Mittwoch, 25. April 2012

Stille um die Atlantic Cruiser - Update



Es ist still geworden um die „Atlantic Cruiser“, jenes deutsche Schiff das unter der Flagge von Antigua und Barbados fuhr und angeblich Waffen für die syrische Armee geladen haben sollte. Nun, man kann dazu stehen wie man will, möglich ist es das Assads Truppen Waffen über Umwege beziehen, die Rebellen tun dies aber auch und so wird hier ein riesiger Popanz aufgeblasen.

 Die „Atlantic Cruiser“ sollte den syrischen Hafen Tartus anlaufen, welcher nebenbei gesagt auch einen russischen Marinehafen beherbergt. Dumm ist jetzt nur, das eine solche Waffenlieferung durch einen „deutschen“ Frachter vollkommen sinnlos wäre, da die Russen verbündete und Waffenlieferanten Syriens sind und ihren eigenen Hafen dort anlaufen können so oft sie wollen, ohne das sie kontrolliert werden.
Das Nato- Rebellenschiff möchte ich sehen, welches die „Smetliwy“ , “Admiral Tschabanenko”, oder das Küstenschutzschiff “Ladny” aufhalten würde um es zu kontrollieren, während sie grade vor haben ihre Vorräte aufzufüllen oder zu entladen. Der schwere Flugzeugträger “Admiral Kusnezow” und der Rettungsschlepper “Nikolai Tschiker” lagen noch Anfang des Jahres dort vor Anker und keiner hat diese großen Schiffe durchsucht.



Russischer Flugzeugträger Kusnezow vor Tartus

Das Verhalten der „Atlantic Cruiser“ Besatzung wurde in der Vergangenheit im übrigen völlig zu Unrecht als merkwürdig dargestellt. Es wurde nämlich behauptet dass kurz nach der Meldung (Waffenlieferung an Bord) der sogenannte Funktransponder ausgeschaltet wurde. Kurz nach welcher Meldung? Nach der Meldung welche den Presseagenturen zugespielt wurde, oder nach der Drohung, der syrischen Opposition, an die deutsche Reederei, die „Cruiser“ versenken zu wollen?

Am Freitag, den 13. April 2012 erhielt die Reederei Bockstiegel nämlich per Email die Mitteilung, dass das Schiff Waffen und schweres militärisches Gerät mit Bestimmungsort Syrien an Bord haben soll. Die Reederei wurde aufgefordert, Syrien nicht anzulaufen, anderenfalls werde das Schiff angegriffen und vor Ankunft dort versenkt. Absender dieser Email war eine Organisation mit dem Namen „Syrian Revolution Naval Forces“.

Wenn ich eine solche Warnung erhalten würde, würde ich auch meine Position verschleiern wollen um die Besatzung zu schützen. Wobei die Cruiser ja kein Stelth-Schiff ist und für sämtliche private und militärische Radaranlagen weiterhin (trotz Abschaltung des Transponders) wie ein Leuchtfeuer zu sehen war! Ebenso wurde die Cruiser durch die Marine des EU-Staates Zypern sowie durch die Reederei mit dem satellitengestützten Überwachungssystem LRIT („Long Range Identification and Tracking“) überwacht. Sie war also bei weitem nicht, wie die meisten Blätter berichteten…“ein unauffindbares Geisterschiff". Interessieren würde mich mal viel mehr woher die Waffen der syrischen Opposition kommen, mit denen sie die Cruiser versenken wollten?!

 Immerhin wurde mit der Mail an die Reederei erreicht das die Cruiser ihren Transponder ausschaltete und sich damit verdächtig machte. Als weitere Reaktion auf die Anschuldigungen und Drohungen dementierte die deutsche Rederei umgehend eine Waffenlieferung an Syrien und legte lückenlos die Frachtunterlagen, Handelspartner und Fahrtrouten der Cruiser offen.

