Donnerstag, 21. April 2016

Bis jetzt ein scheiß Jahr...



Nachdem meine Mutter am Anfang des Jahres nach kurzer schwerer Krankheit verstorben war kam natürlich die Verwaltungswelle auf uns zu. Beerdigung, Trauerfeier, Abmeldungen sowie ihre Wohnungsauflösung nahmen unsere komplette Energie in Anspruch. Besonders die Haushaltsauflösung hatte es in sich, meine Mom hatte nämlich einen Riesenhaushalt in dem sie für Generationen vorgesorgt zu haben schien. Unser Haus ist jetzt noch ein riesen Lager. Mein Arbeitgeber gestand mir in großzügiger Weise einen Tag Sonderurlaub für dieses Drama zu und das war noch nicht alles an "Freundlichkeiten"!

Noch während wir nach dem Jahreswechsel um das Leben meiner Mutter kämpften bekam ich immer mehr und unsinnigere Aufträge durch meine Firma zugeschustert. Fernab von meiner Ausbildung als Radio- und Fernsehtechniker sollte ich ohne vernünftige Zusatzausbildung Starkstromgeräte sowie deren Anschlüsse reparieren. Es folgten Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Spülmaschinen, Dunstabzugshauben, Untertischgeräte, Durchlauferhitzer, Wäschetrockner (inkl. Wärmepumpe) sowie die gesamte E-Herd Technik inkl. Induktion. Aber damit noch nicht genug. In einem drei Tage andauernden Lehrgang sollte mir im Schnellverfahren der Ausbildungsberuf des Kältetechnikers eingebläut werden. Und denkt Ihr das war alles...nöööö!

Zweiradmechaniker für E-Bikes sollte ebenso von mir im "Do it yourself Verfahren" erlernt werden wie Smarthome-Fenster- und Rolloanlagen-Monteur. Natürlich alles ohne Lohnanpassung und entsprechende Ausbildung! Ist ja klar das man in Deutschland mittlerweile fünf Facharbeiterberufe ausübt, um dafür noch nicht einmal mit dem Tariflohn für Einen entlohnt zu werden. Mein Kernbereich Unterhaltungselektronik (LCD TV und Hifi) hat man mir natürlich gestrichen...angeblich gab keine Aufträge mehr.

Zugeklatscht mit bis zu 9 Aufträgen am Tag sollte ich also ohne entsprechende Ausbildung innerhalb von 8 Stunden sämtliche Gerätegruppen aller möglichen Hersteller reparieren. Vollkommen unmöglich, sowas unter Einhaltung aller Verkehrs- und Sicherheitsvorschriften durchzuführen, zumal die Produktqualität vieler Hersteller  gelinde ausgedrückt als gefährlich zu bezeichnen ist. Also habe ich nun meinen Arbeitgeber nach vier Jahren in den Wind geschossen - natürlich nicht ohne eine Alternative.

Nach dem die letzten Wochen neben der Trauer, der Arbeit, zusätzlich von Ebayorgien und Müllfahrten dominiert wurden, rollte noch eine PC-Kaputtphase in der Familie über mich hinweg. Nun da fast alles erledigt ist, werde ich am 02.05.16 einen neuen Job antreten. Für das gleiche Einkommen jeden Tag um 15:00 Zuhause bei der Familie zu sein - DAS HAT PRIORITÄT!!! Meine arme Mutter hat nun nicht mehr viel davon das ich von jetzt an mehr Zeit für die Familie habe! Übrigens nehme ich mit diesem privaten Einblick in die letzten Monate auch wieder das Schreiben kritischer Artikel auf...Danke für Eure Treue!

Liebe Grüße

Euer Micha

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