Donnerstag, 2. April 2020

Reise zu den Mond-Alpen


Da durch die rasante Abnahme der Wirtschaftsaktivitäten in Deutschland die Luft wesentlich
klarer ist als sonst, schleppte ich gestern Nacht um 23:00 Uhr mein Fernglas in den Garten.
Irgendetwas muss man ja im Urlaub tun. Eigentlich standen die Plejaden und die Venus hervorragend sichtbar am Himmel, allerdings wurden Betaigeuze und Sirius, jene Sterne welche ich zur Justierung meiner Goto Steuerung benötigte, von den umliegenden Häusern der Nachbarn verdeckt. Und so wandte ich mich meinem alten Freund dem Mond zu, welchen ich auch ohne großen Aufwand manuell finden konnte. Dabei entdeckte ich eine sehr schöne Mondstellung, welche eine interessante Stelle enthüllte, die Mondalpen!

Nach dem ich den Mond ins Visier nahm fiel mir ein schönes Gebirge im Nord- Osten des Mondes auf, nach kurzer Nachforschung stellte sich heraus dass es sich bei diesem dreigeteilten Gebirge um die Mond-Apenninen, den Mond-Kaukasus und die Mond-Alpen handelte. Im Original Montes Apenninus (1) und Montes Caucasus (2) sowie Montes Alpes (9). Auf dem unteren Bild, welches ich durch eine Barlowlinse doppelt vergrößert habe, hatte ich die drei Gebirgszüge mit 1, 2 und 9 gekennzeichnet. Auch andere interessante Stellen erhielten von mir Markierungen. Zurück zu unseren Gebirgen, welche die Trennung zwischen zwei Maren bilden. Im Norden befindet sich das Mare Imbrium (6) und im Süden das Mare Serenitatis (7). Die Mond-Apenninen (1) sind mit einer Ausdehnung von ca. 600 km der größte Gebirgszug des Mondes. Der höchste Berg dort ist ca. 5000 Meter hoch. Der etwas östlich gelegene Mond-Kaukaus breitet sich etwa 400 Km aus, dessen Berge erreichen allerdings zum Teil bis zu 6000 Meter Höhe. Die Mond-Alpen erstecken sich vom nördlich gelegenen Plato-Krater  ebenfalls etwa 400 Km in Richtung Süden. Der höchste Berg dort ist der 3600 Meter hohe Mont Blanc. Eine Besonders schöne Sicht ermöglichte auch das Erkennen einer kleinen "Narbe" (Vallis Alpes) in den Alpen (knapp unterhalb der 9). Dieses 10-20 Km Breite und ca. 160 km lange Tal entstand wahrscheinlich durch eine Lava-Flut.

Besonders augenfällig sind auch die großen Einschlagskrater in der Nähe: Archimedes (3), Aristillus (4),  Plato (5) Eratosthenes (8), Cassini (10) und Autolycus (11). Leider liegt der prächtige Copernicus-Krater noch ein Stück weiter westlich im Schatten, aber man kann ja nicht alles haben. Oder vielleicht doch? Denn mitten in unserer mondgeografischen Reise kommen wir am Landeplatz von Apollo 15 vorbei.  (gekennzeichnet durch das kleine Missionswappen dessen Pfeil genau in die etwa 30 Km breite Landebucht zeigt) Dort landeten am 30. Juli 1971 die US Astronauten Scott, Worden und Irwin in der Bucht von Mons Hadley und Mons Hadley Delta, am Fuße des St.George. Treffer und versenkt. Wenn unser Urlaub nach Budapest schon durch ein weltweites Reiseverbot ins Wasser fällt, dann reise ich eben zum Mond!

Ich hoffe das es für Euch genauso interessant war wie für mich. Die Fotos wurden mit einem Celestron C6N Teleskop und der ALccd-QHY 5L-II Kamera auf Skywatcher Goto Montierung gemacht.

Beste Grüße

Euer Micha

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