Der also jetzt in der Türkei festliegende deutsche Frachter „Atlantic Cruiser“ hatte nach Angaben seiner Emder Reederei zu keiner Zeit Kriegsmaterial für Syrien geladen. Allerdings seien neben normalem Stückgut 31 Tonnen seismografische Sprengkapseln an Bord. Diese Kapseln würden für die Suche nach Erdgas und -öl im Gestein verwendet und seien für die Hafenstadt Bar in Montenegro bestimmt, was dort auch nachgeprüft werden könne. Das Schiff habe freiwillig den türkischen Hafen Iskenderun angesteuert, nachdem eine syrische Oppositionsgruppe mit der Zerstörung des Frachters gedroht habe.

Nun wird seit Tagen die „Atlantic Cruiser“ durchsucht und bisher herrscht angeblich noch Unklarheit über die Fracht. Das einzig unklare bei dieser Affäre ist wohl das Verhalten der Presse und bestimmter Teile der syrischen Opposition, sowie deren Helfer und der Behörden welche den Frachter durchsuchen.

Die ganze Zeit wurde nämlich durch die Presse der Eindruck vermittelt als seien Waffen an Bord der Cruiser, jetzt auf einmal, wo sich der Verdacht nicht erhärtet, wird geschwiegen. Vor 12 Stunden berichtete übrigens der Spiegel (hier gelöschter Artikel) unter Berufung auf die Behörden, welche den Frachter durchsuchten, der Frachter sei absolut Clean…der Artikel ist nun schon wieder offline!

Vorher hieß es..."türkische Behörden durchsuchten die Atlantic Cruiser", vor zehn Stunden hieß es z.B. beim Merkur..."die syrische Opposition tue dies". Hier wird meiner Meinung nach ein falsches Spiel mehrerer Interessen gespielt, dessen Ausgang noch völlig offen ist. Doch je länger diese Sache anhält desto peinlicher wird sie. Egal ob „False Flag Operation“ oder echte Waffenlieferung, die Atlantic Cruiser Affäre zeigt nur mal wieder, wie hilflos und unterwandert bereits die Presse und die ermittelnden Behörden sind. Für einen Kriegsgrund taugt diese Affäre jedenfalls mittlerweile genauso wenig, wie für weitreichende Verschwörungstheorien.

Update 28.04.12:

Tja, hat wohl nicht geklappt Deutschland Waffenschmuggel in die Schuhe zu schieben, war ja auch ziemlich unlogisch die ganze Geschichte. Jetzt steht es offiziell fest, die Atlantic Cruiser ist waffenfrei! Genau wie es in den Papieren stand, waren nur Bergbau-Sprengkapseln für Montenegro an Bord. Entschuldigung der Presse? Fehlanzeige! Einfach ein neuer Artikel mit gegenteiligem Inhalt geschrieben und fertig. So geht Journalismus heute und der "dumme" Konsument hat´s bereits vergessen!
Die libanesische Armee hat heute allerdings auf einem unter der Flagge Sierra Leones fahrendes Schiff (drei aus Libyen kommende) Container mit Waffen für die syrischen Terroristen...ähm Rebellen beschlagnahmt. Die Ladung wurde am Freitag im Hafen von Selaata nahe der Hauptstadt Beirut entdeckt. Gefunden wurden Maschinengewehre, Granaten, Raketen, Raketenwerfer und Sprengstoff, wie libanesische Sicherheitskreise melden. Kann es sein das die "Atlantic Cruiser Affäre" (welche ja keine war) ein Ablenkungsmanöver sein sollte? Die zeitliche Nähe ließe das vermuten, aber da wäre dann ja wohl einiges schiefgelaufen! Immerhin stützt dieser bestätigte Fund, unser aller Vermutung, das die syrischen "Demonstranten" massiv von außen ferngesteuert und versorgt werden...


Macht Euch Eure eigenen Gedanken...


Spiegel - Deutscher Frachter hat keine Waffen geladen
Alles Schall und Rauch - Libanon fängt Waffen für syrische Terroristen ab

 Liebe Grüße

 Euer Micha

Quellen:

Stern -  Reederei: Atlantic Cruiser trasportierte keine Waffen
Focus - Laut Reederei keine Waffen an Bord
Ria Novosti - Russische Kriegsschiffe im Hafen Tartus eingelaufen
NTV - Atlantic Cruiser clean
Merkur online - Syrische Opposition durchsucht deutschen Frachter
IK -News - Atlantic Cruiser: Presse Ente für den Krieg?

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