Dienstag, 26. April 2011
Unruhespiegel Teil 3: Warum Syrien als "Angiffsziel" nichts taugt!
Und schon wieder geht es los! Es wird demonstriert und wieder auf Demonstranten geschossen, diesmal in Syrien. Der Aufruf zu Massenprotesten ertönte ungeachtet des von der syrischen Regierung bekannt gegebenen umfassenden Programms für Reformen, insbesondere der Aufhebung des Ausnahmezustandes, was Präsident Assad am Donnerstag mitteilte. Die Aufhebung des 1963 verhängten Ausnahmezustandes war die eigentliche Hauptforderung der Opposition. Und kaum dringen in den Nachrichten erste Berichte über Konflikte in Syrien durch, werden auch schon die Rufe nach einem internationalen Eingreifen laut. Syrien ist allerdings ein heißes Pflaster vor dem selbst Israel militärisch gesehen ziemlichen Respekt hat. In der Vergangenheit gab es ständig Rangeleien zwischen Israel und Syrien, Israel zerstörte syrische Rüstungsanlagen und Syrien unterstützt antiisraelische Gruppen mit Waffen, vor allem die Hisbollah und Hamas. Auch hat Syrien (früher osmanisches Reich) niemals den Verlust des Libanon akzeptiert und verwunden, dieser ist durch die defacto Abtrennung Libanons durch die französische Besatzungsmacht am 1. September 1920, von General Gouraud entstanden. Vor diesem Hintergrund ist auch die beharrliche und ständige Einmischung und Einflussname zu sehen mit der Syrien den Libanon unterwandert. Um zu verstehen warum ein internationales militärisches Eingreifen in Syrien mehr als nur gefährlich wäre, muss ich einen Ausflug in die militärische Welt und in die Verbindungen Russlands zu Syrien machen.
Und nun also zu Russland: Russlands einzig verbliebenes Standbein in der arabischen Welt ist nun mal Syrien und die Russen werden versuchen ihren Einfluss dort zu halten, denn sie betreiben im syrischen Tartus sogar einen Stützpunkt. Dieser Marinestützpunkt stellt ihren einzig verbliebenen direkten Zugang zum Mittelmeer dar. Russland betrachtet Waffenlieferungen in seine Einflussgebiete als Trumpf im globalen Ringen um Einfluss, übrigens genau wie jede andere Grossmacht - und verkündet 2010 sogar den Verkauf von „Jahont“ Überschallraketen an Syrien.
Washington und Jerusalem waren entsetzt, sie fürchten, die Waffen könnten in die Hände der Hisbollah geraten. Israel drohte sogar: "Man werde angemessen auf eine Auslieferung reagieren"!
Jahont Waffensystem
Die "Jahont" ist eine der modernsten Anti-Schiff-Lenkwaffen der Welt. Wird sie abgefeuert, rast sie mit Überschallgeschwindigkeit auf ihr Ziel zu, nur wenige Meter über der Wasseroberfläche. Sie ist schwer abzuwehren, ihr 300-Kilogramm-Sprengkopf ist eine Gefahr auch für sehr große Kriegsschiffe.
Die Russen wiegeln allerdings ab, aber nicht ohne eine versteckte Drohung…:
Bei der "Jahont" handele es sich um einen schwer zu bedienenden, stationären Waffenkomplex für Schläge gegen große Schiffe, erklärt Ruslan Puchow vom Moskauer Zentrum für Analyse von Strategien und Technologien: "Wenn niemand vorhat, an der syrischen Küste zu landen, dann braucht sich auch niemand zu fürchten." Fügte er in einem Nachsatz hinzu.
Über eine schnelle Auslieferung der russischen Jahont Raketen nach Syrien wurde bereits 2010 diskutiert.
Das aber ist nicht alles was Syrien militärisch zu bieten hat!
