfernt im Hamburger Hafen. Beim Ausbruch des Feuers lagerte hochgefährliches
Uranhexaflourid (UF6) an Bord, direkt neben hochentzündlichen Alkoholen. Nur
durch das absolut professionelle Verhalten der Hamburger Feuerwehr entging die
Millionenstadt knapp einer Katastrophe!
Auch die ARD war im Mittags-Magazin
schon den Atomtransporten auf der Spur. In diesem Video wurde ein Atom-Schienentransport
in eine Passagierfähre verfolgt. Der Zug stand vollkommen ungesichert in einem Passagierschiff
und keiner wusste was davon. (noch nicht mal die örtlichen Behörden) Zudem machte der Schiffsbetreiber noch falsche Angaben -
unglaublich!!!
Anstatt solchen Transporten einen
Riegel vorzuschieben will die EU auch noch aktuell Atomtransporte vereinfachen.
Ich werde von nun an mit erhöhter Wachsamkeit auf den Autobahnen unterwegs sein
und Atomtransporte mit Tag, Uhrzeit und Route festhalten. Wenn es möglich ist
werde ich auch Fotos machen. Sowas muss in Deutschland einfach aufhören und
dabei möchte ich helfen. Sensibilisiert für ein neues Thema musste ich feststellen,
dass man manchmal Dinge verdrängt, obwohl Diese direkt und täglich vor unserer Nase
passieren!
Liebe Grüße
Euer Micha
Quellen:
Yahoo Nachrichten - 500.000 Nukleartransporte jährlich in Deutschland
Anti-Atom-Bündnis-Niederrhein - Atomland NRW
Urantransporte.de - Atlantic Cartier wieder in Hamburg
Mittendrin - Atomtransporte: Ungeahnte Gefahren
Taz - Zoff um Atomfrachter
ContrAtom - Urantransporte nach Gronau genehmigt
Quellen:
Yahoo Nachrichten - 500.000 Nukleartransporte jährlich in Deutschland
Anti-Atom-Bündnis-Niederrhein - Atomland NRW
Urantransporte.de - Atlantic Cartier wieder in Hamburg
Mittendrin - Atomtransporte: Ungeahnte Gefahren
Taz - Zoff um Atomfrachter
ContrAtom - Urantransporte nach Gronau genehmigt
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