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Da sieht man gestern nichtsahnend fern und bekommt von den
Technikspielkindern der Firma Amazon sowie von den DHL-Mannen die zukünftige Lieferung von
Postpaketen per Drohne in Aussicht gestellt...
Einmal die Augen gerieben und schon drängten sich mir die
ersten praktischen Fragen auf:
Was geschieht wenn ich nicht zu Hause bin um die
Drohnenlieferung anzunehmen? Wie liefert die Drohne aus wenn ich, z.B. in einem
Wohnblock mit hunderten von Mietparteien wohne? Was passiert wenn tausende,
oder gar hunderttausende von Drohnen zu Weihnachten Pakete ausliefern wollen
und vielleicht miteinander- oder mit Vögeln/Flugzeugen kollidieren? Wie wären
die Sicherheitsfragen für den Luftverkehr und die Überflugrechte, sowie die
Kompatibilität zwischen den Systemen geregelt? Können die Drohnen im Dickicht
von elektrifizierten Innenstadtstraßenbahntrassen überhaupt sicher manövrieren?
Was ist mit Haftungsfragen...wenn z.B. Kinder Drachen steigen lassen, oder
Funker eine Drohne stören? Fühlen sich Menschen oder Institutionen von
überfliegenden Drohnen belästigt, gefährdet oder gar ausspioniert? Lohnt sich
die Einzelpaketauslieferung per Drohne und wie findet die Drohne überhaupt ihr
Ziel? (Hausnummer, Wohneinheit, Etage, Wohnungstür), Können Drohnen klingeln? Auch wenn eine Benachrichtigung über WhatsApp oder SMS möglich ist, ist das Paket bestimmt weg bevor ich die Nachricht bemerke und Vorort bin. (Nicht alle starren ständig auf ihr Handy)
Die Liste der Probleme ließe sich endlos fortsetzen.
Sinnhaftigkeit sieht für den Normalbürger anders aus, allerdings würde so eine
Transportform für einige Eliten praktische Vorteile bringen. Wo Geld, Raum und
Personal keine Rolle spielen, kann so ein "Postbote" durchaus ein
Landeplatz und einen Abnehmer für seine Lieferung finden - 24 Stunden am Tag
und ohne Stau. Für den Normalbürger hingegen lohnt sich allein aus
Kostengründen eine solche Anlieferung nicht, geschweige denn von der
praktischen Anwendbarkeit her. Einzig könnte vielleicht noch die
Medikamentenlieferung zu Schwerstkranken ein sinnvoller Zweig sein, aber eben
nur wo dies vom Wohn- oder Behandlungsort her auch möglich ist. Also warum wird
über so einen Kram derart intensiv zur Primetime berichtet?
Ich zähle mal 1 und 1 zusammen:
Ich glaube nicht das Euch allen entgangen ist, das Drohen
ein massives Imageproblem als Mörder und Ausspäher haben. Außerdem sind wir
recht eigen was unsere Wohnungen angeht, kaum jemand mag es wenn seine Wohnung
von Google "Streetview" oder sonstwem fotografiert wird - bisher
jedenfalls nicht. Nun ja, auch wenn nur wenige einen zukünftig fliegenden
Paketdienst nutzen würden, würden die
meisten Bürger einer entsprechenden "Aufklärung" ihrer Wohnanlage
nicht aus dem Weg gehen können - die Pakete müssen doch mindestens theoretisch
zustellbar sein! Tja, mit Paketen und der Post verknüpfen viele halt immer noch
positive Impulse und wenn´s dann noch um Medikamente geht, bricht jeder
Widerstand schnell zusammen. Unsere Obrigkeit arbeitet übrigens schon lange an der Neuordnung des Luftraums für Drohnen (UAS bis 150 Kg). (Ich berichtete hier)
Mein persönliches Fazit:
Das Ganze ist ein Testballon/Resonanzcheck: Reiche und wohlhabende Menschen,
Firmen, Konzerne, Banken und Institutionen hätten einen tollen
Brieftaubenersatz gefunden. Wir Normalsterblichen würden uns an Drohnen und die
genaue Vermessung unserer Wohneinheiten gewöhnen - ist ja für die Post. Und Drohnen würden bis
zu einer bestimmten Zeit als vollkommen legitime und normale Sache in unseren Köpfen positiv
besetzt sein - so zumindest der Plan. Unter den ganzen schwirrenden "Tranportern" fällt dann
auch ganz bestimmt keine NSA,CIA oder Verfassungsschutzdrohne mehr auf. Und wenn´s
dann doch nicht mit der Umsetzung klappt (warum auch immer - siehe Problemliste oben) hat man wenigstens positive Schlagzeilen
über Drohnen gemacht...
Cui Bono
Euer Micha
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