Donnerstag, 18. Juni 2015

Rabenvögel - Durch Spiel und Freude zum Erfolg!

Rabe beim nussknacken - Foto: Dpa


Ich wusste schon immer das Elstern, Raben und Krähen ziemlich clever sind, zuletzt auch aus eigener Beobachtung, aber was ich bei meinen Recherchen zu lesen bekam erstaunte mich doch sehr. Selbst uns Menschen können diese cleveren Vögel etwas beibringen, dazu später mehr. Zuerst mal zu meiner letzten Rabenbeobachtung...

Seit längerer Zeit hüpft öfter ein riesiger Rabe durch unseren Garten, welcher schon das eine oder andere mal mit Nachbarn oder unseren Katzen angeeckt ist. Zum Beispiel beobachtete ich den Vogel eines Tages vom Haus aus dabei wie er etwas vergrub. Plötzlich bemerkte er das er von "Flocke" (unserem "Bosskater") beobachtet wurde. Misstrauisch zog er sich auf den Dachfirst des gegenüberliegenden Hauses zurück, um die Lage zu beäugen. Unsere beiden anderen Katzen waren mittlerweile auch in den Garten gekommen und liefen sogar unmittelbar über die Buddelstelle des Raben. Der Rabe blieb dabei ruhig und beobachtete alles, bis zum Punkt als Flocke sich vom Gartenstuhl erhob und sich in Richtung des vergrabenen "Schatzes" aufmachte. Plötzlich kam der Rabe unter lautem Gezeter vom Dach herab und flog Scheinangriffe auf unsern völlig verdutzen Kater. Etwas verstört zog sich unser Kater daraufhin zurück, der Rabe grub seine Beute wieder aus und brachte sie sofort an einen anderen Ort.
Mama-Kaz im Baum und Flocke (unten) bei uns im Garten. Der Rabe folgt noch sobald ich nächstes mal bei seinem Erscheinen eine Kamera dabei habe. :o)

Erwischt...als ich in den Garten kam flog er zwar auf das Nachbarhaus aber da ist der Frechdachs!

Ein erstaunliches Verhalten, der Rabe erkannte den (für ihn) einzigen Zeugen seiner vorherigen Aktion. Während ihm die Anderen völlig egal waren, weil sie von nichts wussten, reagierte er sofort auf die Aktion der Katze die ihn zuvor bei seinen Handlungen beobachtet hatte. Der Rabe war also in der Lage sich in das andere Tier hineinzuversetzen und abzuschätzen welche Katze (durch ihr Wissen) für seinen "Schatz" gefährlich war und welche nicht. Das machte mich neugierig.

So musste ich herzlichst lachen als ich von einem aktuellen Fall aus Japan hörte. Dort machte der Polizei ein besonders umfangreicher Fall von Vandalismus zu schaffen. Hunderte von Autos im gesamten Stadtgebiet hatten keine Scheibenwischergummis mehr. Nach dem die dortige Polizei eine 50 köpfige Ermittlungskommission gebildet hatte, (übrigens völlig übertrieben) kam man den Tätern mit permanenten Streifenfahrten per Videobeweis auf die Spur. Eine Gruppe Raben hatte entdeckt das sich Scheibenwischergummis hervorragend zum Nestbau benutzen ließen. Daraufhin erkannte der verantwortliche Kommissar messerscharf, das eine Verhaftung dieser Täter wohl nicht möglich sei...*lol* Da dieses Verhalten auch schon in Deutschland beobachtet wurde, kann es sich nicht um direkte Weitergabe von Informationen zwischen den Vögeln handeln, sondern muss individuell von den jeweiligen Vögeln am Ort herausgefunden worden sein.

Auch die folgende Fähigkeit von Rabenvögeln ist der Hammer! Während andere Vögel harte Beute (beispielsweise Nüsse) auf Asphalt oder auf Steine schmeißen, lassen sich Raben was besonderes dazu einfallen. Im folgenden BBC Video sitzen Raben auf Ampeln. Von dort aus lassen sie die Nüsse vor die (bei Rot) wartenden Autos fallen. Wenn die Autos dann bei Grün über die Nüsse gefahren sind, warten sie die nächste Rotphase ab um die Nüsse währenddessen zu verspeisen. Dabei beobachten die Raben nicht die Autos, sondern die Ampel, sobald die Ampel Gelb wird suchen Sie das Weite! Sie wissen also ganz genau bescheid über unser Verhalten vor Ampeln.


