Dienstag, 29. September 2020

Moment mal - War da nicht etwas mit Armenien und Aserbaidschan?

 

Ja, es ist richtig das der Konflikt zwischen dem christlich geprägten Armenien und dem mehrheitlich muslimischen Aserbaidschan schon alt ist, im Grunde geht er zurück bis in die Zeit Stalins. Unter dem Sowjetdiktator Josef Stalin wurde nämlich das seit Jahrhunderten von Christen besiedelte Berg-Karabach an Aserbaidschan gegeben, dieses sieht Armenien bis heute als großes Unrecht an – was es auch war! Aserbaidschan wiederum beruft sich darauf, das diese Tatsache völkerrechtlich Fakt ist, ungerecht hin oder her und Berg-Karabach nun zu Aserbaidschan gehört. Im Zuge des Niederganges der Sowjetunion erklärte sich Berg-Karabach allerdings in den späten 80ern unabhängig, Armenien tritt dort allerdings als Schutz- und Ordnungsmacht der Christen auf. Seit dem versucht Aserbaidschan immer wieder mit militärischer Gewalt diese Provinz zu erobern, was aber bis heute immer gescheitert ist. Der erneute aktuelle Überfall Aserbaidschans auf Berg-Karabach ist aber auch vor einem anderen Hintergrund zu sehen, über den aber eher weniger berichtet wird.

Unsere Hochleistungs-Presse berichtet über das fruchtbare Bergland Karabachs, welches völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört um das sich gestritten wird. Kein Wort über die Unabhängigkeitserklärung Berg-Karabachs die mit dem Zerfall der Sowjetunion völkerrechtlich zumindest möglich war. Dieser Interpretation des Völkerrechts folgte der „Westen“ schließlich auch bei der „Unabhängigkeit“ des Kosovo von Serbien. Aber da die „westliche Werte Gemeinschaft“ schon immer mit zweierlei Maß gemessen hat, verwundert mich das nun auch nicht weiter. Der eigentliche Grund warum der „Westen“ zwar vordergründig neutral, aber hinter vorgehaltener Hand doch zu Aserbaidschan hält, ist folgender. Zum einen ist Russland mit Armenien verbündet und zum andern unterstützt der Nato-Partner Türkei Aserbaidschan. Sollte ein längerer Krieg zwischen beiden Ländern bevorstehen, hätte man zum einen wieder den bösen Russen über den man sich aufregen könnte (denn auch hier unterhält Russland eine Basis und wird nicht zusehen) und zum anderen könnte man dem Chinesen ordentlich vor den Koffer scheißen. Warum? Ganz einfach! 

China plant seit längerem die große neue Seidenstraße. Der südliche Arm der Seidenstraße liefe durch Armenien und Aserbaidschan. Armenien hat schon ein großes Teilstück dieser Seidenstraße mit Hilfe der asiatischen Entwicklungsbank (sprich den Chinesen) fertiggestellt. Die teilweise vierspurige Autobahn soll in Nord-Süd Richtung Georgien mit dem Iran verbinden und insgesamt nach kompletter Fertigstellung 2 Milliarden US Dollar kosten und eine Länge von 556 Kilometern haben. Würde der Westen auch in diesem Krieg Aserbaidschan heimlich mit „arbeitslosen muslimischen Terrorbanden“ unterstützen (und so sieht es aus - siehe hier und hier) würde das dem Konflikt die größtmögliche Zerstörungskraft verleihen. (siehe Syrien oder Libyen) Dann werden sich die Chinesen eine andere Süd-Route einfallen lassen müssen. Die südliche Seidenstraße wäre vorerst gestoppt und die Chinesen hätten viel Geld verloren. Brat mir einer nen Storch wenn dem nicht so ist!


Liebe Grüße


Euer Micha

 

Quellen:

 

NTV - Armenien baut auf Russlands Unterstützung 

 Caucasus Watch - Armenien baut Autobahn von Georgien in den Iran



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