Syrien verfügt über eine 420.000 Mann starke gut ausgerüstete Truppe, die in der Regel mit ziemlich modernem russischem „Know How“ ausgerüstet ist. (Gaddafis Armee verfügt gerade mal über knapp 120.000 Soldaten) Die wichtigsten Waffensysteme sind rund 4.700 Kampfpanzer, die modernsten darunter sind 1.400 des Typs T-72. Zum Vergleich….die Bundeswehr verfügt über lediglich ca. 2200 Panzer. Die Flugabwehr-Truppe innerhalb der Armee ist mit 60.000 Mann ungewöhnlich groß und verfügt neben rund 4.000 Geschützen über die vergleichsweise fortschrittlichen Raketen SA-5 Gammon, SA-6 Gainful, SA-7 Grail, SA-15 Gauntlet (mit 4.000 Raketen das zahlenstärkste System) und SA-8 Gecko, die teilweise in stationären Raketenbasen nahe Damaskus und Aleppo stationiert sind. Das Land hat mittlerweile die modernen russischen Pantsir-S1 in Dienst gestellt, worauf Topsysteme wie die S-300 folgen sollen. Die Luftwaffe ist in zehn oder elf Angriffs- und sechzehn Abfangstaffeln sowie zwei Transport- und eine Ausbildungsstaffel organisiert. Das Flugzeugarsenal von gut 600 Maschinen, die allerdings nicht alle einsatzbereit sein dürften, besteht vor allem aus MiG-21 (rund 100) und MiG-23 (rund 160) sowie Su-22 (knapp 100). Der Bestand sehr moderner Kampfflugzeuge ist allerdings deutlich kleiner: Ein Dutzend Su-27, 20 Su-24, jeweils gut 20 MiG-25 und MiG-29. Die Hubschrauber-Flotte umfasst knapp 150 Mil Mi-8 und die modernisierte Variante Mi-17.
Neben den auch militärisch genutzten sechs zivilen Flughäfen, verfügen die Luftstreitkräfte noch über weitere 17 Flugplätze, die sich fast alle auf den westlichen Teil des Landes konzentrieren. Zum Vergleich: Der Lybische Machthaber Gaddafi verfügte über nur knapp 300 veraltete Flugzeuge wovon etwa nur die Hälfte einsatzbereit war, moderne Luftabwehrraketen Fehlanzeige! Syriens Streitkräfte bestehen hingegen aus einer kleinen Marine sowie aus einem schlagkräftigen großen Heer und starken Luftstreitkräften als auch die nicht zu vergessenden Massenvernichtungswaffen, die Syrien im Gegensatz zum Irak (damals) wirklich besitzt: Die syrische Armee ist bei der Entwicklung nichtkonventioneller Waffen die fortschrittlichste innerhalb der arabischen Welt und unterhält chemische und biologische Waffenlager. Eyal Zisser von der Universität Tel Aviv zufolge hat sich Syrien auf die Entwicklung von Sarin und VX spezialisiert und dafür entsprechende Sprengköpfe entwickelt.
Scud-Raketensystem im Manöver
Syrien verfügt über ein Arsenal von Boden-Boden-Raketen, die in der Lage sind, den Großteil der bewohnten Gebiete Israels zu erreichen. In den frühen 1990er-Jahren wurden von Nordkorea Scud-C-Raketen mit einer Reichweite von 500 km und Scud-D mit einer Reichweite von bis zu 700 km erworben, die Syrien ständig weiterentwickelt hat. Oberster Befehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident des Landes Baschar al-Assad. Die Syrische Armee belegt der Truppenstärke nach Platz 10 in der Welt und schon beim Irakkrieg war der Respekt vor Syrien so groß, das man Syrien mit Unsummen dafür bezahlen musste, sich aus diesem Konflikt heraus zu halten!
Syrien mit einem Embargo zu belegen das durch Kriegsschiffe überwacht wird, wie ich dieses bei Libyen in Betracht gezogen hätte, könnte sich durch Syriens neue Raketentechnologie als zu gefährlich erweisen. Außerdem bekommt Syrien durch die westliche Welt noch nicht einmal einen Putzlappen geliefert…um Syrien Sanktionen aufzuerlegen die wirklich nutzen, müsste man es von Russland trennen…die Folgen brauche ich wohl nicht näher zu erörtern! Auch ein Angriff auf das waffenstarrende Land währe sehr verlustreich und würde Russland stark verärgern.
Was wäre bei einer Eskalation zwischen der Armee, dem Volk sowie Rebellenkräften zu tun?
