Bildquelle: Infobae
Es ist unglaublich was momentan
in Südamerika geschieht. Regierten noch vor einiger Zeit linksgerichtete Regierungen den größten Teil des Kontinentes, fällt nun ein Land nach dem Andern
in die Hände der neoliberaler Wallstreet-Günstlinge. Hier nun der erste Teil meiner
Serie über diese haarsträubende Entwicklung. Brasilien.
Aktuell wird in Brasilien gerade
Präsidentin Rousseff wegen nicht haltbarer Korruptionsvorwürfe sowie Staatshaushaltskosmetik putschartig für 180
Tage suspendiert. Rousseff hatte, genau wie zuvor Amtsvorgänger Luiz Inácio Lula
da Silva, Brasilien ab 2011 in eine jährliche Wirtschaft-Wachstumsphase von
4,9 Prozent geführt - Ein Kurs den Lula
da Silva bereits 2004 begonnen hatte. Brasiliens Wohlstand war zwischenzeitlich mit den Händen greifbar. Über 40
Millionen Brasilianer holten sie und ihr Vorgänger aus der Armut, doch der
anhaltend niedrige Ölpreis zermürbte den Aufschwung des Rohstofflandes
Brasilien nach und nach...sodass das Land nun über 11 Millionen Arbeitslose zu
beklagen hat.
Auch erwies sich Dilma
Rousseff als äußerst unbequem für einige Kreise. War sie doch allem Anschein
nach unbestechlich und trieb den Kampf gegen die Korruption im Land zielstrebig
nach vorn. Und ausgerechnet der Senat, in dem es nur so von korrupten Senatoren
wimmelt, (immerhin laufen gegen 60 Prozent der Senatoren Ermittlungen wegen
Korruption) suspendiert nun Präsidentin Rousseff auf Grund von Korruption - ein
Tollhaus! Rousseff hatte lediglich mit Verschiebetricks versucht den Staatshaushalt
etwas besser aussehen zu lassen, damit in der Krise keine Kritik an ihren kostspieligen
Sozialprogrammen aufkommt. Obwohl solche Praktiken in der
Politik Brasiliens gang und gäbe waren werden sie nun anscheinend von der neoliberalen
Opposition als Fußangeln gegen Rousseff benutzt....Tja kommt halt darauf an für
wen man etwas tut...denn merke: Tricksen für Konzerne = gut, Tricksen für das Volk = schlecht!
Zusätzlich soll Rousseff, welche Ex-Chefin
des halbstaatlichen Ölkonzernes Petronas war, Auftragsvergaben manipuliert haben, jedoch
fehlen hierzu noch jegliche Beweise. So
wie es aussieht scheint es sich hierbei um gut gestreute Gerüchte zu handeln,
welche erfolgreich zu ersten Demonstrationen gegen die sonst beliebte Präsidentin führen sollten. Beerbt
wird Rousseff nun durch Vizepräsident Michel Temer welcher selbst vollkommen korrupt
ist. (59 Prozent der Bevölkerung würden auch ihn aus dem Amt jagen, so die
Umfragen) Temer will das Land nun "reformieren"....das volle Programm
so wie es aussieht! Privatisierungen, Sozialkürzungen, Liberalisierung der
Finanzmärkte sowie der Wirtschaft, Einführung der formellen Unabhängigkeit der
Zentralbank, Öffnung des Landes für ausländische Investoren...usw. usw. usw.
Rousseff hatte sich immer vehement gegen solche Maßnahmen ausgesprochen.
Der „allerbestens vernetzte
Strippenzieher“ Temer, welcher selbst Teil der Regierung Rousseff war, sägte natürlich
auch eifrig am Stuhl seiner Präsidentin. Rousseff bezeichnet ihn
daher als „Verräter“. „Im Vergleich zu Temer ist Judas ein Anfänger“, fällte
vor einiger Zeit der Guardian ein wenig schmeichelhaftes Urteil über ihn. Seine Zustimmungswerte
liegen gerade mal bei zwei Prozent – weswegen dieser selbstverständlich auch kein
Interesse an Neuwahlen hat.
Kleines, aber extremes Sahnehäublein auf meinen Artikel:
Paulo Leme, der Vorsitzende von Goldman Sachs in Brasilien soll nach dem Willen Temers neuer Chef der Zentralbank Brasiliens werden...Nachtigall ick hör Dir trapsen...
Nächsts mal mehr aus
Südamerika.
Liebe Grüße
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