Bürgerbewegung in Spanien auf dem "Puerta del sol"
Bild-Quelle: FAZ
Ja, da sitzen wir nun, hören von Demonstranten im fernen Afrika, von Protesten im ganzen arabischen Raum und in China. Alles gaaaanz weit weg, oder?! In Wirklichkeit brodelt es schon ein ganzes Jahr lang in den USA und selbst bei uns in Europa. Fakt ist, dass die Informationen dazu zwar aus sehr seriösen Quellen kommen, aber die Massenmedien diese Infos schamhaft verschweigen. Die Berichterstattung darüber wird auf jeden Fall, den Ereignissen vor unserer Haustür in keiner Weise gerecht! Ich berichtete zum Beispiel über die Besetzung des Capitols von Medison in Wisconsin USA, durch seine Staatsbediensteten und wütende Bürger. Zehntausende besetzten damals das Regierungsgebäude eines US-Bundesstaates….eigentlich eine Topmeldung für die Tagesschau um 20:00. Aber man hörte nichts in den Nachrichten! Hier und da mal ein Internetartikel oder eine Kurzmeldung nach 0:00 in den Spartenkanälen wie 3 Sat oder Phönix. Lächerlich!!! Wäre das Ganze in Aleppo (Syrien) oder in Alexandria (Ägypten ) oder sonst wo in der arabischen Welt geschehen, wäre es glatt als Hauptaufhänger in den 20:00 Nachrichten und auf dem Titelblatt der Bild-Zeitung gelandet! Aber ich vergas ja das die USA ja eigentlich weltpolitisch unwichtiger sind als Syrien….
Die Proteste in Griechenland fanden da schon mehr Beachtung, allerdings wurden die Demonstranten von den Medien hierzulande als faule Schnorrer verleugnet, die nicht sparen wollten. Das Ganze kam also auch nicht so durch die Medien daher, wie es eigentlich sollte. In meinem Artikel „Wohin geht unser Geld?“ hatte ich die eigentlichen Hintergründe des drohenden griechischen Schuldenschnittes ja aufgezeigt und diese werden von volkswirtschaftlicher Seite auch kaum bestritten, was unsere Massenmedien aber nicht weiter interessiert…
Als es aber in ganz Europa Proteste als auch Massenkundgebungen gab und die alternativen Internetmedien schneller und umfassender Berichteten, musste das eine oder andere Massenblatt doch Farbe bekennen….aber in der Tagesschau oder im Heute Journal? Fehlanzeige! Der Focus titelte jeden Falls in einem mehrseitigen Artikel folgendes:
Europaweit Proteste gegen Sparmaßnahmen!
Mittwoch, 29.09.2010, 18:51
Europaweit gab es am Mittwoch Proteste gegen Sparmaßnahmen. In zahlreichen Städten, darunter Athen, Mailand, Dublin und Brüssel, protestierten die Menschen gegen die geplanten Maßnahmen ihrer Regierungen. In Spanien kam es zu einem Generalstreik, in manchen Städten wurden auch Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten gemeldet.
Proteste vor Brüsseler EU-Gebäuden!
In Brüssel folgten indes Zehntausende einem Aufruf europäischer Gewerkschaftsverbände, um gegen rigide Sparmaßnahmen in zahlreichen EU-Mitgliedsstaaten zu protestieren. Kurz vor dem Start der ersten Demonstration drohte die EU-Kommission in einem Gesetzespaket mit verschärften Sanktionen, sollten die Regierungen ihre Sparbemühungen nicht fortsetzten. Der Gesetzentwurf wird von Deutschland unterstützt.
„Es ist ein merkwürdiger Zeitpunkt für die Kommission, neue Strafen zu verlangen“, sagte der Chef des Europäischen Gewerkschaftsbundes (ETUC), John Monk, der Fernsehnachrichtenagentur APTN. „Das macht die Lage nicht besser, sondern nur noch schlimmer.“ Die Folgen der von Bankern und Spekulanten verursachten Krise hätten zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Die Gefahr sei groß, dass die Arbeiter die Zeche zahlen müssten, sagte Monk.
Quelle: Focus
Ungewöhnlich offen berichtete hier der Focus über einige Hintergründe und lässt auch mal Gewerkschaftler zu Wort kommen. Übrigens hat der Focus auch sehr gut und investigativ von den Vorfällen am 11. September 2001 berichtet, ganz im Gegensatz zum Spiegel, der nur die offizielle Sichtweise nachgequarkt hat. Ein durchaus seltenes Verhalten in den heutigen Massenmedien.
Das war es dann aber auch schon fast wieder mit der Herrlichkeit des Mainstreams. Zwar kamen einige Meldungen in den Radionachrichten von DW und WDR 2 und einige Kommentare in den Nachrichten, diese thematisierten aber leider nur die „Schuld“ derer die mit Geld nicht umgehen könnten und sich gegen das Sparen wendeten. Und wie immer wurden die eigentlichen Verursacher der Krise (Politiker, Spekulanten und Banken) nicht, oder schlicht nur in anderen Zusammenhängen genannt.
