Nachdem ich mein krankes Frauchen
in der REHA besucht habe, bin ich etwas bescheidener geworden. Dort musste ich
mit Entsetzen erkennen das beileibe nicht nur alte Menschen krank sind. Junge
Männer unter 30 mit mehreren Schlaganfällen, Kinder- und Jugendliche im
Multiple-Sklerose-Endstadium, die praktisch keinerlei Körperkontrolle mehr
haben, sind hier genauso häufig anzutreffen wie die Kranken älteren Semester. Als
ich dann am Sonntag etwas nachdenklich nach Hause kam, stieß ich in der ARD
Mediathek auf den Bericht "Geld regiert" und sah mir Diesen an. Während
diese armen Menschen um ihre Gesundheit kämpfen, gibt es tatsächlich Menschen
die um die hemmungslose Vermehrung ihres Geldes und damit ihres Einflusses
besorgt sind, dachte ich. Es ging um Reiche und Superreiche.
Als superreich gilt man ab einem
Privatvermögen von 30 Millionen US Dollar. Das Vermögen aller Superreichen
zusammen hat sich von 1996 bis heute verdreifacht, auf nunmehr 18,4 Billionen US-Dollar!!!
Wenn also 1 Gruppe von Menschen (die immer öfter zusammenarbeiten) mehr Geld
besitzt als alle Könige, Pharaonen und Regierungen zusammen dann sollte man
sich Gedanken machen. Nicht nur das Superreiche über ein immenses
Privatvermögen verfügen, meist haben sie noch ein vielfaches ihres
Bankvermögens in Firmenbeteiligungen oder Kapitalgesellschaften und machen so auch über die
Firmenpolitik dieser Unternehmungen ihren Einfluss geltend. Was uns später noch zu einer anderen Thematik
führen wird.
Crystia Freeland ist Journalistin
und Autorin des Buchs "Die Suprreichen" sie recherchierte mit anderen
um das Wesen dieser Superreichen zu beleuchten und stieß auf eine neue
Entwicklung. Nicht nur das Superreiche oft in den gleichen Metropolen ihre
vielen Wohnsitze haben und sich deshalb auch kennen und schätzen, die
Superreichen sind auch untereinander loyaler als beispielsweise den Menschen ihrer
Heimat gegenüber. Sie bilden einen exklusiven globalen Club der immer mehr an
politischer Macht gewinnt. Immer mehr
Superreiche streben neuerdings danach die Gesellschaften nach ihren Bedingungen
zu verändern - Finanzwelt, Forschung, Politik, ja ganze Länder möchten sie mit
ihrem Geld verändern und das zu ihrem Vorteil!
Die Stiftungen der Superreichen
überziehen mittlerweile den ganzen Planeten und verändern bereits maßgeblich
die Geschicke vieler verschiedener Länder. Auch wenn einige Stiftungen der
Superreichen durchaus gutes im Schilde führen, sollten wir uns überlegen, ob
wir relevante Bereiche in der sozial-, gesundheits- und Forschungswelt nicht
lieber in die Hände einer demokratischen Gesellschaft legen. So bleiben sie
frei von Bedingungen und Richtungszwang, erläutert Crystia Freeland weiter. So zum
Beispiel bliebe dann echte Forschung auch ergebnisoffen.
Martin Gilens von der
US-Universität Princeton hat untersucht ob Superreiche in den USA die Politik
und Gesetze zu ihren Gunsten beeinflussen. Dazu befragte er auf repräsentative
Art und Weise US-Bürger aller Einkommensstufen ob sie für oder gegen einen
bestimmten Gesetzesvorschlag waren. Gilens verglich dann über 1800
Gesetzesvorschläge mit den Befragungsergebnissen und fand heraus, dass die
meisten Gesetzesvorschläge welche von der breiten Masse abgelehnt wurden und
den Reichen nutzten Gültigkeit erlangten. Gesetzesvorschläge die hingegen den
kleinen bis mittleren Einkommen genützt hätten und von Reichen abgelehnt
wurden, wurden zum größten Teil vom Kongress abgeschmettert. Erschwerend kommt
hinzu, das über die Hälfte der US-Kongressabgeordneten selbst Millionäre sind -
kein Wunder bei Wahlkampfkosten von min. 10 Millionen Dollar pro Senator. Also
auch kein Wunder, das diese Polit-Millionäre sich eher für die Interessen der
Reichen (also für ihre eigenen und für Die ihrer Gönner) einsetzen!!! Gilens
stellt also wissenschaftlich fest: Arme
und Mittelständler haben keinen Einfluss auf die US-Politik!!!