Wissenschaftler untersuchen schon seit längerem die Intelligenz von Rabenvögeln. Alex Taylor ein Biologe aus Kacelniks zum Beispiel, legte ein Stück Fleisch unerreichbar für eine Krähe hinter ein Drahtgitter. Er platzierte zur Hilfestellung ein Stöckchen vor dem Gitter, dieses war allerdings zu kurz um an das Fleisch zu kommen. An anderer Stelle hinter dem Gitter positionierte Taylor einen Stock der lang genug war das Fleisch zu erreichen, allerdings zu weit weg für einen Krähenschnabel. Und tatsächlich benutzte die Krähe den kurzen Stab um an den langen Stab zu gelangen - mit dessen Hilfe sie an das Fleisch kam. Ein weiteres Experimente-Ergebnis Taylors verschlug bereits 2002 der Fachwelt den Atem. In Diesem stellte er Krähen gebogene Drähte als Angelwerkzeug zur Verfügung, allerdings hatte nur ein Draht die richtige Krümmung um eines der Fleischtöpfchen aus den entsprechenden Glasröhren ziehen zu können. Zielsicher wurde der richtige Draht von der schnelleren Krähe ausgesucht. Während die andere leer ausging, trotzdem begann die Krähe Betty (welche ohne geeignetes Werkzeug da stand) plötzlich einen Draht zu bearbeiten, sie bog das Metall so zurecht das damit ein Fleischtopf zu angeln war - mit Erfolg!

Nicht einmal Schimpansen sind zu so etwas in der Lage. „Krähenvögel haben ein Niveau in der Werkzeugherstellung, das man sonst nur von einem bestimmten Tier kennt, einem Tier mit besonders großem Gehirn, geschickten Händen und einer Symbolsprache – mit anderen Worten: dem Menschen“, kommentierte der Biologe Gavin Hunt von der University of Auckland im britischen Fachblatt New Scientist dieses Verhalten.

Rabenvögel scheinen der Hammer zu sein, sie bauen offensichtliche Scheinnester die von eifrigen Schädlingsbekämpfern abgebaut werden um sich danach (wahrscheinlich belustigt) in das wirkliche Nest, welches gut versteckt ist, zurückzuziehen...apropos belustigt. Rabenvögel brauchen Spass! Sie tun absolut schräge Dinge wie Rodeln und wälzen im Schnee und fliegen völlig unnötige Loopings. Dohlen haben zum Beispiel einen unbändigen Spass daran sich von Autos durch die Gegend fahren zu lassen und Saatkrähen finden es toll in Autoventile zu picken um sich davon die Luft ins Gesicht pusten zu lassen!
Dieser Rabe ist nicht tot...er rollt sich durch den Schnee! ;o) Fotoquelle - Blog.de

Bernd Heinrich ist überzeugt, dass kluge Tiere verrückte Dinge tun müssen: „Das ist der Preis, den man für die Intelligenz bezahlt.“ Ein intelligentes Gehirn muss ständig Unmengen von Ideen durchspielen und ausprobieren – damit es im richtigen Moment die richtige Entscheidung treffen kann. Genau wie ein Immunsystem ständig mit Bakterien umgehen muss um den Schutz bieten zu können den der Organismus im Ernstfall braucht! Na wenn das mal keine Lehre sein sollte für uns Menschen!!! Bakterien im allgemeinen sind nicht schlecht sondern WICHTIG! Mindestens genauso wichtig wie die Erkenntnis, dass Arbeit und Aufgaben interessant sein müssen, auch Umwege die scheinbar nicht zum Ziel (der Geldgeber) führen, sollten mit Spass an der Sache gegangen werden, denn nur so entwickelt man sich weiter und entdeckt Neues!!! Die Rabenvögel haben das begriffen...

Liebe Grüße

Euer Micha

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