Montag, 12. August 2013

Wenn der Job nicht zum Leben reicht!




Es gibt immer wieder Menschen deren Zynismus und Ignoranz kaum noch zu überbieten ist. Solche Menschen drehen selbst die schlechtesten Nachrichten in eine grandiose Erfolgsstory um. Entweder handelt es sich hierbei um eine strickte Realitätsverweigerung oder um blanken Zynismus alla Marie Antoinette welche angeblich den Ausspruch getan hatte:"Wenn das Volk kein Brot hat, sollte es doch Kuchen essen." 

Die Rede ist von einer ominösen Sprecherin im Bundesarbeitsministerium, welche LEIDER nicht mit Namen erwähnt wurde. Nun zur Sache:

Feierabend 18:00 Uhr. Den ganzen Tag Stress und Leistungsdruck - keine Pause gemacht damit man das Arbeitsaufkommen auch noch so grade eben geschafft hat - diesmal also keinen Rüffel vom Chef. Aber anstatt sich in den wohlverdienten Feierabend zu begeben, gehen immer mehr Menschen in Deutschland einem Zweitjob nach - immerhin jeder zehnte. Zu diesem Schluss kam die Chemnitzer "Freie Presse" unter Berufung auf die Zwickauer Linken-Bundestagsabgeordnete Sabine Zimmermann, die die Zahlen bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) abgefragt hat. Gestiegene Lebenshaltungskosten wie z.B. Energie- und Lebensmittelkosten sowie gestiegene  Mieten usw. machen eine zweite (bzw. bis zu vier) Einnahmequelle(n) nötig um den bisherigen Lebensstandard einer Familie zu halten.

Jeder Mensch der mitten im Leben steht weiß ein Lied von steigenden Kosten zu singen. Ich stand z.B. heute fassungslos vor einem Stand mit 2,5 Kg Kartoffelsäcken, für sage und schreibe 3,99 Euro und dass bei einem bekanten Discounter - keine Bioware übrigens. Alle müssen inzwischen in einer Familie mithelfen - sogar die Kinder müssen meist nach der Schule Teile des Haushaltes schmeißen, da Vater und Mutter beide berufstätig sind und Überstunden schieben müssen. Die Information, das es in Deutschland sogar etwa 10 Prozent Zweitjobber gibt, erstaunt eigentlich nicht viele Menschen, welche eine Familie in der heutigen Zeit durchbringen müssen, besonders nicht im Zeitalter der Niedriglohnjobs, der Leiharbeit, der Energiewende und der Gentrifizierung. Fast jedem  laufen die Ernährungs-, Miet-, Energie-, Neben-  und Sanierungskosten davon, die Folge sind Überstunden und Zweitjobs!

Nicht so allerdings sieht es die (eingangs erwähnte namenlose) Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums. Absolut realitätsfern behauptet diese Dame doch tatsächlich, dass diese Steigerung  von Arbeitnehmern mit mehreren Jobs ( von 2005 bis 2013 immerhin eine Steigerung  von fast 50 Prozent) eventuell auch auf eine Steigerung - und jetzt gut zuhören - "der Konsumlust"  zurückzuführen sei. Wer allerdings die - nicht inflationsbereinigten - Zahlen der Bundesanstalt für Statistik durchsieht, wird schnell feststellen, das der Konsum von Waren und Dienstleistungen, welche wir alle für "Luxusdinge" ausgeben, seit 2005 bis heute nahezu stagniert - REAL ALSO FÄLLT - und das obwohl es immer mehr Millionäre gibt!!!

Wer tatsächlich glaubt das die Deutschen nach der Arbeit lieber weiter arbeiten, als sich im Garten mit Freunden ein Bier zu trinken, oder lieber länger arbeiten als Zeit mit ihrer Familie zu verbringen der irrt nicht nur, sondern der lebt nicht mehr wirklich in unserer Gesellschaft. Auch das sich mittlerweile 25 Prozent der Deutschen gar kein Urlaub mehr leisten können und eben soviele in Niedriglohnverhältnissen arbeiten überhören solche Menschen tunlichst. Während 1,3 Millionen deutsche Arbeitnehmer ihren Vollzeitjob mit Hartz 4 aufstocken müssen damit sie leben können, faseln Politiker von gesteigerter Konsumlust. Nochmal: WIR ARBEITEN MEHR UND MEHR UND MEHR FÜR IMMER DEN SELBEN LEBENSSTANDARD IHR PENNER, während Ihr Euch bei schwindender Leistung eine Diätenerhöhung nach der anderen gönnt!!!

Ich habe fertig!

Liebe Grüße

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für den Artikel!
Sie reden mir aus der Seele!

buergerrechtler hat gesagt…

@ Anonym
Das glaube ich Ihnen gerne, auch bei mir ist es leidvolle Erfahrung. Grundbesitzabgabe ab Anfang des Jahre +20%. Stromnachzahlung Anfang 2013 über 700,- Euro (+12%). Mal eben 1000 Liter Öl getankt fast 900,- Euro weg und kein Geld die fast 30 Jahre alte Heizung zu sanieren. Kredite dafür scheitern an meiner früheren Geschäftsaufgabe nach lanjähriger Selbständigkeit. Deshalb auch hohe Haus-Finanzierungskosten bei 6% (normal wäre 2,5%). Ich und meine Frau arbeiten beide wie verrückt 9 bis 14 Stunden am Tag. Wenn wir noch anfangen würden einen Zweitjob zu tätigen, wären wir in 5 Jahren unter der Erde. Aber das wollen diese Affen anscheinend. Von gesteigerter Konsumlust kann überhaupt keine Rede sein!

Anonym hat gesagt…

Oh Mann, Sie haben ja so recht. Seit der Einführung des Euros sind die Preise ins uner-
meßliche gestiegen. Früher wurden uns die Kiwis für 0,19 DM und die Bananen für 0,79 DM/kg hinterhergeworfen. Heute können wir froh sein wenn wir das Kilo Bananen für 1,19 € und die Kiwi für 0,39 € bekommen. 1999 kostete ein Kubikmeter Erdgas 0,22 € heute bezahlen wir 0,65 € dafür. Dafür ist der Lohn jedoch nur geringfügig gestiegen. Zu DM-Zeiten kamen wir sehr gut mit unserem Einkommen aus. Heute ist das Konto schon ein paar Tage vor dem nächsten Ersten im Minus. Urlaub? Nicht möglich. Neue Konsumgüter? Nur bedingt möglich. Wenn die Kaffeemaschine kaputt geht wird eine preiswerte neue gekauft.

P.S. Hallo Micha,
vielleicht sollte Ihre Frau versuchen den Kredit für die Heizungssanierung zu bekommen.
Vielleicht hat Sie einen besseren Schufa-Score.
Meine Eltern haben eine 30 Jahre alte Ölheizung. Bei Ihnen wurde nur der Brenner ausgetauscht um den Ölverbrauch zu senken. Die Anlage läuft seitdem wieder einwandfrei.

Ich wünsche Ihnen viel Glück
Liebe Grüße

Angela

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