Ich würde Russland einfach die Verhandlungen und gegebenenfalls die Sanktionen durchführen lassen, von mir aus auch mit Unomandat. Da die Russen ja die Waffen geliefert haben, sollten sie auch bei einer eventuellen Eskalation, herbeigeführt durch wen auch immer, die Kastanien aus dem Feuer holen, oder? Es heißt doch „internationale Gemeinschaft“ dazu gehört Russland meines Wissens nach auch. Wenn die Russen nicht schießen sondern mit Syrien Verhandeln wollen, ist das doch in Ordnung. Lassen wir die Russen doch mal beweisen ob sie produktiv einen demokratischen Neuanfang in Syrien hinbekommen, ihre Hilfe haben Sie ja bereits angeboten. So eine Nummer würde die Russen international aufwerten und sie allein vom Selbstvertrauen her stärken, das wäre auch gut so. Denn nichts ist gefährlicher als ein Riese mit Minderwertigkeitskomplexen, der von allen Seiten von amerikanischen Einflussbereichen umringt wird und der auch noch von China seinen Großmachtstatus streitig gemacht bekommt! Aber leider wird es vermutlich anders kommen...: Denn Israel wird es wohl verstehen die russische "Lösung" aus selbstsüchtigen Motiven heraus zu verhindern und dass obwohl eine solche Einmischung am effektivsten wäre. Die Amerikaner hätten bei diesem ganzen Schlamassel die einzigartige Chance Russland endgültig aus dem Mittelmeer und dem Nahen Osten zu verdrängen, dass werden sie sich bestimmt nicht nehmen lassen! Somit hat das Pulverfass „Naher Osten“ immer noch das Potential an dem sich die Weltmächte, gewollt als auch ungewollt, entzünden könnten! Jetzt ist der "Nahe Osten" sogar gefährlicher als je zuvor!
Liebe Grüße
Euer Micha
Quellen:
Wikipedia - Streitkräfte Syriens
Spiegel - Russlands Raketendeal verprellt Israel
Ria Novosti - Russland ruft zur Lösung des Syrien Problems auf
Spiegel Online - Nachrichten über Syrien
3 Kommentare:
And you haven't even mentioned that Iran wouldn't just stand by and watch.
But if it sets the globe on fire, The U.S. and British banking cartel thinks there's way too many people in the world using up THEIR resources anyway, and they have nice, deep bunkers in colorado and elsewhere, which they built with our interest payments/taxes...
allso sorry das ist Blanker Unsinn die Syrische Luftwaffe ist der ISraelischen und der Türkischen weit unterlegen das hat auch ein Israelischer angriff 2007 gezeigt , Assad kann sich nicht auf seine armee verlassen ein grossteil die Sunniten würden vermutlich im Kriegsfall desatieren sollten die Sunnitschen türken angreifen - die Luftabwehr hat keine s-300 aber auch die wären kein Problem für die Nato oder Israel 90 % der Waffensysteme sind aus den 70 ger und 80 ger jahren und haben schon in den Händen Saddams versagt 1990 seitdem hat sich die Millitärtechnik stark weiter entwickelt nur die chemisschen Waffensystem sind eine reale Gefahr für Israel bzw türkei sollte Assad diese einsetzen würde er perönlich diesen Krieg nicht überleben für ihn gebe es keine zuflucht niergens - sollte es zu einem umsturz kommen droht den aleviten ein Völkermord und eventuell auch den christen in syrien die zusamen 5 millionen stellen
@ Anonym
Hallo,
ich begrüße Deine Kritik, auch wenn sie ein wenig überzogen ausfällt. Ich habe in keiner Weise behauptet das die syrische Luftwaffe Bärenstark sei. Das sieht man schon daran, das sie in der Mehrzahl aus Mig 21 bis 23 besteht, aber im Vergleich zu Gaddafi ist die syrische Armee samt Luftwaffe um einiges stärker. Die S-300 Systeme wurden übrigens bereis nach Syrien geliefert, genau wie die Jahont, das hat der Fuchs Putin schon eingefädelt und ist auch bei Wikipedia nachzulesen. Ich sage nicht das Syrien alleine gegen die Nato eine Chance hätte, aber die Nato müsste einige Verluste hinnehmen. Außerdem wäre ein Angriff nicht durch den Uno-Sicherheitsrat zu legitimieren, da Russland und China diesmal nicht mitspielen, ein Angriff wäre somit illegal! Und was die Reaktion Putins auf einen solchen Angriff angehen dürfte, darüber denken wir besser nicht nach! Auch der Iran dürfe sich einmischen, aus all diesen Gründen taugt Syrien eben nicht als Angriffsziel, nichts anderes besagt mein Artikel!!! Auch wenn ich Kritik gerne habe, empfehle ich doch sinnentnehmendes Lesen. Danke!
Liebe Grüße
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