Es gab Zeiten da brachten sich Whistelblower und verfolgte
Oppositionelle aus allen Diktaturen der Welt bei uns in der westlichen
Hemisphäre in Sicherheit. Heute bangen solche mutigen Menschen in den westlich
geprägten Ländern um ihre Freiheit oder Sicherheit und flüchten in andere
Länder. Lehnt man sich beispielsweise gegen das sinnlose Schlachten
von Walen oder Haifischen auf, werden zweifelhafte „Haftbefehle“ von korrupten
Bananenrepubliken beispielsweise aus Costa Rica in DE vollsteckt, wie im Fall
von Paul Watson. Als Wahlversprechen einlöst werden sollten, wie beim gewählten
katalanischen Regierungschef Puitgemont, welcher seinen Wählern die
Unabhängigkeit versprach, wurde kurzerhand die gesamte Regierung durch die
spanische Polizei verhaftet – Puitgemont selber wurde von der deutschen Polizei
gefasst.
Edward Snowden brachte die ansatzlose, illegale
Totalüberwachung unserer gesamten Kommunikation durch die westlichen
Geheimdienste ans Licht – Ergebnis: Flucht um die halbe Welt um anschließend in
Russland Asyl zu bekommen. Bringst Du Kriegsverbrechen der USA an die
Öffentlichkeit und hilfst deinem Informanten während des Zugriffs auf die
Beweise relativ anonym zu bleiben, also nichts anderes was ein guter Journalist
oder ein Ermittler tun würde um seinen Zeugen zu schützen, wird man zu einem der meist
gesuchten Männer der Welt!!!!! Dieses geschah nämlich Julian Assange.
Ja, richtig gelesen! Assange hat kein Passwort der US
Militärs geknackt, er hat lediglich versucht die Anonymität seiner Informantin
Chelsea Manning (zum „Tatzeitpunkt“ angehöriger der US Armee mit Namen Bradley Manning - männlich) während der
Beweisbeschaffung zu sichern! Es ging lediglich um die Änderung des Usernamens
damit Mannig nicht sofort aufflog! In den Medien wird fälschlicherweise aber
immer wieder behauptet Assange hätte ein Passwort geknackt um an die
skandalösen Datensätze (bekannt unter dem Namen „Collateral murder“) zu
gelangen. Unter anderem ist in diesem
Material zu sehen wie US-Piloten grölend und feixend Zivilisten in Stücke schießen,
ja sogar auf zur Hilfe eilende Ersthelfer feuern.
Diese und viele andere Verbrechen brachten Assange und
Wikileaks ans Licht, dafür wurde er zur Unperson. Oder glaubt Ihr allen Ernstes
das Assange wegen der angeblichen Vergewaltigung in Schweden oder wegen des
Verstoßes gegen die gerichtlichen Auflagen in GB 7 Jahre lang in der
ecuadorianischen Botschaft in London von der britischen Polizei belagert
wurde?! Das Assange ein besonderer Fall ist erkennt man schon daran das er im
Moment im Belmarsh Gefängnis einsitzt. Belmarsh ist ein Kategorie A Knast also
das Hochsicherheitsgefängnis schlechthin für Schwerstverbrecher und
Terroristen!
Jetzt hat der neue, unter Korruptionsverdacht stehende,
Präsident Ecuadors das Asylrecht, welches Assange von Ex-Präsident Rafael
Correa erhielt, aufgehoben und Assange konnte verhaftet werden. Und kaum war
Assange in Gewahrsam der britischen Behörden lag auch schon prompt der US
Auslieferungsantrag auf dem Tisch - Natürlich bestens rechtlich getarnt. Die in
der US-Anklageschrift aufgeführten „Sachverhalte“ rechtfertigen höchstens 5
Jahre Haft, theoretisch könnte man bei so einer moderaten angedrohten Strafe
den Häftling nach rechtsstaatlichen Kriterien durchaus ausliefern…theoretisch
– aber wie sähe es praktisch aus?
Wenn Assange einmal in den USA wäre, würde er genau wie
seine Informantin Chelsea Manning mindestens 35 Jahre kassieren, in dem man
einen Berg von Zusatzanklagepunkten aufstellen wird. Es würden plötzlich von
Geheimnisverrat bis zur Spionage Haftstrafen von 30 Jahren plus X oder gar die
Todesstrafe im Raum stehen. Und all das weil er/sie einfach nur die Wahrheit
gesagt hat und die „Frecheit“ besaß diese auch noch zu beweisen und an dritte
weiterzugeben!
Liebe Journalisten, normarlerweise sollte Euch der Arsch auf
Grundeis gehen, denn sollte Assange ausgeliefert und verurteilt werden,
entsteht ein bedrohlicher Präzedenzfall.
Julian Assange ist australischer Staatsbürger und er
befand sich zum Zeitpunkt der vorgeworfenen Taten NICHT in den USA und
trotzdem maßt sich die US-Justiz an einen Auslieferungsantrag ihn betreffend zu
stellen.
Also ich fasse jetzt mal das entstehende journalistische
Dilemma zusammen:
Verwertet irgendein Journalist auf der Welt mehr oder
weniger geheime US-Informationen um einen Skandal aufzudecken (was bis jetzt
sein gutes Recht ist, da Journalisten eigentlich durch den US-Verfassungszusatz
der Pressefreiheit geschützt sind) könnte die US-Justiz einen Haft- bzw.
Auslieferungsantrag stellen, gleichgültig welcher Nationalität der Angeklagte
ist. Sobald man dem armen Kerl dann den Status als Journalist aberkannt hat (Im
Falle von Assange hat man die Enthüllungsplattform Wikileaks kurzer Hand zu
einem fremden Geheimdienst erklärt) kann es losgehen. Nach einer Auslieferung
wird der missliebige Mensch dann mit
einem Anklageberg überschüttet und wegen Peanuts für Jahrzehnte weg gesperrt!
Diese Drohkulisse wird für einen (die westliche Welt betreffenden) selbst
verordneten journalistischen Maulkorb wohl ausreichen. Kaum ein Pressevertreter wird es mehr wagen investigativ
heiße Eisen anzufassen – besonders keine heißen US Eisen! Und Blogger müssten
sich erst recht vorsehen! Die einzige Rettung wäre diesen Präzedenzfall zu
verhindern und Assange als das zu behandeln was er ist – als mutigen Investigativ-Journalisten
der geschützt wird durch die Presse und Redefreiheit. Leider vermute ich das
die Rachegelüste diverser Machtmenschen dieses zu verhindern wissen.
In grauer Vorzeit wie heute gilt also vermutlich:
„Viele, die ihrer Zeit vorausgeeilt waren und die Wahrheit
erkannten, mußten auf sie in sehr unbequemen Unterkünften warten.“
Willkommen im neuen West-Unrechtsblock welcher einst als
„Freier Westen“ bekannt war!
Beste Grüße und trotzdem ein Frohes Osterfest
Euer Micha
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