Sonntag, 30. Oktober 2011

Die letzte Schlacht (Teil 2) Derivate und Hebel – erpresserischer Betrug nun auch in der Politik salongfähig.


Bildquelle: 0815 Reader

Nun ja, leider muss ich heute mal etwas tiefer in die Finanzabteilung der Welt einsteigen, weil diese wohl der Hauptkriegsschauplatz einer neuen Weltordnung werden wird. Alle Lichter der Finanzwelt stehen auf Alarmstufe Rot. Das Weltfinanzsystem hat alle Mühe nicht vor dem gewünschten Zeitpunkt zusammen zufallen. Der gewünschte Zeitpunkt wird markiert durch den Einstieg in eine Weltwährung, für die die Völker aber noch nicht bereit sind. In Panik wird deshalb momentan alles versucht um den Todeszeitpunkt des Papiergeldes immer weiter in die Zukunft zu verschieben, damit noch weitere Zeit zur Abzocke und Gleichschaltung aller Nationen bleibt.

Finanzinstitute verlagern Haftung


Die BoA (Bank of Amerika) hat Derivate ihrer Tochter Merryll Lych im Wert von 75 Billionen Dollar in ihre Retailbanking-Abteilung verschoben und damit Zugriff auf das Fed Discount-Fenster und den Einlagenschutz der FDIC für diese Summe bekommen. Das bedeutet, das Ausfallrisiko für diese Derivate wird nun durch den US-Steuerzahler garantiert. Ebenso hat es JP Morgan mit 79 Billionen an Derivaten gemacht. Zwei Ratten verlassen das sinkende Schiff und verschieben Wetten im Wert von 154 Billionen (das ist nebenbei gesagt…grob die dreifache Weltwirtschaftsleistung eines Jahres) in Steuerzahlerhaftung. Da der Sender Bloomberg hierbei von Trillions berichtete handelt es sich auch nicht um Milliarden wie oft fälschlich behauptet wurde, sondern tatsächlich um Billionen! Wenn nur zwei Institute bereits Wetten in diesem Umfang auf zukünftige Geschäfte der Welt tätigen und diese nun aus Sicherheitsgründen in den Einlagenschutz bringen, weil sie Verluste befürchten, dann kann sich jeder vorstellen was auf uns zukommt…

Nun erst einmal zur Erklärung…Was sind Derivate/Hebel?


Bei Derivaten handelt es sich grob gesehen um Verträge, in denen die Vertragsparteien vereinbaren, einen oder mehrere Vertragsgegenstände zu festgelegten Bedingungen in der Zukunft zu kaufen, zu verkaufen oder zu tauschen, beziehungsweise alternativ Wertausgleichszahlungen zu leisten, wenn man sich verzockt hat. Bei Vertragsabschluss weiß natürlich keiner so richtig ob seine Konditionen in der Zukunft, bei fällig werden des Vertrages, günstig sind, ob er also gewinnt, oder ob die Bedingungen schlecht sind und er draufzahlt. Ein bekannter sagte mir mal, Derivate seien gar nicht so schlimm, weil es bei solchen Geschäften zugehe wie bei einer Lotterie, bei der alle nur mit 10 Euro Einsatz um mehrere Millionen spielen, dabei ginge doch auch keiner Pleite. Nur mit dem Unterschied das die Lottospieler den Einsatz den sie verloren haben akzeptieren und verkraften, während Banken und Großinvestoren ja systemrelevant sind und gerettet werden müssen. Sie behandeln den zukünftigen erhofften Derivat-Wettgewinn nämlich als aktives Kapital und investieren diesen sofort weiter, obwohl sie wissen dass dieser wahrscheinlich nicht so eintreten wird. Alles in der Hoffnung das der Steuerzahler, wenn´s schiefgeht, nicht nur den Einsatz, sondern auch den erhofften Gewinn bezahlt, weil ja sonst alle, welche anschließend aufgrund der erwarteten Derivatgewinne, Investitionsversprechen erhalten haben, leer ausgehen würden. Als Privatmann lande ich für sowas im Knast, das Ding heißt nämlich Betrug und Erpressung! Als Finanzhai hingegen werde ich für diesen erpresserischen Betrug gehegt, gepflegt und abgesichert. Ich kann also als Banker mit nichts oder nur wenig Kohle auf der Tasche riesige Räder drehen…wenn….ja wenn ich jemand habe der das hohe Ausfallrisiko trägt und für den entgangenen Gewinn aufkommt. Und was dem Bänker recht ist, kann dem Europolitiker doch schon längst billig sein! Wir reden hier nämlich schon lange nicht mehr nur über Bänker und andere Investoren, sondern auch über unsere Politiker, welche ja mit genau den gleichen Tricks den EFSF Hebeln wollen. Brüssel will nun mit den „hinterlegten“ 440 Milliarden an Garantien des EFSF (welche wohlgemerkt noch nicht fällig wurden) endgültig an den Pokertisch gehen und aktiv ins „Spiel“ einsteigen!!! So wird aus einer theoretischen Rücklage eine REALE RECHNUNG, in der Hoffnung das aus Milliarden dann Billionen werden. Solche Spielchen bei denen die Privatbanken die Begünstigten sind und der deutsche Michel im besten Fall nur mit dem "Wetteinsatz" haftet (schlappe 211 Milliarden), wurden in einer Eilabstimmung am Mittwoch durch den deutschen Bundestag gejagt…Wahnsinn oder?!?
Aber es gibt einige im Bundestag die verstehen worum es geht! Gregor Gysi verhaut im Bundestag alle Fraktionen, echt sehenswertes Video!!!