Noch vor zwanzig Jahren gab es die kritische Berichterstattung wesentlich öfter, damals war der Spiegel noch das Sturmgeschütz der deutschen Demokratie und machte nur vor äußerst wenigen Tabus halt. Die Zeiten in denen ein Nikolaus Brenda noch eine steile Karriere vom kleinen Auslandsjournalist bis zum Chefredakteursessel des ZDF machen konnte, sind wohl vorbei. Letztes Jahr erst musste Brenda durch politischen Druck aus der Medienlandschaft verschwinden, ein einmaliger Vorgang in der deutschen Medienwelt. Es war sozusagen das offene coming-out der Mediendiktatur, welche sich schleichend über Jahrzehnte hinweg an alle wichtigen Stellen der Medienwelt geputscht hat. Der Löwenanteil der Presse bezieht ihre Informationen heute direkt von der Regierung oder von Konzernen. Presseinformationen werden also nur noch von bestimmten Stellen aus- und weitergegeben und nicht mehr selbst recherchiert, das sind Medienzustände wie im damaligen „Ostblock“.
Dieser Fakt wird auch in der Berichterstattung in den letzten Tagen erneut deutlich. In unseren tollen Medien wird über die Schwangerschaft von Carla Bruni geredet, ob sie eventuell einen Mini-Napoleon oder eine Mini-Josephine zur Welt bringt. Weitere bombastische Presseberichte über eine imaginäre Aschewolke oder einen Darmbakterium das ganz Europa bedroht, laufen auf Hochtouren zu den besten Sendezeiten, parallel in allen Medien. Die Wahrheit ist, dass diese ominöse Aschewolke den deutschen Luftraum niemals erreicht hat:
“Die Aschewolke aus Island hat Norddeutschland gar nicht erreicht. Das haben Messungen des Instituts für Physik der Atmosphäre beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen ergeben.” (Quelle: MDR)
Es gab Zeiten da hat man noch vorher selbst gemessen und als deutscher Staat souverän Entscheidungen getroffen. Jetzt wird einfach von irgendeinem englischen Institut was befohlen und bei uns wird daraufhin, von einer Privatorganisation der Luftraum gesperrt. Unglaublich!!!
Warum es zum Beispiel in der Vergangenheit, bei den weitaus heftigeren Eruptionen des Ätna, (siehe Satellitenbilder unten) niemals zu Flugverbotszonen kam, wird mir immer ein Rätsel bleiben?!?
Ätna-Ausbruch mit wesentlich größerer Kernwolke als Grimsvötn:
Ausbruch Grimsvötn:
Auch die Informationen um das Kolibakterium EHEC sind in der, zu Verdummungsmedien verkommenen Medienlandschaft, vollkommen übertrieben worden:
EHEC-Keime treten in Deutschland immer wieder auf. Das RKI hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 bundesweit jährlich immer zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert, die aber oft einen leichteren Verlauf nahmen. Besonders verwundert die Experten allerdings, dass diesmal vor allem Erwachsene schwer erkranken, normalerweise haben eher Kinder solch starke Symptome. Am Samstag hatten sich Vertreter des RKI mit Experten aus den betroffenen norddeutschen Ländern zu einem Krisentreffen in Hamburg zusammengesetzt.
(Quelle: Robert-Koch Institut)
Bezeichnend ist die Tatsache das es EHEC schon immer gab und das der Krankheitsverlauf bei einer immer denaturierteren (also immunschwächeren) Bevölkerung auch schwerer sein wird.
Bei den tödlichen Krankheitsverläufen von EHEC handelt es sich meist um alte Leute und Kleinkinder, dessen Immunabwehr entweder nicht voll ausgebildet, oder geschwächt ist. Auch dass ist statistisch alles andere als unnormal!!! Allerdigs ist erstmalig nach unbestätigten Berichten eine 38 jährige in Norddeutschland an dem Erreger gestorben. Trotzdem ist wohl eine riesige Panikmache im Gang. Meiner Tochter verbietet man in der Schule jedenfalls das Essen von Äpfeln. *kopfschüttel*
Das sind nur zwei Beispiele der Hauptsendezeit-Verschweigungstaktik um Stimmungen und Meinungen zu erzeugen.
Kommen wir nun zurück nach Spanien. Die Vorkommnisse dort sollten die eigentlichen Stars der Hauptsendezeit im TV sein, aber wie immer herrscht hier zur Hauptsendezeit Schweigen im Walde!