Auch an der Volksweisheit
"Geld verdirbt den Charakter" scheint etwas Wahres zu sein. So wurde
in Tests festgestellt das Menschen, welche man in bestimmten Räumen
Befragungen, unterzog auch entsprechend reagierten. In freundlich
ausgestatteten Räumen mit beispielsweise Blumenbildern, waren Menschen
hilfsbereiter und die Probanden waren auch für Teamarbeit zu gewinnen oder gemeinsamen
Unternehmungen gegenüber aufgeschlossenen. In einer nüchternen Büroumgebung mit
Diagrammen und Geldbildern an der Wand kehrte sich das Ergebnis jedoch beinahe
um!
Auf die Spitze trieb es der Bonner
Professor Armin Falk, in seinem Test wollte er herausfinden ob Studenten bereit
waren für Geld eine Maus zu töten. Würden die Probanden unter bestimmten
Bedingungen bereit sein eine Maus für 10 Euro zu töten? Unglaubliche 46% ließen
sich die 10 Euro sofort auszahlen und besiegelten damit unmittelbar das
Schicksal der Maus und dass obwohl der Versuchsleiter im Vorfeld explizit die
Konsequenzen für das Tier klargestellt hatte! Noch schlimmer fiel das Ergebnis
aus wenn die Verantwortung nicht auf der einzelnen Person allein lag. In einer
"Marktsituation" durften die Studenten über ein Netzwerk um den Tod
der Maus feilschen. In dieser Situation wurden 20 Euro "verteilt"
einigte man sich auf einen Deal starb die Maus. Wenn einer den Deal verweigerte
überlebte die Maus. Ganze 72 Prozent waren unter diesen 2 Personen-Bedingungen
bereit die Maus zu töten. Ganze 76 Prozent töteten die Maus gar unter
Marktbedingungen mit mehreren Teilnehmern. Und das bereits ab 5 EURO!!!
Unglaublich wie selbstverständlich der Tod wird wenn die Verantwortung vermeintlich auf
mehrere Schultern verteilt ist. Diese Untersuchungen bestätigen was ich schon
immer von den sogenannten "freien Märkten" sagte. (ich berichtete hier im unteren Teil "Der Markt") Märkte machen
zwar nicht böse, aber sie bringen die hemmungslose Seite an uns Menschen zum
Vorschein, deshalb müssen Märkte streng kontrolliert werden!!! Und das der
Mensch eine Leitlinie braucht an die er sich halten kann wusste schon der alte Aristoteles...:
"Wie der Mensch in seiner Vollendung das edelste aller Geschöpfe
ist, so ist er, losgerissen von Gesetz und Recht, das schlimmste von allen."
Menschen brauchen Grenzen und
Leitlinien, in der Erziehung und im späteren Leben, deshalb war und ist eine Deregulierung
der Finanzmärkte, das Gegenteil von Konsequenz und führt durch Sinnentleerung unweigerlich
zu Entartungen, Chaos und Anarchie.
Das ganze Dilemma begann im 19. Jhd.
mit der "Befreiung" der Kapitalgesellschaften, meint der Publizist
und Politiker David Rothkopf. Kapitalgesellschaften sind heute zum großen Teil
ihren Aktionären verpflichtet - das war nicht immer so! Ursprünglich wurden
solche Gesellschaften gegründet um Projekte die dem Gemeinwohl dienten schneller
umsetzen zu können - Sie waren sehr stark reglementiert und es war für diese
Gesellschaften ein Privileg von der Regierung Aufträge zu erhalten. Wie bei
einem gemeinnützigen Verein wachte der Staat über die Einhaltung gewisser Regeln,
auch Banken wurden bis dato ähnlich stark staatlich überwacht . Diese "Geldvereine"
waren ein juristisches Konstrukt, eine Art Werkzeug des Staates, welches gutes
und nützliches tun sollte. Doch plötzlich verlangten einige Vorstände die
Freiheit auf eigene Faust agieren zu dürfen. Angefangen im Jahr 1819 durch die
Klage eines Privat Colleges, hagelte es plötzlich Klagen - in denen es
sinngemäß darum ging, das eine einmal erteilte Erlaubnis zur Gründung einer
Kapitalgesellschaft nicht mehr staatlich aufzukündigen war. Eine solche Genehmigung
sei zu behandeln wie der Private-BESITZ eines Bürgers. Das Ganze pervertierte dann
soweit, das Kapitalgesellschaften Bürgerrechte aus der Verfassung in Anspruch
nahmen, die eigentlich für die Befreiung der farbigen US-Bürger verfasst
wurden. Nur konnten die farbigen Bürger diese Rechte mangels Geld nicht
einklagen - Die Kapitalgesellschaften allerdings schon!