Vor Recht und Gesetz sind alle gleich *lol*
Wenn das so wäre…könnte ich doch…ich hab´s!!!


Dass ist es doch mal, ich gebe einen Lottoschein ab, investiere also real 10 Euro und investiere dann die erwarteten fiktiven Millionen in ein bestimmtes Immobilien-Projekt, sagen wir mal 15 Millionen. Alle fangen daraufhin an zu planen und zu bauen, die Arbeiten sind schon weit fortgeschritten als die erste Handwerkerrechnung fällig wird. Da der Schwindel jetzt aufzufliegen droht, renne ich zum Staat und lasse mir Bürgschaften über alle entstehenden Kosten ausstellen, für die ich wiederum Geld von den Banken bekomme um die ersten Rechnungen bezahlen zu können. Und so geht es weiter, ich halte einen ziemlichem Apparat am Laufen und dass ohne selbst einen einzigen Cent zu haben!!! Das Projekt ist nun fertig. Das Erfolgszenario: Ich kann jetzt das Projekt mit Gewinn verkaufen und alle Rechnungen, einschließlich des geliehenen Geldes bezahlen. Der Lottogewinn bleibt dann mein unangetasteter Zusatzgewinn. Alle wären glücklich und zufrieden und ich reich. Ich hätte also erfolgreich mit 10 Euro 15 Millionen plus Zusatzkosten gehebelt. Das Worstcase-Szenario: Das Projekt ist fertig, der Lottogewinn blieb aus und das Projekt konnte nicht gewinnbringend verkauft werden. Der Staat springt für mich ein, bezahlt alle weiteren Rechnungen, den ausgefallenen Gewinn sowie meinen Einsatz und zur Krönung darf ich das Gebäude noch behalten. Von dem (staatlich erstatteten) “Verkaufsgewinn“ baue ich die Immobilie um, setze für teure Pachten, 1 Euroläden, einen Discounter, ein Fitness- sowie ein Sonnenstudio in „mein“ Gebäude und bin trotzdem ein schuldenfreier gemachter Mann! Wenn ich Pech habe verlangt der „freche“ Staat ein paar läppische Anteile an „meinem“ neuen Unternehmen, die ich unter äußerlichem gezeter und Wehklagen aber gerne bereit bin abzutreten.

Zu schöööön wenn alle gleich wären…oder?!
Schönen Tag noch und bis nächste Woche!

1 Kommentar:

Andreas Mann hat gesagt…

Ein wirklich sehr interessanter Artikel. Ich habe mich ebenfalls intensiv mit dieser Thematik, vor allem jedoch mit dem derivativen Wertpapieren, beschäftig. Dazu kann ich nur sagen, dass viele Menschen sind sich über die immense Bedeutung von Derivaten nicht bewusst sind. Die immense Größe des Derivatemarktes ist für Normalbürger unverständlich. Neben dem Einsatzgebiet von Derivaten, welches sinnvollerweise in der Risikominimierung, jedoch leider auch in der Spekulation befindet, stellt der Derivatemarkt sicherlich ein potenzielles Risiko dar. Hierbei geht das Risiko von seiner Größe, bzw. Unregulierbarkeit aus. Auf den zweiten Blick muss man jedoch auch die Sinnhaftigkeit von Derivaten betrachten. Anhand eines sinnvollen Einsatzes können Derivate gezielt Risiken minieren. Anhand dieser Tatsache sind sie ein essentieller Bestandteil der Finanzwirtschaft – und werden dies auch bleiben. Wahrscheinlich wird ihnen vor allem im Bereich der Geldanlage in Zukunft noch eine größere Bedeutung zukommen.

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