In Spanien geschieht zur Zeit denkwürdiges, eine Art von Erwachen, genau wie es zuvor in Ägypten stattfand:
Neun Straßen treffen an der Puerta del Sol zusammen. Hier wo es sonst von Touristen, Losverkäufern, Pfandleihern und Taschendieben nur so wimmelt, hat eine bis dahin völlig unbekannte Gruppe von Aktivisten ein kleines Dorf aufgebaut, dass seit Tagen unter der Beobachtung der Weltöffentlichkeit steht, aber bis heute noch nicht den Weg in die deutschen Medienlandschaften gefunden hat. Zuerst waren es ein paar Aktivisten, die die Schnauze voll hatten von der Arbeitslosigkeit (immerhin über 20%) und dem Sozialabbau, aber es wurden schnell immer mehr! Inzwischen sollen sich dem Kollektiv, dass fünfzehn junge Leute am 30. März gründeten, rund fünfhundert politische Initiativen angeschlossen haben. Es ist zu einer echten Volksbewegung geworden. Diese Vielfalt hat die Bewegung so unberechenbar wie unangreifbar gemacht, und alle Anbiederungs- und Verleugnungsversuche seitens politischer Parteien sind daran abgeprallt. Auch der Erdrutschsieg der Konservativen am Wahlsonntag hat kaum Einfluss auf die „indignados“, wie sie sich selbst nennen: Für sie ist Zapatero seit langem erledigt und der Schwung in die andere Richtung nur das erwartbare Zucken einer blind vor sich hin stampfenden Zweiparteienmaschinerie. Die politische Stimme dieser Bewegung ist „Democracia Real Ya“ (Demokratie jetzt), nicht zuletzt brachten folgende neue Töne den „Besetzern“ immer mehr Zulauf und Sympathien ein. Ein Appell an die Solidarität über alle ideologischen Grenzen hinweg: „Wir sind wie ihr“, heißt es da. „Leute, die jeden Morgen aufstehen, um zu studieren, zu arbeiten, einen Job zu finden ... Manche von uns betrachten sich als progressiv, andere als konservativ. Manche sind gläubig, andere nicht. Manche habe einen klar definierten politischen Standpunkt, andere sind unpolitisch, doch wir alle sind besorgt und wütend über die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aussicht, die wir um uns herum wahrnehmen: „Die Korruption von Politikern, Geschäftsleuten, Bankern macht uns hilflos und beraubt uns unserer Stimme.“ Es sind Sätze wie diese, die viele Spanier daran erinnern, woran sie sich in der Krise fälschlicherweise gewöhnt haben und was sie ihren Politikern und Machtinhabern haben durchgehen lassen. Diese Ernsthaftigkeit, Friedfertigkeit und Energie ist es was sie Antreibt und das ist es auch was alle anderen um sie herum dazu bringt diese Bewegung zu bewundern. Mittlerweile gibt es ähnliche Camps und Kundgebungen in allen großen Städten Spaniens….und kein Wort darüber in den 20:00 Uhr Nachrichten, lediglich die Frankfurter Allgemeine, aus der der Löwenanteil dieser Informationen stammt, hat sich gut und ausführlich mit diesem Thema befasst…. Solche Artikel, wie der der Frankfurter sollte eigentlich Normalität sein, stattdessen sind sie leider eine Ausnahme… danke für diese Ausnahme! Zum Schluss sei noch ein Manifest erwähnt welches eine große Rolle in den Ereignissen des heutigen Spaniens nachgesagt wird. Es ist von Stephane Hessel und heißt „Empört Euch!“
Stéphane Hessel: Empört Euch!
(clap) Es mag Hessels letztes Werk sein. Immerhin ist er schon 93 Jahre alt. In seiner Streitschrift „Empört Euch!“ („Indignez-vous!“) ruft der ehemalige französische Diplomat dazu auf, friedlichen Widerstand gegen die Unzulänglichkeiten unserer Gesellschaft auszuüben. Er richtet sich gegen den Neoliberalismus, gegen das System aus Geld, Macht und Einfluss der Eliten zu Lasten der Allgemeinheit und des sozialen Gefüges. Mit seinen 93 Jahren hat er (noch einmal) den Nerv der europäischen Gesellschaft getroffen, die viel zu lange schweigend alles nur beobachtet hat. Es sind nur 30 Seiten, das Heftchen ist dünn. Aber die Botschaft umso größer. Hessel sagt es kurz und so kommt die Botschaft an: Sozialstaat, Rechtsstaat, Demokratie, Pressefreiheit – all das ist jetzt in Gefahr, daher sei die Zeit des Widerstandes gekommen.
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen!!!!
Hessel muss es wissen: Der gebürtige Berliner war Mitglied der Résistance, hat das KZ Buchenwald überlebt und ist einer der Mitautoren der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen.
UPDATE: In Barcelona wurden die Camps der Aktivisten gewaltsam von der Polizei aufgelöst! (Klar die Wahlen sind ja auch jetzt vorbei) es gab über 120 Verletzte auf Seiten der Demonstranten und angeblich über 30 Verletzte auf Seiten der Polizei. Der Kommentar von euronews wirkt gegen die Bilder lächerlich, dort ist von Ausschreitungen die Rede, doch die Einzigen die hier prügeln sind, wie man sehen kann, die korrupten Cops!!! Schaut euch den Film an und Ihr seht was ich meine!!!
Bis dann und nachdenkliche Grüße
Euer Micha
Quellen:
Focus - Proteste in ganz Europa
prima Sonntag - Spanien empört sich!
Frankfurter Allgemeine - Hintergrründe der Überrumpelung!
MDR - Keine Aschewolke über Deutschland!
Bionity - Ärzte suchen nach EHEC Quelle
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