Und so bekamen Kapitalgesellschaften
nach und nach volle Bürgerrechte (Juristische Person) und wurden zu "Superbürgern" die ihren Einfluss immer
weiter ausbauten. Diese Entwicklung war nicht nur in den USA, sondern weltweit
zu beobachten! Heute verwalten solche Kapitalgesellschaften unser ganzes Leben.
Es gibt nicht einen Konzern dessen Aktien nicht mehrheitlich durch Kapitalgesellschaften
gehalten wird. Das Paradebeispiel bietet der wohl fast unbekannte
Kapitalverwalter Blackrock. Obwohl Blackrock nahezu unbekannt ist, verwaltet
diese Gesellschaft ein Vermögen von rund 4.000.000.000.000 Dollar (in Worten vier Billionen). Um das
ganze mal für Deutschland greifbar zu machen: Allein in Deutschland ist
Blackrock an allen 30 Dax-Unternehmen ein hochkarätiger Aktienhalter. Bei einem
Drittel aller Dax-Konzerne ist Blackrock sogar MEHRHEITS-ANTEILSEIGNER (über 50%). In
anderen Industrieländern sieht es ähnlich aus. Telekom, BMW, Daimler Benz,
Deutsche Bank - ALLES ALSO KLEINE GOLDFISCHE IM BLACKROCK-GLAS!!!!
Und nun wird diesen Giganten auch
noch erlaubt durch Freihandels- und Asoziale- ähm Assoziierungsabkommen ganze
Staaten vor Schiedsgerichten zu verklagen. Ob Merkelchen solche Abkommen nun für
deutsche Unternehmen im Ausland "erkämpft" oder die USA den
sogenannten Investitionsschutz in der EU durch TTIP erzwingt ist letztlich fast
schon einerlei - Hauptsache wir verhindern solche Abkommen entschlossen. EINES GILT ES ZU
BEGREIFEN. DIESE ANGEBLICH NATIONALEN POLITIKER SIND KEINE GEGENPARTEIEN IN
OFFENEN VERHANDLUNGEN - SIE DIENEN KEINEM DEUTSCHEN ODER AUSLÄNDISCHEN STAAT
ODER UNTERNEHMEN. SIE DIENEN NICHT DEM VOLK SONDERN LEDIGLICH GIGANTEN WIE
BLACKROCK!!! SIE DIENEN DEMOKRATIEFEINDLICHEN NEUEN MACHTSTRUKTUREN EINER ELITE! Allerdings macht es Hoffnung das so etwas mittlerweile im
Mainstream gesendet wird.
Schlussendlich bleibt der Rückzug
auf den gesunden Menschenverstand, auf Verfassungen und Gesetze mit klaren Regeln
(US-VERFASSUNG oder GRUNDGESETZ) und deren vernünftige Anwendung. Eine Orientierung
an christlichen Grundwerten ist auch nicht unbedingt von Nachteil um zu
erkennen wer grundsätzlich moralisch korrekt oder -verwahrlost ist. Menschen
sind nun mal beeinflussbar, im Guten wie im Bösen. Auch wenn uns Konzerne
und Politiker massenhaft um den Konsumfinger wickeln, schlummert selbst im größten
Finanzprotagonist und/oder
Politschauspieler ein Gewissen das geweckt werden möchte. Auch wenn er es nicht
zugibt, fühlt er sich wohler wenn er gesund ist und sich um seine Familie
kümmern kann, wenn er liebt und geliebt wird - in einer lebenswerten Umwelt, in
einem gerechten System....auch diesen Leuten kann das wieder Bewusst gemacht
werden....und so verwende ich einen Werbespruch des "Gegenlagers": "Es
gibt viel zu tun...packen wir`s an!"
Liebe Grüße
Euer Micha
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