Nachdem meine Mutter am Anfang
des Jahres nach kurzer schwerer Krankheit verstorben war kam natürlich die
Verwaltungswelle auf uns zu. Beerdigung, Trauerfeier, Abmeldungen sowie ihre Wohnungsauflösung
nahmen unsere komplette Energie in Anspruch. Besonders die Haushaltsauflösung
hatte es in sich, meine Mom hatte nämlich einen Riesenhaushalt in dem sie für
Generationen vorgesorgt zu haben schien. Unser Haus ist jetzt noch ein riesen
Lager. Mein Arbeitgeber gestand mir in großzügiger Weise einen Tag Sonderurlaub
für dieses Drama zu und das war noch nicht alles an "Freundlichkeiten"!
Noch während wir nach dem Jahreswechsel
um das Leben meiner Mutter kämpften bekam ich immer mehr und unsinnigere
Aufträge durch meine Firma zugeschustert. Fernab von meiner Ausbildung als Radio-
und Fernsehtechniker sollte ich ohne vernünftige Zusatzausbildung Starkstromgeräte
sowie deren Anschlüsse reparieren. Es folgten Haushaltsgeräte wie
Waschmaschinen, Spülmaschinen, Dunstabzugshauben, Untertischgeräte,
Durchlauferhitzer, Wäschetrockner (inkl. Wärmepumpe) sowie die gesamte E-Herd
Technik inkl. Induktion. Aber damit noch nicht genug. In einem drei Tage
andauernden Lehrgang sollte mir im Schnellverfahren der Ausbildungsberuf des
Kältetechnikers eingebläut werden. Und denkt Ihr das war alles...nöööö!
Zweiradmechaniker für E-Bikes
sollte ebenso von mir im "Do it yourself Verfahren" erlernt werden
wie Smarthome-Fenster- und Rolloanlagen-Monteur. Natürlich alles ohne Lohnanpassung
und entsprechende Ausbildung! Ist ja klar das man in Deutschland mittlerweile fünf
Facharbeiterberufe ausübt, um dafür noch nicht einmal mit dem Tariflohn für Einen
entlohnt zu werden. Mein Kernbereich Unterhaltungselektronik (LCD TV und Hifi) hat
man mir natürlich gestrichen...angeblich gab keine Aufträge mehr.
Zugeklatscht mit bis zu 9
Aufträgen am Tag sollte ich also ohne entsprechende Ausbildung innerhalb von 8
Stunden sämtliche Gerätegruppen aller möglichen Hersteller reparieren.
Vollkommen unmöglich, sowas unter Einhaltung aller Verkehrs- und Sicherheitsvorschriften
durchzuführen, zumal die Produktqualität vieler Hersteller gelinde ausgedrückt als gefährlich zu
bezeichnen ist. Also habe ich nun meinen Arbeitgeber nach vier Jahren in den
Wind geschossen - natürlich nicht ohne eine Alternative.
Nach dem die letzten Wochen neben
der Trauer, der Arbeit, zusätzlich von Ebayorgien und Müllfahrten dominiert
wurden, rollte noch eine PC-Kaputtphase in der Familie über mich hinweg. Nun da
fast alles erledigt ist, werde ich am 02.05.16 einen neuen Job antreten. Für
das gleiche Einkommen jeden Tag um 15:00 Zuhause bei der Familie zu sein - DAS
HAT PRIORITÄT!!! Meine arme Mutter hat nun nicht mehr viel davon das ich von jetzt
an mehr Zeit für die Familie habe! Übrigens nehme ich mit diesem privaten
Einblick in die letzten Monate auch wieder das Schreiben kritischer Artikel auf...Danke für Eure Treue!
Liebe Grüße
Euer Micha
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